Die Verteidigungssektion III der Festung Trient Ulrich Mößlang
Optik Heydenreich
der
Tauchbrillenspezialist
und
zertifizierter
Sport-Optiker Ulrich Mößlang und Volker Jeschkeit
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Auf der Ostseite der Festung Trient gelegen beginnt diese Sektion III in ihrem südlichen Abschnitt wo das Massiv des Marzola in den Berg Chegul übergeht. Dieser Berg hat die Besonderheit, das er einen planen Rücken besitzt, der teilweise noch muldenförmig vertieft ist, vor allem in seinem nördlichen Abschnitt, also schon die Form einer natürlichen Festung besitzt. Dieser heißt bis heute noch „piazza grande del Chegul“, also großer Platz des Chegul. Der Chegul war sehr stark befestigt und wurde in der Endphase zur Festung ausgebaut. Auch der unterhalb gelegene Rücken des Maranza wurde mit unterirdischen Anlagen umfangreich ausgebaut. Davon zeugen auch heute noch Kavernenanlagen, Stellungen, Stahlbeton-Stellungen für Geschütze und MG, umfangreiche Schützengraben-Systeme, bis hin zu den Versorgungskavernen, wie Küchenanlagen, Magazine und Generatorkaverne zur Stromerzeugung. Besondere Aufmerksamkeit wurde der Trinkwasserversorgung gewidmet, es befinden sich auf dem Bergrücken viele und große Zisternen. Fotos aus Archivbeständen
geben sowohl Zeugnis ab vom Ausbau der Kavernenanlagen als auch über
seine Bewaffnung. Weiter nach Norden
wird der Chegul durch den Cimirlo-Pass vom Monte Celva getrennt. Diese Festung ist
die am besten erhaltene Verteidigungsanlage bei Trient der
letzten Ausbaustufe 1914/1915. Sie ist fast vollständig begehbar und
leicht erreichbar. Sehr gut erhalten sind auch das obere und untere
unterirdische Haubitzenwerk. Die Schächte der drehbaren Panzerkuppeln
sind noch vorhanden. Diese Festung war die
Ersatzanlage der veralteten Batterien Roncogno und Cimirlo. Umlaufen wird der Fuß
des Monte Celva vom Bereich Celvet (Celvetta genannt auf der Karte) und
zwar vom Westen beginnend beim Ortsteil Celva-Oltre Castello umlaufend
über Nord bis Ost. Auch dieser Bereich wurde stark befestigt, hier
standen viele Batterien in Stellung, sowohl unterirdisch in
Kavernenanlagen als auch oberirdisch in Betonbunkern, geschützt durch
Infanteriewerke. Der Bereich Celvet
ist zusammen mit dem
Infanteriewerk des Bahnhofes Civezzano (siehe gesonderte Seiten zu
beiden Bereichen) auch die nördliche Grenze der Sektion
III, die Grenzziehung läuft durch das Fersina-Tal, das ostwärts
sich zum Val Sugana Tal aufweitet. In diesem Bereich des Val Sugana, genauer gesagt bei den Ortschaften Tenna und Levico befanden sich weitere vorgelagerte Werke (Colle delle Bene, Tenna und das unterirdische Haubitzenwerk Busa Granda oberhalb Levico gelegen). Auch für diese
Anlagen gibt es gesonderte Seiten. Dieser Bereich war
strategisch sehr wichtig, die Val Sugana Eisenbahnlinie brachte von
Trient Materialnachschub und
Truppen, die über den Kaiserjägerweg in die Stellungen auf der
Hochebene der 7 Gemeinden verbracht wurden. Bei Caldonazzo stand der so genannte
„Lange Georg“ ein 35cm-Langrohr Marinegeschütz von Skoda, das von
dort während der Offensive 1916 (Strafexpedition) den Bereich um Asiago
beschoss (siehe auch hierzu die gesonderte Seite). Gleichzeitig war die
Grenze zum Gegner hier sehr nahe, hinter Levico, das bereits im
Schussbereich der feindlichen Batterien lag, verlief die Front lange
Zeit bei Borgo-Valsugana. Die Sektion III der Festung Trient stand während
des Krieges 1915-1918 dem damaligen italienischen Gegner an Nächsten,
auch wenn dieser ihr niemals bedrohlich nahe kam, die Dolomitenfront
hielt stand und wurde mit völlig unzureichenden Mitteln und Truppen
gegen einen vielfach überlegenen Feind mit großer Tapferkeit und
