Situationsmeldung
vom 25.05.15 - 31.05.15

der

k.u.k. 180. Infanteriebrigade

erster Weltkrieg 1915 -1918

Bearbeitet und zur Verfügung gestellt von Albin Kühnel

Tagebuch der 180. Infanteriebrigade

Datum

Uhrzeit

Tägliche Begebenheiten

25.05.1915

04.00 h vm

 

 

 

 

05.00 h vm

 

 

04.00 h – 0700 h

nm

 

08.00 h – 08.30 h

nm

Gegnerische Werksartillerie von Verena, Campolongo Feuer eröffnet gegen Verle und Lusern; Campomolon auf Monte Maggio und Serrada.

Auf Lusern 15 cm-Geschoße eingefallen; wirkungslos.

Beobachtungsposten Monte Maggio auf Befehl Hauptmann Irlwek zurückgezogen.

 

Verle und Lusern Feuer eröffnet gegen Manazzo. Feuer wegen Nebel allseits eingestellt. Werke werden im allgemeinen stark beschossen; Eindringungstiefe 25 – 30 cm; starke Staubentwicklung macht auf Werke wenig Eindruck.

 

Feuerbefehl; Gschwent San Pietro beschossen.

Sommo und Serrada eröffnen das Feuer und werden ebenfalls hart beschossen.

 

Feuer allgemein eingestellt. Verena schießt ins Valsugana. Verle zwingt Gegner zum Verlassen eines Schützengrabens.

Verpflegung wurde noch in die Werke gebracht.

Allgemein: Befinden der Werke gut.

Telefon: Intakt. Verbindung mit Lusern unterbrochen.

 

In der Nacht Ruhe bis auf Werk Verena, welches langsames Lagenfeuer in der Richtung Valsugana abgab. 2. und 5. Kompanie des Landsturminfanteriebataillons samt Maschinengewehrabteilung bei Hauptreserve eingetroffen.

26.05.1915

04.00 h vm

 

 

08.30 h vm

 

 

06.00 h vm

 

10.30 h vm

12.00 h  m

 

12.30 h m

 

02.00 h nm

 

03.00 h nm

 

06.00 h nm

 

 

08.00 h nm

 

10.00 h nm

Gegner beginnt neuerdings mit dem Bombardement der eigenen Werke; besonders heftig wird Verle und Lusern beschossen.

 

Verle erhält beim 2. Geschütz einen Volltreffer zwischen Beton und Vorpanzer. Geschütz außer Gefecht; 1 Mann tot, 3 schwer verwundet.

 

Eingetroffen: Brigadestab, ½ Divisions-Sanitäts-Anstalt, Gebirgs-Infanterie-Munitionskolonne.

 

Seine Excellenz FMLt. Können eingetroffen

Seine Exzellenz FMLt. Können abgereist.

 

Werk Gschwent in Beton- und Mauerwerk schwer beschädigt.

 

Verlegung des Brigadestabs ins Wachhaus an der Friccastraße.

 

Beschießung dauert an, jedoch mit geringerer Heftigkeit.

 

Festungsartilleriebataillon 6 meldet, daß Batterie am Monte Toraro seitens der Werke Sebastiano, Sommo und Serrada zum Schweigen gebracht wurde. Beobachter am Monte Coston hat sich hiebei besonders ausgezeichnet.

 

Lusern meldet, daß Gegner sicher mit Geschossen von über 30 cm-Kaliber schießt.

 

Verle bittet, einen Teil der Besatzung aus dem Werk verlegen zu dürfen; es geschieht dies auch.

27.05.1915

01.0   h vm

 

06.00 h vm

 

 

08.00 h vm

 

 

 

 

10.15 h vm

 

 

 

09.30 h vm

 

 

10.20 h vm

 

 

04.00 h nm

 

10.00 h nm

 

 

 

 

12.00 h nachts

Eine Kompanie des bayerischen Leibregiments mit Maschinengewehrabteilung wird telegraf. avisiert.

 

Werk Verle kann mit Turmhaubitzen nicht mehr schießen; erhält Auftrag, unbedingt die Maschinengewehre  und Traditorengeschütze aktionsfähig zu erhalten; ebenso Lusern.

 

Gegnerisches Bombardement dauert unvermindert an. Werke Sebastiano, Sommo und Serrada nicht in Mitleidenschaft gezogen.

Es scheint, daß der Gegner die Lavarone-Stellung vom linken Flügel her aufzurollen gedenkt.

