MONTE CALISIO Ulrich
Mößlang Optik Heydenreich
der
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und
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Der Name Monte Calisio,
zu deutsch Kalisberg, Verteidigungsbereich Ost der FS Trient Verteidigungsbereich Celva der Festung Trient Arbeitseinsatz zur Freilegung des Schützengrabens Okt 2006 MONTE CALISIO (1096müNN) Die Befestigungsanlagen und Stellungen unterhalb des GipfelsVerteidigungssektion IV
La cupola corazzata montata in cima del Monte Calisio, conferma bellissima che la batteria corazzata e stata finita. Trattasi della cupola Nr.1 di due proveniente dal smontaggio del forte Romagnano. Guardate l´enorme l´avancorazza in calcestruzzo e il muretto per la protezione della ralla assiale contro schegge. La cupola e indubbiamente del tipo 15cm/M99. La foto e di un privato di Gardolo. Saluti a tutti, e buona domenica! VJ
Wie bereits auf den Seiten zum Werk Casara erwähnt, war dieses Fort bei Ausbruch der Feindseligkeiten mit Italien 1915 veraltet und hatten keinen strategischen Nutzen mehr. Es wurde gesprengt und unter seinen Fundamenten 1915 die neue Batterie Casara gebaut. Es ist jedoch anzunehmen, das mit der Fertigstellung der unterirdischen Befestigungen des Monte Calisio, auch diese Batterie entwaffnet wurde. Die Lage der Batterie war strategisch gesehen überholt, ihre Aufgabe konnte besser von dem Bereich der feldmäßigen Befestigungen bei Campel, Dos Castion und Civezzano in Richtung Ost übernommen, hingegen in Schussrichtung West und Nordwest von den Batterien bei Sabbionare dei Bolleri. Außerdem wurde 1915 der Rücken des Calisio (die Carbonaia) enorm befestigt, die Anlagen auf dem Gipfel des Calisio selbst übernahmen mit der Fertigstellung der Panzerhaubitzbatterie den Artillerieschutz von Ost über Nord bis in westliche Richtung. Von daher ist davon auszugehen, das diese unterirdische Kavernenbatterie mit ihren Versorgungsanlagen eine Interimslösung war, die danach nur als Schutz und Bereitschaftsstellung der Infanterie diente, die das umliegende Intervall zu verteidigen hatte.
Der Name Monte Calisio,zu deutsch Kalisberg, kommt aus dem Begriff Monte Calvo: kahler Berg. In früheren
Jahrhunderten waren am Nordhang dieses Massivs umfangreiche Silberminen,
die Wälder auf dem Berge wurden abgeholzt, um das erforderliche
Stützmaterial für die Stollen zu gewinnen. Der gesamte Berg und sein Gipfel wurden stark befestigt. Von der Batterie Casara führt eine Militärstrasse (die Carbonaia) bis fast unterhalb zum Gipfel. Ca. 200 m unterhalb des
Gipfels befinden sich die ersten 2 Geschützstellungen mit Schussrichtung
Süden in offenen Kavernen,ca.6-8 m tief in den Fels gehauen. Knapp unterhalb des Gipfels, ca. 50 m tiefer, sind enorme Tunnelanlagen in das Gestein gehauen. Diese Tunnel verbanden alle 5 Kanonenstellungen untereinander, sowohl horizontal als auch durch Kamine (senkrechte Steigeschächte für Munitionsaufzüge), und eine Galerie führte direkt von diesen Stellungen zu dem Gipfelbereich des Monte Calisio, auf dem die beiden Geschützbrunnen der Panzerhaubitzbatterie angelegt wurden. Die Größe der Öffnungen dieser 5 Kavernenstellungen lässt darauf schließen, das es sich um Geschütze gehandelt haben muss, die ein größeres Kaliber als das der 9cm/M75 zuließen. Die Öffnungen sind teilweise breiter als 2 Meter und haben eine Höhe von bis zu 3 Metern, gleiches gilt für die sich im Berge befindenden Tunnelanlagen, auch diese sind sehr breit und hoch. Innerhalb dieser Galerien befinden sich mit Beton