Opferbereitschaft bis zu ihrer Auflösung , hervorgerufen durch die
Ergebnisse der 12.Isonzo-Schlacht,verteidigt (Vorstoss deutsch-österreichischer
Divisionen bis zur Piave, Zusammenbruch der italienischen Front mit
katastrophalen Verlusten an
Menschen und Material). Man erkennt, das das
Pioniergenie von Trient dem Ausbau dieser östlichen
Sektion III
hohe Sorgfalt widmete, der Bereich Monte Chegul - Cimirlo Pass - Monte
Celva – Celvet - Fersina Pass war 1915 zusammen mit der Festung Monte
Calisio (Sektion IV) der stärkste Verteidigungskomplex der Festung
Trient. Betrachten wir im
Einzelnen die frühere Ausbaustufe, wie sie auf der vorliegenden Karte
der Artilleriestabsabteilung Trient vermerkt ist. Beginnend im südlichen Sektor des Monte Chegul finden wir die Gruppe Chegul-Süd, weiter nordwärts die Gruppe Chegul-Nord. Hier gibt es auch ein Infanteriekomando, Zeichen III/1 und III/4.Die Einheiten III/15 und III/16 haben MG in ihren Stellungen. Auf der „piazza
grande“ des Chegul, also im nördlichen Teil sind bereits 3 Batterien
in Stellung gebracht mit den Bezeichnungen III/1
– III/2 – III/4, ihre Schussrichtungen sind Nordost und Ost. Der Bereich wird von der Gruppe Stellar kontrolliert und bis zum Cimirlo Pass verteidigt. Zeichen III/3 – III/ 4 – III/1 – III/5. Auch diese Gruppe verfügt über 2 Einheiten mit MG´s. Auf der Westseite des
Chegul gelegen, also auf dem Maranza-Rücken befindet sich das
Gruppen-Munitions-Magazin
Rokadeweg (G.M.M.). Dieses könnte identisch sein mit der
heutigen Lokalität Pra Marquart, dort befindet sich ein großes
Munitionsmagazin, das heute, restauriert, als Reit-Manege für die
Ausbildung von Pferden verwendet wird. Wenden wir uns dem
Bereich Monte Celva zu. Diese Batterie liegt
im Schatten und am Fuße des Monte Celva, der bereits stark bestückt
ist: Das Artilleriekommando der Sektion III 2 Scheinwerferbatterien mit den Zeichen st.60 und st.90 1 Batterie mit 4 x 9cm/75/96 Schussrichtung Süd Zeichen III/5 1 Batterie mit 2 x 9cm/75/96 Schussrichtung Südwest Zeichen III/6 2 Batterien
unbekannten Typs und Kaliber Schussrichtung Nordost, Zeichen III/7 1 Batterie unbekannten Typs und Kaliber Schussrichtung Ost Zeichen III/9 1 oder 2 Haubitzenbatterien 2 x 10cm/99 (?) Schussrichtung Nord. Die Angaben sind hier nicht klar lesbar ,auch fehlt das Zeichen dieser Stellungen. Verteidigt wird der
Bereich durch die Gruppe
Celva, auf den Gipfelpositionen hat sie 2 MG in Stellung der
Einheit III/6. Ein weiterer Teil dieser
Gruppe liegt bei Celvetta (Celvet) mit dem Zeichen III/7
in seiner Nähe auch die Einheit IV/2 der
Sektion IV
(Monte Calisio), außerdem oberhalb des Bahnhofes Civezzano ein weiterer
Teil der Einheit III/6 mit MG in
Stellung. Im Bereich Celvet
aber westwärts und oberhalb des Ortsteiles Oltre Castello befindet sich
eine Batterie mit 2 x 15cm/80 Minimalschartenkanonen. Ihr Zeichen ist III/10
und die Schussrichtung Nordost. Klar erkennbar , das
bereits zu diesem Zeitpunkt der Monte Celva und sein umgebender Bereich
Celvet ein wichtiger
Verteidigungsschwerpunkt war. Leider kann man über die Batterie Cimirlo
keine Angaben machen, das Kartenteil fehlt. Wie die Batterie
Roncogno gehörte auch diese Batterie zur 1.Generation der
Befestigungsanlagen um Trient. Diese Batterie hatte ihre Geschütze
in Stellungen hinter Wällen (siehe gesonderte Seite auch zu dieser
Batterie) und war demnach bereits veraltet und nicht beschusssicher. Verteidigungssektion 1 (zurück) Verteidigungssektion 2 (zurück) Verteidigungssektion 4 (weiter) Verteidigungssektion 5 (weiter) Verteidigungssektion 6 (weiter) Verteidigungssektion 7 (weiter) Verteidigungssektion 8 (weiter)
Volker Jeschkeit,Trient –Villamontagna 28.03.04 |
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