Bei Punta Corbin soll die schwere Batterie stehen, welche Verle und Lusern auf 11 km Distanz beschieße.

 

Verena und Campolongo beteiligen sich an der Beschießung von Gschwent und Lusern.

Auf Befehl des Landesverteidigungskommandos in Innsbruck im Defilee von Monte Rover hartnäckig Widerstand zu leisten. Entschluß, im Anschluß an Werk Gschwent  Osthang des Rio Torto zu befestigen.

 

Befehl zur teilweisen Verlegung des Verpflegungsmagazins und der Schlachtviehkolonne in den Raum Menegoli-Sattleri.

 

Die Beschießung wird eingestellt. Werk Lusern sehr beschädigt durch eine großkalibrige Kanonenbatterie aus der Gegend Punta Corbin.

 

Ruhe wird nur durch das Feuer der eigenen Werke unterbrochen.

 

Unterbrochene Beschießung der Werke Lusern und Verle wieder aufgenommen. Werk Lusern leidet schwer. Beschießung dauert die ganze Nacht, so daß entstandene Schäden nicht ausgebessert werden können.

7. Kompanie des königlichen bayerischen Leibregiments und eine fahrende Maschinengewehrabteilung eingetroffen. Untergebracht im Lager bei Wirti.

 

Beschießung dauert fort. Zwei Brücken auf italienischem Gebiet bei Posta im Auftrag des Kundschafts-Offiziers gesprengt durch Sappeure.

28.05.1915

05.00 h vm

 

08.00 h vm

 

 

10.00 h  vm –

12.00 h vm

 

02.00 h nm

 

04.30 h nm

 

04.35 h nm

 

05.30 h nm

 

 

06.00 h nm

 

 

 

 

 

 

 

 

08.00 h nm

 

 

 

 

 

 

09.00 h nm

 

09.30 h nm

Beschießung, besonders von Lusern, wird fortgesetzt.

 

Begrüßung und Vorstellung der Offiziere der bayerischen Kompanie und der Maschinengewehrabteilung. Besichtigung des Lagers.

 

Schweres Bombardement der Werke fortgesetzt

 

 

Orientierung der bayerischen Offiziere über den Grenzabschnitt mit Horst

 

Werk Lusern hißt am Hauptwerk und auf der Nahkampfanlage je 1 weiße Fahne.

 

Befehl an Werke Gschwent und Sebastiano, sofort das Feuer ins Vorfeld des Werkes Lusern zu eröffnen.

 

Untersuchung der Angelegenheit angeordnet. Befehl zur Ablösung des Werkskommandanten von Lusern. Oberleutnant Nebesar ist, falls unverwundet, zu verhaften und dem Brigadekommando einzuliefern.

 

Laut Meldung Oberstleutnant Putzger* wollte sich das Werk ergeben, und zwar mit Rücksicht auf die durch die feindliche Beschießung entstandenen Zerstörungen und die Gefahr Benzinexplosion im Werk. Vorher hatte der Werkskommandant eine Besprechung mit den Offizieren des Werkes gehabt, welche seiner Ansicht, daß das Werk kapitulieren müsse, beistimmten.

Die Besatzung verläßt das Werk, nachdem sie zuvor die brauchbaren Geschütze und Maschinengewehre zerstört hat.

Als Werkskommandant wird Leutnant der Reserve Schäfer bestimmt und eine Besatzung von 30 Mann neuerdings ins Werk verlegt.

 

Werk Lusern ist in unserem Besitze; der Feind reagierte auf die weißen Fahnen, welche mit hierstelligem Befehl bald entfernt wurden, in keiner Weise. Er setzte die Beschießung fort.

Dem Abschnittskommando Oberstleutnant Putzker befohlen, eine rückwärtige feldmäßige Verteidigungslinie anzulegen in der Linie Malga Milegrobe-Kote 1.516 sofort auszubauen.

Die 2. Kompanie des I. Landsturminfanteriebataillons wird Oberstleutnant Putzker noch zudisponiert. Vom Landsturminfanteriebataillon I sind jetzt in diesem Abschnitt drei Kompanien und die Maschinengewehrabteilung.

 

Verbot des Rayonskommandos an die Werkskommandanten, weiße Fahnen zu hissen.

 

Exzellenz Friedl, Befestigungsbaudirektor, trifft ein. Besprechung über Ausbau einer 2. Befestigungslinie zwischen Gschwent und Monte Rover.

Während der Nacht verhältnismäßig Ruhe. – Deutsche Fußbatterie Nr. 102 – 11.00 h nm eingetroffen.