verkleidete kleine und kurze Seitenkavernen, die der Lagerort der Bereitschaftsmunition der Geschütze waren und auch der Logistik/Unterkunft dienten. Die Schussrichtungen der Kavernenbatterien waren West bis Nordwest, und diese konnten damit das Etschtal wirkungsvoll bestreichen. Diese Stellungsbereiche mussten nicht zusätzlich durch Infanterieanlagen oder Drahthindernisse geschützt werden, der Berg fällt dort fast senkrecht ab, lediglich 100 bis 150 m unterhalb sind Infanteriestellungen auf dem weniger steilen Abhang zu erkennen. Oberhalb dieser Kavernenstellungen sind in Korrespondenz der Schussrichtung dieser Kanonen offene Stellungen im Gipfelbereich. Die Stellungen sind als Rondell mit einem jeweiligen Unterstand errichtet, entweder waren diese mit MG oder leichter Feldartillerie bestückt zur Vorfeldverteidigung unterhalb des Gipfelbereiches. Außer der Militärstrasse vom Werk Casara gab es einen wesentlich kürzeren Zugang zu diesen Stellungen, der allerdings nur von der Infanterie ohne schweres Gerät genutzt werden konnte und der unterhalb der südlichen Stellungen der Kanonen innerhalb der Vorfeldverteidigung endet. Am Beginn dieses Verteidigungsbereiches wird dieser Pfad durch eine Stellung mit Unterstand kontrolliert. Von diesem Bereich aus führt wiederum ein schmaler Infanterieweg zum Gipfel unterhalb und an den Kanonenstellungen vorbei. Auch diese schmale Zuwegung vom Gipfel wird durch MG-Stellungen kontrolliert. Eine Abzweigung dieses schmalen Pfades führt an den westlich gelegenen 5 Kanonenstellungen auf der Höhe ihrer Öffnungen zu einem schmalen Eingang im Felsmassiv ,der direkt mit den weitläufigen unterirdischen Tunnelanlagen verbunden ist. Der Weg ist nur ca. 30-50 cm breit, konnte im Falle einer feindlichen Bedrohung also sofort mit geringem Aufwande weggesprengt werden.
Es handelt sich um eine der umfangreichsten unter- und oberirdischen Befestigungsanlagen des Festungsplatzes Trient. Die unterirdischen Anlagen konnten jeder damaligen Belagerungsartillerie widerstehen, die Felsüberdeckung der Galerien und Geschützstände ist mehr als 40 m dick aus naturgewachsenen harten Fels. Eine weitere Begehung der Anlagen ist geplant. . WARNHINWEIS: Eine Begehung dieser unterirdischen Anlagen sollte nur von erfahrenen Personen in Begleitung von Experten durchgeführt werden. Diese Anlagen sind sehr gefährlich!
Die senkrechten Kamine sind
nicht gesichert!
Der Zugang von
außen zu
diesen Kanonenstellungen auf der Südseite ist nicht geeignet für
normale Wanderer!
Nicht bei angekündigter
Wetterverschlechterung zu diesen Stellungen gehen!
Die 2. Begehung am 14.05.2005
Nach langer Vorbereitung war es endlich soweit, schon bei unserer sehr erfolgreichen Erkundung des Stützpunktes Busa Granda Pfingsten 2004, hatten wir beschlossen, den Monte Calisio zu erkunden. Pfingsten 2005 war es dann soweit. In der Zwischenzeit hatten wir auch eine Zeichnung der Panzerhaubitzbatterie vom Dezember 1915 erhalten (Staatsarchiv Wien-Abt. Kriegsarchiv) und waren natürlich gespannt darauf festzustellen, ob diese Anlage wirklich so gebaut wurde. Inzwischen wussten wir auch, das die unterirdischen Anlagen unter dem Gipfel des Monte Calisio die mit Abstand größte feldmäßige Befestigung der Festung Trient sein musste, einzigartig in der Konstruktion und Ausdehnung und sehr tief unter dem Felsen angelegt. Es war die letzte Befestigung , die fertig gestellt wurde, einsatzbereit war die Verteidigungsanlage im Januar 1916, als die Panzerhaubitzbatterie als feuerbereit gemeldet wurde.
