Die Verteidigungssektion VII der Festung Trient Ulrich Mößlang
Optik Heydenreich
der
Tauchbrillenspezialist
und
zertifizierter
Sport-Optiker Ulrich Mößlang und Volker Jeschkeit
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Vom Bondone Massiv in Richtung Osten vom Gipfel
des Palon abfallend erstreckt sich die Sektion VII über den
Bereich Pale´ in Richtung Romagnano bis zur Flussmitte der Etsch (Adige)
im gleichnamigen Tal und schließt dort an die Sektion I an. Schwerpunkte der
Verteidigung dieser Sektion sind der Stützpunkt Pale´ und das Werk
Romagnano. Bei diesen Einheiten
handelt es sich um Beobachtungs- und Kontrollposten zur Kontrolle des
Zuganges aus Richtung Süden zur Festung Trient. VII/11 und I/6
Canova I/
17
Maso VII/6 Aldeno (hier auch mehrere Kommandos) VII/11
Strassensperre vor Aldeno I/12
Ca dei Savori an der Etsch I/11 und I/13
Postal VII/7
Brücke südlich Covelo VII/9
Strassensperre im Tal südlich Postal I/9
Gatter/Zobbic I/8 , II/4 , VII/8 Garniga/S.Osvaldo VII/6
Malga Albi VII/10
Torricella VII/12
Kreuzung südlich Malga Bozza VII/5
Crone (Le Crone) II/5
Molini VII/13
bei Valle Deutlich erkennbar, das hier 3 verschiedene Sektionen ihre Beobachtungsposten in Stellung hatten. Der Grund dafür ist, das sich die Schussrichtungen der Batterien dieser Bereiche überkreuzten. Somit konnte das südliche Etschtal wirkungsvoll bestrichen werden, auch bei Ausfall einer oder mehrerer Batterien einer einzelnen Sektion konnten die anderen Sektionen den Verteidigungsgruppen ausreichend Feuerschutz gewähren. Östlich vom Stützpunkt Palon absteigend befindet sich die Zone, die heute Le Pale´ genannt wird. Der Stützpunkt Pale´ befand sich im Bereich der Gipfel Parolet und Dos della Gallina. Dieser Stützpunkt wurde durch die Gruppe Pale´ verteidigt. Westlich des Stützpunktes mit 1 MG liegt die Einheit VII/1 –Piani, danach folgen mehrere Batteriezeichen, aber ohne Angaben über die Geschütze und Schussrichtungen. Im Zentrum des Stützpunktes selbst sind 3 Haubitzenbatterien in Stellung, bestückt mit 3 x 10cm/99 die Batterie VII/2 und Schussrichtung Süden 2 x 10cm/99 die Batterie VII/2a und Schussrichtung Südost Die Batterien werden mit Pale´- West bezeichnet. 2 x 10cm/99 die Batterie
VII/3 und Schussrichtung Südost, als Pale´-
Ost bezeichnet. Dort befindet sich auch
eine Stellung mit 1 MG Im Stützpunkt selbst
befindet sich auch eine Scheinwerferbatterie. St.oo. Das
Stacheldrahthindernis, welches vom Osthang des Bondone absteigt setzt
sich hier lückenlos bis in die Flussebene der Etsch fort. Der nächste Abschnitt
wird von der Gruppe Terlago verteidigt, in ihren Stellungen ist
sie mit 2 MG bestückt. Das Zeichen dieser Einheit ist VII/4
und sie ist untergliedert in Terlago West,
Mitte, Ost. Geschützt werden die
Stellungen durch die Einheit VII/5 der Gruppe
Romagnano mit 1 MG, sowie oberhalb davon durch die Einheit VII/7-
Magetta ebenfalls mit 1 MG ausgerüstet. Östlich und südlich
des Werkes weitere Einheiten der Gruppe Romagnano ,Zeichen VII/6,
VII/4 und VII/8 mit weiteren 2 MG
und einer weiteren Scheinwerferbatterie mob. Am östlichen Abhang des höher gelegenen Werkes
oberhalb der Ortschaft Romagnano, verläuft die Brenner-Staatsstrasse in
Richtung Süden. Damit ist der Verteidigungsring der Festung Trient vollständig geschlossen. Nachwort: Dieser Ring wurde in der letzten Ausbaufase 1914/15 erheblich verstärkt und viele seiner oberirdischen Stellungen, Batterien und Werke unterirdisch in Kavernen oder betonierten Unterständen verlegt. (Ich wurde von
