Panzerbatterie Casa Ratti
im Val
Astico.


Ulrich Mößlang Optik Heydenreich der  Tauchbrillenspezialist  und  zertifizierter Sport-Optiker  
Fernkampfwerke, Bunker, Infanteriestützpunkte, Stellungen und Festungen der Österreicher und Ex Forte der Italiener aus dem ersten Weltkrieg in den Alpen, Dolomiten, Verona, Venezien und Friaul.
 

 

Dieses Werk gehörte nach der italienischen Einteilung zum 3. Sektor Asiago, obwohl es nicht mehr auf der Hochebene der 7 Gemeinden lag.
Für das Werk gab es verschiedene Namen: Ca Ratti, Casaratti, sogar Rattenhaus in einer österreichischen Meldung, Ratti Barcarola, Straßensperre oder Talwerk.

Eine nette Anmerkung: das Wort Ratti leitet sich von italienisch il ratto – die Ratte ab. Wir haben also hier mit einem Rattenhaus zu tun. Ob es dort viele Ratten gab, da im Tal des Astico gelegen oder ob sich die Besatzung wie Ratten vorkam bleibt ungewiss.

Übrigens gibt es im Veronese auf den Monti Lessini ein Bivio del Pidocchio – also eine verlauste Abzweigung.

Die Österreicher machten auch, aus ihrer 'Sicht genügend Schwächen der Sperre aus. Einige begründet, einige waren fromme Wünsche. Die wirkungsvollste Bekämpfung versprach das Hinablassen von großen Sprengladungen und Rollbomben auf das Werksgelände von der Bergseite.
Die rechte Seite war sturmfrei durch den senkrechten Abfall in das Val d Astico.
Ende 1911 kann das Werk als vollendet betrachtet werden.

Kurzbeschreibung:

Zwischen den drei Geschützbrunnen befinden sich die Bereitschafts-Munitionsmagazine, darunter die Gefechtsbereitschaftsräume und Munitionsmagazine. Für den Nahkampf ist je eine Mitrailleuse in Heb- und Senkpanzer an jedem Flügel und im linken Kehlpunkt eingebaut. Am rechten Flügel befindet sich ein Beobachtungsstand, der sicherlich auch ein MG beherbergen konnte.
Der Kampfgraben ist 4m breit und 4m tief. Er konnte durch eine im Felsen befindlichen Kasematte, die mit der Batterie durch eine Poterne verbunden ist, wirkungsvoll mit zwei MG bestrichen werden.
Der Kehlgraben besitzt einen mittig angeordneten Koffer der mit Gewehrscharten versehen ist. Er ist ca. 3m tief und breit, mit Gewehrscharten in der Kehlmauer, hinter der heute noch eine Treppe bergauf führt.
Rechts liegt das zweistöckige bombensichere Unterkunftsgebäude zu dem die Zufahrt führte. Die Unterkunft ist mit einer Poterne zur Batterie verbunden.

Von Anfang an war das Werk zum  Stillschweigen verurteilt. Durch seine tiefe Tallage konnte es nicht in die Kampfhandlungen eingreifen. Es wurde nicht desarmiert und sorgte 1916 dafür, dass sich die Italiener lächerlich machten und die Österreicher plötzlich mehrere Eroberer hatten.

Durch seine optimale Lage, das Asticotal zu beherrschen, war es ein vorrangiges  Ziel, es durch die schwere Artillerie zu zerstören. Die 38cm Batterie Barbara versuchte das Werk zu zerstören, was aber nicht gelang. Obwohl das Vorfeld über 20 Trefferspuren aufwies, erhielt die Batterie oder die Unterkunft keinen Treffer.

Die offizielle Generalstabsmeldung in den österreichisch- ungarischen Zeitungen:
"Das zur Befestigungsgruppe Arsiero gehörende Panzerwerk Casa Rati, die Straßensperre unmittelbar südwestlich von Barcarola ist in unserer Hand. Leutnant Albin Mlaker des Sappeurbataillons Nr.14 drang mit seinen Leuten ungeachtet des heftigen beiderseitigen Feuers in das Werk ein, nahm die feindlichen Sappeure, die es sprengen wollten, gefangen und erbeuteten so drei unversehrte schwere Panzerhaubitzen und zwei leichte Geschütze.

Den genauen, spannenden Hergang kann man im Buch: "Von Fort Maso bis Porta Manazzo von Robert Striffler nachlesen." Da ist von Nachrichtenübermittlungen bis zu 10 Stunden die Rede und viele anders lautenden Meldungen von der Besetzung die jeden in besonders gutem Licht erscheinen lassen. Der Unfähigkeit der italienischen Führung die Räumung des Werks zu befehlen, den Befehl zur Zerstörung durch Sprengung aber vergaßen und so die ahnungslose Restbesatzung in die Gefangennahme trieb.

Ein tragisch seltener Vorgang, dass der Eroberer. Oblt. Mlaker, das Werk bei der Rücknahme der Front sprengen musste.

Obwohl das Werk gesprengt wurde, ist es einen Besuch wert. Unweit der Straße im Tal liegt es auf einem Felsvorsprung. Im Mai 2005 wurde die Fläche stark gerodet, so dass ein schöner Überblick gelingt. Hoffentlich gehen die Rodungen weiter.

Der Besuch ist problemlos möglich, der Aufstieg kurz und ein Parkplatz vor dem vorzüglichen Restaurant vorhanden, das man nach dem Besuch der Stätte aufsuchen sollte.

Trattoria Al Fortino

An der Staatsstraße 350 Folgariea-Carbonare-Arsiero hinter dem Ort Barcarola!

Hier lässt es sich vorzüglich speisen und ein Parkplatz ist auch vorhanden. Links neben dem Haus ist ein wunderbarer Speiseplatz unter schattigen  Weinlaub.

Ich möchte mich damit bei dem Wirt und seiner Frau für den Parkplatz und das gute Essen bedanken.

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