Werk Valmorbia oder 
Ex Forte Pozzacchio

Stellungen bei Valmorbia
Ulrich Mößlang Optik Heydenreich der  Tauchbrillenspezialist  und  zertifizierter Sport-Optiker  
 
Fernkampfwerke, Bunker, Infanteriestützpunkte, Stellungen und Festungen der Österreicher und Ex Forte der Italiener aus dem ersten Weltkrieg in den Alpen, Dolomiten, Verona, Venezien und Friaul.  Denkmäler in München, Bayern und dem Rest der Welt.

Volker Jeschkeit

 

Die hier gezeigten Befestigungen sind bestimmt nach der Wiedereinnahme des Werkes entstanden. Sie befinden sich am Südwest Hang des Werkes, das unmittelbar oberhalb der Felswand liegt. Diese ziemlich weitläufigen Befestigungen verhinderten eine Umgehung des Werkes durch das Tal Vallarsa. Die Anlagen bestehen aus Schützengräben, die diesen teilweise schroffen Taleinschnitt sperrten, aus einer MG Kasematte in einem Felsblock geschlagen, Kavernen, einer in die Felswand gehauenen Infanterieanlage, Baracken, direkt an die Felswand geschmiegt und insgesamt 4 Brunnen , die zu Sprengkammern unter der Straße führen. Die gegenüberliegende Felswand wurde noch nicht erkundet. Der kleine Taleinschnitt endet oben unmittelbar am Eingang des Werkes auf der Werksstraße. Die Stellungen sind teilweise schwierig erreichbar und ich gehe davon aus, das sie bislang unbekannt sind. Die Wege zu der "Kaverne", wohl eher der Anstich zu einem weiteren unvollendeten Tunnel, der in eine MG-Kasematte enden sollte, sowie der schmale, direkt in die Felswand gehauene Zugangsweg zu der Infanteriestellung, sind gefährlich.

Es geht dort über 100m senkrecht runter! Zu der Infanteriestellungen in der Felswand sind wir nicht gekommen. Kurz vor dem Eingang (Bild 1393) mussten wir umkehren, ohne Sicherungsseile war der Übergang wirklich zu gefährlich. Das Gelände war sehr schlüpfrig, aufgeweicht durch den Regen und unter unseren Füßen rutschte das Gelände teilweise ab ins Tal. Wir haben sogar eine kleine Steinlawine ausgelöst, die ihr Ende auf der Provinzstraße im Tal fand. Zum Glück fuhr gerade kein Fahrzeug dort!

Die Erkundung der feldmäßigen Anlagen führte ich mit meinem Freund Paolo Chiarani aus Rovereto durch, er ist ein guter Kenner der Zone. Bei guten Wetter werden wir zurückkehren, um die Infanterieanlage zu erkunden. Wir werden dazu ein Sicherungsseil in der Felswand verankern. Der gefährliche Übergang ist nur 2 m lang, aber wir möchten gerne wissen, ob es von dieser Stellung einen (vielleicht auch verschütteten) Zugang zum Werk gibt.

Paolo hat inzwischen auch mit den Ortsansässigen im Tal und in Pozzacchio gesprochen: Die behaupten steif und fest, das das Werk aus dem Talgrund mehrere Zugänge hatte, die aber heute alle verschüttet sind. Sie beginnen in den Kellern bei einer Häusergruppe im Tal Vallarsa, deren Keller alle untereinander verbunden waren. Einer dieser Zugänge soll noch sichtbar und für einige Meter begehbar sein. Wiederum wurde die Aussage bestätigt, das das Werk mindestens 5 wenn nicht 7 unterirdische Stockwerke hatte, in denen diese Zugänge aus dem Tal endeten. Diese Aussage beruht auf der Tatsache, das eine Schrottfirma aus Vicenza in den 50-iger Jahren diese tiefsten unterirdischen Stockwerke sprengte, um aus den Betonverkleidungen die Rundeisen zu gewinnen und einige statisch notwendige Verstärkungsträger aus Stahl.

Ich werde mit Paolo dieser Sache nachgehen, auch wenn ich da so meine Zweifel habe. Neben der Zugangsstraße zum Werk gibt es übrigens auch Kavernen, teilweise verschüttet, die noch niemandem aufgefallen zu sein scheinen.

Die besten Aufnahmen gelangen zur MG-Kasematte, die in einen Felsblock gehauen wurden. Dieser Felsblock wurde teilweise mit Stahlklammern zusammen gehalten. Der große Block selbst "schwebt " fast im Gelände, man kann unter ihm sogar durchkriechen! Dieser Felsbrocken hält nur, weil er sich mit seinen extremen unteren "Nasen" im felsigen Gelände verkeilt hat. Geradezu unvorstellbar, aber er steht fest bis heute!

Ansonsten ist anzumerken, das das ganze Stellungssystem sehr gut gebaut wurde, überall sind Stützmauern aus Naturstein zu finden, die die Zugangsgräben sichern und begrenzen. Auch die Baracken hatten rückseitig immer eine Natursteintreppe, die zu dem eng an den Felshang geschmiegten Zugangsweg zu den Stellungen der Infanterieanlage im Felshang führten.

Um diese zu erreichen, muss man zuerst durch einen Verbindungstunnel.

Auch dort waren Treppen angelegt worden, die aber heute durch Geröll überdeckt sind. Es war eine gute Rutschpartie diesen Gang zu überwinden, sowohl ab- als auch aufwärts.

Die Stellungen waren überaus gut konzipiert, sie haben Ähnlichkeit mit den Stellungen der Tagliata del Ponale. Sie konnten sich gegenseitig mit ihrem Feuer decken. Das Bild aus der Scharte der MG-Kasematte im Felsbrocken sagt alles: Die Straße und der Zugang zum kleinen Taleinschnitt lag voll in ihrem Schussbereich!

Gruss, VJ

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