Hauptwerk Dos Trento |
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Vielen Dank an Volker Jeschkeit für den Kartenausschnitt und die Information über das fast vergessene Hauptwerk und seinen Anmerkungen zu den Kampfhandlungen zwischen Österreich und Italien.
Das Werk Dos Trento liegt direkt in der Nähe
westlich oberhalb der heutigen Stadt Trient. Erhalten sind bis heute Teile der Eingangsanlage (Forte napoleonico (?)),die in Kavernenanlagen untergebrachten Stellungen der Nord-Batterie und der West-Batterie und einige wenig sichtbare Reste der Infrastruktur auf dem Gipfel. Die Anlagen des Werkes wurden nach dem Kriege
gesprengt. Die Hauptbatterie (Schussrichtung Süden-Richtung Etschtal) existiert nicht mehr, dort ist jetzt ein Gedenkplatz für die Alpini, oberhalb davon wurde zu Zeiten des italienischen Faschismus (1935) das Ehrenmal für Cesare Battisti errichtet. Im Bereich der Kasernenanlagen ist jetzt ein Museum und eine Gedenkstätte für die gefallenen Alpini des 1.Weltkrieges errichtet worden. Geschichtliche
Anmerkungen: Vorab: Ich gebe hier nur eine sehr kurze ,synthetische
Zusammenfassung: Er war Abgeordneter im österreichischen Parlament in Wien. Bei Ausbruch des Krieges 1915 kämpfte er auf italienischer Seite und wurde während der Entlastungsoffensive 1916 (so genannte Strafexpedition) von österreichischen Truppen gefangen genommen, erkannt und als Landesverräter zum Tode verurteilt und hingerichtet. Der Faschismus in Italien errichtete ihm zum
Gedenken und markig glorifizierend das heutige Monument auf dem Dos
Trento (1935). Auf dem Gelände der ehemaligen Kasernenanlagen
ist heute das Museum zum Gedenken an die gefallenen Alpini während des
Konfliktes untergebracht. Dazu erlaube ich mir einige Anmerkungen: Dazu folgende Richtigstellung: Egal aus welchem Grund dieser Befehl gegeben wurde, oder wie es dazu kam aus sonstigen Gründen: Hätten die K.u.K. –Truppen den Kampf fortgesetzt, wären die italienischen Einheiten des Duca d`Aosta an der Festung Trient verblutet, wie auch in allen anderen Stellungen der Alpenfront, auch die K.u.K.-Truppen hätten nur unnötige Verluste hinnehmen müssen. Insofern rettete diese Situation unzähligen Soldaten und Zivilisten das Leben. Daran ist absolut nichts Heroisches, wie auch an dem ganzen Konflikt von 1915 bis 1918 absolut nichts Heroisches war und ist. Und das gilt auch für die italienischen Alpini, die in den damaligen völlig sinnlosen Infanterieangriffen auf stark befestigte K.u.K.-Werke und Stellungen aufgerieben und vernichtet wurden, ohne jede Chance, diese Stellungen jemals zu erreichen. Ich erinnere hier explizit an Teile des Alpini-Regimentes „Bassano“, dessen Kompanien eine nach der anderen ausgelöscht wurden, ohne einen Meter voranzukommen. Es ist auch nichts Heroisches daran, das die
Alpini den Passo Buole verteidigten, den Österreichern enorme Verluste
aus einer Höhenstellung zufügten, die ihrerseits in sinnlosen
Infanterieangriffen gegen italienische Maschinengewehre verbluteten,
bevor sie mit der Artillerie jeden einzelnen Alpini aus dem Graben
schossen. Wozu das Ganze, wozu dieser „Heroismus“ in Bronzetafeln gegossen, für einen Krieg, der jederzeit vermeidbar war? Italien war mit Österreich und dem deutschen Reich seinerzeit verbündet (1914),es gab sicherlich nationalistisch geprägte politische Konflikte, aber Österreich-Ungarn hatte kein Interesse mit Italien Krieg zu führen, war es doch bereits in diesem unseligem 1.Weltkrieg mit Serbien und Russland verwickelt. Die damalige K.u.K.-Regierung war sogar bereit Welschtirol (also das Trentin) und Istrien komplett an Italien abzutreten, ohne irgendetwas (außer dem Erhalt des Friedens) dafür zu verlangen. Der Streitpunkt war das deutschsprachige Süd-Tirol und die „Brenner-Grenze“, die einige Nationalisten und Militärs in Italien als die „natürliche“ Grenze Italiens beanspruchten. Ich bin mir nicht sicher, ob der damalige König von Italien, das Haus Savoia ,bereit gewesen wäre, für diese kleine ärmliche Provinz Südtirol einen Krieg zu führen, der schlussendlich der Jugend Italiens 650000 Soldaten kostete,s ei es als Tote, Verstümmelte, Vermisste, Verwundete, Gefangene. Und doch kam es so, weil im Londoner Protokoll von 1915 die damaligen Alliierten der Entente Cordiale Italien unbedingt zum Kriegseintritt bewegten, diese hatten Interesse an einer 3.Front (die Südfront) und versprachen Südtirol und die Brennergrenze als Beute. Niemand erinnert sich mehr an die 77 Abgeordneten des italienischen Parlamentes, die in der damaligen nationalistisch geprägten Zeit den Mut hatten, gegen die Kriegserklärung an Österreich zu stimmen, auf der Strasse belästigt wurden, alle Ordensauszeichnungen abzugeben hatten und auch polizeilich verfolgt wurden. Es war ein Krieg nationalistisch gesinnter Generalstäbe, gewollt um jeden Preis und den Preis zahlte am Ende das italienische Volk. Nicht einmal Cesare Battisti, ein Trentiner
italienischer Nationalist, wollte die Staatsgrenze am Brennerpass, er
wollte sie bei Salorno (Salurn) und da ist auch heute noch die Grenze
zwischen der Provinz Trentin und der Provinz Süd-Tirol. Sein Monument auf dem Dos Trento wird gerade renoviert. Ein Monument für die mutigen Abgeordneten des damaligen italienischen Parlamentes, die gegen den Krieg stimmten, existiert bis heute nicht. Trient-Villamontagna ,12.10.03 Volker Jeschkeit
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