Neuerscheinung 
Die Festung Trient
Cima Cornetto, der höchste Stützpunkt der Festung
Das Buch über die Bestandsaufnahme der feldmäßigen Befestigungen der Festung Trient 1915
Cima Cornetto
ist jetzt fertig gestellt.
 

Nachbetrachtung zum Cima Cornetto

 

Warum habe ich diesen kleinen Sonderteil extra geschrieben? Ich hätte ihn ohne weiteres in die Verteidigungssektion Nr. VI (Monte Bondone) integrieren können; doch beim Abstieg vom Cornetto hatte ich Fragen und Gedanken im Kopf, die mich bis heute beschäftigen.
Ich beschloss diesen Sonderteil zu schreiben, weil er mit provozierenden Thesen verbunden ist:  

1) Der Cima Cornetto ist die erste fast vollständig durchgeführte feldmäßige Befestigung eines Hochgebirgsgipfels (2180m), die noch in Friedenszeiten mit Italien begonnen und während des ersten Kriegsjahres (1915) fast vollständig beendet wurde.

2) Bei der Befestigung des Cima Cornetto wurden erstmalig Artillerie- und Infanteriestellungen in umlaufenden Hochgebirgsgipfelstellungen mit flankierenden Kasematten gebaut und in ein komplettes Verteidigungssystem zusammengeführt.

3) In dem Stellungssystem wurde zusätzlich die Stollen- und Kavernentechnik integriert, die die Beschussfestigkeit auch gegenüber schwersten Artilleriekalibern garantierte und somit die Verteidigungsfähigkeit des Gipfels garantierte.

4) Schlussendlich war die vollständige Befestigung dieses Gipfels das einführende „Lehrbeispiel“ der feldmäßigen Befestigungen der Hochgebirgsstellungen der Dolomitenfront, die spätestens ab Ende 1915 systematisch erfolgte und bis zum Ende des Krieges perfektioniert wurde. Den größten Anteil daran hatte Generalmajor Steinhart mit seinen Erfahrungen und Ideen, die er eben beim Bau der Festung Trient machte.  

Franz Edler von Steinhart war als Direktor des Genies von Trient ab Oktober 1914 quasi frei von bürokratischen Hemmnissen und Querelen, die die Umsetzung seiner Ideen zur Befestigung des Festungsplatzes Trient behindern konnten ( sieh Buch Teil 1). Er war ein sehr erfahrener und begabter Genieoffizier, aufgeschlossen für die Einführung neuer Technologien (Stahlbeton), hatte politische Deckung seitens des 14. Armeekorps in Innsbruck (General Friedl) und hatte vor allem Eines, das bisher immer fehlte: Geld! Finanziert über Kriegsanleihen erhielt Steinhart das Baumaterial, das er benötigte. Er konnte die Tausende von zivilen Arbeitskräften bezahlen wie auch die zahlreichen zivilen Baufirmen, die für ihn arbeiteten. 

Jedem Kenner der Dolomitenfront empfehle ich daher den vergleichenden Besuch des Cima Cornetto, um sich ein eigenes Bild zu machen. Diese Stellungen wurden zum großen Teil in ihren Grundzügen bereits vor dem Beginn der Feindseligkeiten am 23. Mai 1915 gebaut bzw. ausgebaut. Diese Gipfelstellungen gaben nie einen Schuss auf den Feind ab und diese kleine Dokumentation dient daher dazu, ein wichtiges militärhistorisches Detail der modernen KuK – Befestigungstechnik des Genies von Trient festzuhalten, bevor es für immer von den Kräften der Natur verschlungen wird. 

An dieser Stelle noch einmal meinen herzlichen Dank an meine Freunde Lino Nicolussi, einen erfahrenen Bergführer, und an Franco Zobele, die beiden Bondoneri!

Vielen Dank auch an die Forstverwaltung der Provinz Trient, die uns die Ausnahmegenehmigung erteilte.

 

Volker Jeschkeit, Villamontagna – Trient im Oktober 2006.

 

  Bestellungen und Infos bitte über Mail

Sonderband die Tennasperre

 

Ulrich Mößlang der Tauchbrillenspezialist

Fernkampfwerke, Bunker, Infanteriestützpunkte, Stellungen und Festungen der Österreicher und Ex Forte der Italiener aus dem ersten Weltkrieg in den Alpen und Dolomiten 

Uli Mößlang / Volker Jeschkeit

 

zurück zum Index des Festungsriegels Trient

Nach Sektionen aufgeteilt

zurück zum Index