29.05.1915

02.00 h vm

 

05.00 h vm

 

07.00 h vm

 

09.00 h vm

 

 

12.00 h m

 

03.00 h nm

 

04.00 h nm

 

 

10.00 h nm

Gegner beschießt Verle heftig.

 

Monte Maggio von unseren Truppen wieder besetzt.

 

Werk Cima di Vezzena von schwerer Artillerie beschossen

 

Oberleutnant Nebesar, ehemaliger Werkskommandant, eingeliefert, ärztlich untersucht und krank befunden, wurde dem Rayonskommando eingeliefert.

 

Gegner hat Feuer fast eingestellt; nebliges Wetter. – Monte Coston infolge schweren Artilleriefeuers geräumt.

 

Gegner schießt mit kleinkalibrigen Geschossen gegen die Scharten von Verle. Ein Mann hiebei getötet.

 

Werk Sebastiano erhält schweres Feuer ohne Schaden; vernichtet durch Artillerievolltreffer eine Arbeiterabteilung bei Costa d’Agra.

 

Coston vom Gegner besetzt.

30.05.1915

03.00 h vm

 

05.00 h vm

 

06.30 h vm

 

09.00 h vm

 

12.00 h vm

 

02.00 h nm

 

 

 

 

04.00 h nm

 

06.00 h nm

 

08.00 h nm

Gegnerische Infanterie geht gegen Cima di Vezzena vor; mit Maschinengewehren beschossen.

 

Verle meldet, daß bei Morgengrauen Infanterieangriff aus dem Raum Vezzena-Bisele-Bisele di sopra erfolgte.

 

Meldung Oberstleutnant Putzker, daß gegnerische Infanterie zurückgeht.

 

Befehl an Artillerie, die Levespitze und Monte Coston unter Feuer zu nehmen.

 

Feindlicher Angriff im Abschnitt Vezzena vorläufig abgewiesen. Bericht des Oberstleutnant Putzker.

 

Dankdepesche von Exzellenz Dankl*.

Deutsche Fußbatterie in den Sommo-Aschnitt verlegt.

In Verle sind drei Turmhaubitzen kampffähig. Dieses Werk versprengt nachmittags bei Bisele eine feindliche Maschinengewehrabteilung und verjagt feindliche Batterie auf der Levespitze.

 

Beobachter des Werkes Sommo geht am Plaut zurück, jener des Werkes Sebastiano am Coston zurück.

 

Werk Sebastiano meldet zahlreiche Blindgänger der italienischen schweren Artillerie, ebenso Serrada.

 

Laut Patrouillenmeldung geht ein feindliches Bataillon gegen Monte Maggio vor.

31.05.1915

06.15 h vm

 

 

 

09.00 h vm

 

 

 

02.30 h nm

 

 

04.00 h nm

 

07.00 h nm

Nacht im Allgemeinen ruhig verlaufen.

Eigene Beobachter am Monte Coston unter großen Schwierigkeiten wieder aktiviert. – An Befestigungen arbeitende feindliche Infanterie bei Baita Tomaselli vertrieben.

 

Gegner bei Baita Tomaselli rückt gegen Coston vor, wird durch Feuer des Werkes Sebastiano zum Rückzug gezwungen. Werke Sebastiano, Sommo, Serrada intakt. Gschwent wenig gelitten. Verle und Lusern energische Ausbesserungsarbeiten.

 

Ca. 300 Mann starke feindliche Abteilung über Monte Maggio im Vorrücken gegen Maronia.

Verle zwingt feindliche Batterie bei Costesin zum Rückzug.

 

Bei Cima Valbona zwingt Werk Serrada zwei feindliche Kompanien zum Rückzug.

 

Die schwere italienische Artillerie scheint durch Mangel an Munition , die nach Meldungen der Werke meistens blind geht (15 cm und 28 cm), zu einem vorübergehenden Stillstand gekommen zu sein. Geschosse sind zum Teil aus Gußeisen, auch Pulvergranaten.

Ausbau der eigenen 2. Stellung bei Monte Rover macht gute Fortschritte.


 

* Kommandant des Tiroler Landsturminfanteriebataillons Nr. I

* General der Kavallerie Viktor Dankl, Kommandant des Landesverteidigungskommandos in Tirol

 

 

 

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Ulrich Mößlang
 Optik Heydenreich der  Tauchbrillenspezialist  und  zertifizierter Sport-Optiker  
  
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