Inzwischen wissen wir auch , das laut Unterlagen der italienischen Armee des Jahres 1919, die diese Stellung im Januar des Jahres besetzten, dort anstatt 2 Panzerkuppeln insgesamt 4 Panzerkuppeln vorgefunden wurden! - 2 Stück waren lediglich in der Nähe des Gipfels abgestellt worden und waren nicht eingebaut. Handelt es sich etwa um die beiden verschollenen 8cm/M94p Kuppeln aus dem Hauptwerk Mattarello? Auch diese Frage wird sicherlich noch beantwortet werden können.
Jedenfalls fanden wir eindeutig heraus, das die Panzerhaubitzbatterie mit den beiden Kuppeln des Typ 15cm/M99 gebaut wurde und bis auf den unterirdischen Beobachtungsstand auch dem Plan entsprach. Was der Plan uns nicht zeigte, war die Tatsache , das die beiden Kuppeln 68m voneinander entfernt waren! Beim Bau dieser Batterie flossen also die Erfahrungen ein, die man machte, als die Hochflächenwerke ab Mai 1915 unter starkem Feindbeschuss kamen. Dabei stellte sich heraus, das deren Turmhaubitzen viel zu dicht beieinander montiert waren und somit oft getroffen und beschädigt wurden. Auch wurden die Batterie des Monte Calisio mit einer Felsüberdeckung von 10m bis 12 m angelegt. Für damalige Verhältnisse war diese damit unzerstörbar und entsprach damit in ihrer Deckenpanzerung der Batterien Zampetta und Monte Celva.
Während bei den eben erwähnten Panzerhaubitzbatterien die Geschützbrunnen voll erhalten sind (nur einer auf dem Monte Celva ist zugeschüttet), ist dieses auf dem Monte Calisio nicht der Fall. Es gibt lediglich die breiten und tiefen Brunnen, in denen der Ring der Vorpanzerung der Kuppeln in den harten umgebenden Felsen gehauen war, erst darunter beginnt der Schacht mit dem seitlichen Munitionsaufzug, der in die Hauptgalerie hinab ging. Der Grund dafür ist einfach: Die Vorpanzerungen wurden nach dem Kriege systematisch gesprengt, sie enthielten große Mengen an Stahlarmierung des verwendeten Stahlbetons, außerdem waren rund um die Kuppeln massive horizontale Stahlplatten verlegt , die in dem Eisenbeton der Vorpanzerungen mit tiefen Zugankern befestigt waren. Diese zusätzliche Panzerung diente als Schutz gegen das Unterschiessen der Panzerhaubitze durch die Granaten der Steilfeuergeschütze, da diese altartigen Kuppeln im Gegensatz zur modernen 10cm/M09 Turmhaubitze keine eigenen senkrechten Stahlsegmente als umlaufende Vorpanzerung besaßen. Gegen den Beschuss durch Flachbahngeschütze schweren Kalibers schützte der umgebende Felsen mehr als ausreichend, immerhin mit einer horizontalen Ausdehnung bis zu 60 m. Betrachtet man den Vertikalschnitt der Zeichnung der Batterie vom Dezember 1915 sieht man , welche massiven Vorpanzerungen gebaut wurden! Jedenfalls setzte man die Erfahrungen , die man aus den Schäden an den Hochflächenwerken gewann, hier konsequent um und ging kein Risiko mehr ein!
Die weite Vereinzelung der Kuppeln machte es so gut wie unmöglich, diese direkt zu treffen, ihre Entfernung voneinander lag außerhalb des maximal erreichbaren Trefferbildes eines Geschützes, das sich auf die Position der Kuppeln einschoss oder eingeschossen hatte. Außerdem waren diese Kuppeln nicht direkt sichtbar, sie lagen im toten Sichtwinkel hinter der Gipfelkuppe und waren zudem kleinste Ziele! Man musste dieses Ziel erst einmal erkennen können, schon das war so gut wie unmöglich, denn die evt. Stellungen einer feindlichen Belagerungsartillerie lagen durchweg erheblich tiefer und weit entfernt. Die Möglichkeit der Feuerleitung von einer topografisch höher gelegenen Position war nicht möglich, es gab sie schlichtweg nicht!