kompetenter Stelle darauf hingewiesen, das es den Begriff „Bunker“
zu dieser Zeit nicht gab, sollte ich diesen vormals verwendet haben, so
bitte ich um Nachsicht). So auch der Bereich Pale´
und der Bereich Romagnano: Beide wurden mit erheblichem Aufwande in
Betonfestungen verwandelt. Beispielhaft hierfür die unterirdischen
Batterien Romagnano – Süd I
und II. Wie bereits an anderer
Stelle erwähnt, konnte die Festung Trient, die laut Karte mit 200 bis
230 Geschützen (mehr als 200 sind sicher identifiziert) bewaffnet war ,
in ihren vorbereiteten Stellungen mindestens weitere 200 Geschütze in
Stellung bringen. Für die Zeit 1914/18 war das eine erhebliche Feuerkraft, zudem konnten die meisten dieser neuen Stellungen mit den damaligen Kampfmitteln nicht wirksam bekämpft werden. Dies gilt sowohl für die Artilleriestellungen als auch für die Bereitschaftsstellungen der Infanterie. Diese Stellungen konnten durch Artilleriebeschuss in den allermeisten Fällen nicht niedergekämpft werden, sondern hätten durch Sturmangriff und Nahkampf der gegnerischen Infanterie genommen werden müssen. Diese hätte jedoch
unter dem massiven Feuer der Festungsbatterien angreifen müssen und wäre
auf gut vorbereitete, betonierte oder unterirdische Infanteriewerke und
seinen Verteidigungsstellungen gestoßen. Die unterirdischen
Anlagen der Festung Trient sind bis heute
nicht komplett erforscht. Die meisten Unterlagen des Pioniergenies von Trient über die neuen Befestigungen gingen entweder in den Wirren der Novembertage des Jahres 1918 verloren oder wurden von vornherein nur unvollständig erfasst, hatten diese doch offiziell den Charakter von Feldbefestigungen. Beschrieben und
dokumentiert, auch durch Archivbestände, sind lediglich die älteren
oberirdischen Werke und Batterien der 1.Generation, die aber für den
Zeitraum nach 1914 keine Rolle mehr spielten. Strategisch waren sie überholt
und nicht beschusssicher, wurden daher aufgegeben und lediglich als
Lager, Kommandostelle oder Unterkunft benutzt., ihre Bewaffnung in
Feldstellungen oder in
unterirdische bombensichere Stellungen verbracht als Ergänzung zu den
weiteren neuen Stellungen, die allerdings mit weitaus moderneren Geschützen
bestückt werden konnten. Aufgrund des Kriegsverlaufes wurde die Festung Trient 1916 aufgegeben. Sie wurde nicht benötigt, da weder eine unmittelbare noch mittelbare Bedrohung dieses Verteidigungsbereiches vorlag. Das Material der Festung und seine weiteren Ressourcen wurde an anderer Stelle dringender gebraucht. Die Front bewegte sich
nicht und beide Seiten konnten während des Krieges 1915-1918 keine
kriegsentscheidenden Veränderungen in
diesem Abschnitt erzwingen. Die große uneinnehmbare Festung Trient spielte in diesem Kriege keine Rolle. An dieser Stelle: Ich danke Herrn Mag. Willibald Rosner (Österreichisches Staatsarchiv Wien) für die Informationen und Erläuterungen, die er uns für die Seiten gab. Ich danke besonders meinem Freund Herrn Archivar Nicola Fontana vom Kriegsmuseum Rovereto für die Kopie der einzigartigen Karte der Artilleriestabsabteilung Trient, die er mir zur Erstauswertung überließ. Verteidigungssektion 1 (zurück) Verteidigungssektion 2 (zurück) Verteidigungssektion 4 (zurück) Verteidigungssektion 5 (zurück) Verteidigungssektion 6 (zurück) Verteidigungssektion 8 (weiter)
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