Die Anlage selbst besteht aus 2 fast parallel verlaufenden Hauptgalerien unterschiedlicher Steigung, die durch eine waagerechte Quergalerie miteinander verbunden sind. Eine Hauptgalerie verbindet die 5 Kavernenbatterien (Schussrichtung West bis Nordwest) untereinander, die 2 . Hauptgalerie führt zur Panzerhaubitzbatterie und hat zudem Ausgänge, die zu den Artilleriestellungen im südlichen und östlichen Bereich des Monte Calisio führen. Anstatt weitere Kavernenbatterien zu bauen, führte man für diese östliche Feindseite das Prinzip der flexiblen Verteidigung ein, die Geschützpositionen der Verteidigungsartillerie konnten schnell und häufig gewechselt werden. Auch dieses eine umgesetzte Erfahrung aus dem Dauerbeschuss der Hochflächenwerke! Lediglich die unterirdischen Munitionsmagazine befanden sich bombensicher unter dem Gipfel, auch bot diese Anlage Schutz für die Infanterie und den Batteriebesatzungen, ggf. konnte man die aufgestellten Geschütze auch wieder in die Anlage zurückziehen, dafür waren die Ausgangsgalerien mehr als breit genug.
Beim Bau der Anlage wurden weder Mühen noch Kosten gescheut, die Galerien sind breit und hoch vorgetrieben worden, manche Munitionslager haben noch nie gesehene Ausmaße, hier konnten Tausende von Geschossen aller Art gelagert werden. Die Felsüberdeckung dieser hauptsächlichen Lagerkavernen ist bis zu 40 m.
Die Erkundung ergab eindeutig, das es sich bei dieser feldmäßigen Befestigung um die technisch modernste und größte Anlage handelt, die vom Genie von Trient gebaut wurde. Es wurde sogar ein
unterirdischer Wendeplatz für Versorgungstrains geschaffen, diese fuhren
in einem Eingang hinein, im anderen wieder heraus, oder umgekehrt. So gesehen, war dieses „Werk“ eigentlich die Befestigung , die die verantwortlichen Offiziere und Fachleute des Genies von Trient immer bauen wollten und sich immer gewünscht hatten. Es war das Meisterstück moderner Festungsbaukunst des GM Steinhardt und seines Nachfolgers Major (Oberst?) Heppner.
Enorm stark und flexibel in der Verteidigung, absolut beschusssicher, seine Kuppeln so gut wie nicht zerstörbar und der ungehinderte Nachschub war jederzeit möglich. Die unterirdischen Anlagen waren großzügig angelegt, aufgrund des Gefälles der Hauptgalerien besaß dieser Stützpunkt eine hervorragende natürliche Belüftung, die deswegen auch immer funktionierte. Die Befestigungen unter dem Gipfel des Calisio boten der verteidigenden Infanterie vollständigen Schutz, sie konnte ihre Stellungen von dort aus schnell erreichen.
Unsere Erkundung brachte alle diese Resultate an das Licht des Tages, die unterirdischen Befestigungen wurden weltweit noch niemals dokumentiert, es dauerte 90 Jahre, bis eine kleine Gruppe sich entschloss, dieses am 14.Mai 2005 nachzuholen. Die Anlagen sind vollständig erhalten, lediglich die Geschützbrunnen der PzH-Batterie wurden zugeschüttet.
Das Aufmass und die
Dokumentation wurde dank professioneller Lichttechnik ermöglicht, ein
besonderer Dank an Helmut Feldhaus, der den Tageslichtscheinwerfer und
die Hochleistungsakkus der Fa. ARRI (ein professioneller Filmausrüster)
mitbrachte. Dank an alle
Teilnehmer, die als Maultiere fungierten (mich eingeschlossen) um die
8 kg schweren Akkus auf den Monte Calisio zu schleppen!
Teilnehmer dieser Ersterkundung waren: Wendl Pircher aus
Marlengo / Meran 6.Juni 2005 Volker Jeschkeit Fotos der Begehung und Dokumentation am 14. Mai 2005
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