Sommo Batterie Nord
Ulrich Mößlang
Optik Heydenreich
der
Tauchbrillenspezialist
und
zertifizierter
Sport-Optiker Volker Jeschkeit
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Die Fotodokumentation ist erstellt. Das Problem ist, das der allergrößte Teil des Sommo Rücken, der heute Somi genannt wird, in Privatbesitz ist. Ein freundlicher Einwohner des kleinen Ortsteiles Campregheri erteilt mir dann freundlicherweise die Erlaubnis, mit dem Dienstwagen hochzufahren auf seinen Besitz. Ich überliess ihm dafür Kopien der Originalzeichnungen der Stellungen und der dort installierten Geschütze. Die Straße dort hoch ist in der Tat gesperrt, mit dem Schlüssel konnte ich aber die Schranke öffnen. Nicht überraschend für mich endete der Asphalt nach 100m Strecke und der 4x4 Antrieb wühlte sich dann entweder durch Schlamm oder noch immer 20cm hohen gefrorenen Schnee auf der Armierungstraße zu der Batterie. Ich parkte den Wagen dann auf richtiger Quote und ging zu Fuss weiter auf dem Armierungsweg zur Sommo-Nord Batterie, die etwa 1Km entfernt war. Eine herrlich schöne und absolut nicht anstrengende Wanderung, da die breite Straße in Quote bleibt und gedeckt hinter dem Sommo-Rücken zu den 2 Stellungen der 2 x 12cm/M80/85 MSK führt, die aus dem Werk Colle delle Bene in dieser Ersatzstellung eingebaut wurden. Es ging vorbei an Betonkasematten und anderen logistischen Bereichen. Die beiden sehr großen Stellungen der Nord-Batterie sind intakt und liegen gleich hinter einem Steilhang, von dem man aus den Caldonazzo-See und das Valsugana sehen kann. Von der Batterie aus zweigt ein weiterer Armierungsweg zu den Infanteriestellungen und ihren Kavernen auf dem Sommo-Rücken ab. Dort bin ich aufgrund noch immer zu großer Schneemassen nicht hingegangen. Auf dem Rückweg machte ich viele Fotos von der wirklich beeindruckenden Armierungstraße. Mit dem "Dienstwagen" fuhr ich dann weiter zur Sommo-Süd Batterie, auf der 2 x 12cm/M80/85 MSK aus dem Werk Tenna eingebaut waren. Auf den Fundamenten dieser beiden Stellungen, die gleich der Stellungen der Nord-Batterie sind, stehen jetzt 2 Häuser! Von der eigentlichen Batterie ist nichts mehr zu sehen, andere Stellungen sind durch den Bau des Metanodotto (Gaspipeline) zerstört worden. Ich fand allerdings die Reste der Betonkasematte des Batteriekommandanten , eine gut erhaltene Zisterne, einen Erdwall mit 4 Stellungen für Feldgeschütze und Schützengraben der Infanterie. Aufgrund der auch hier noch immer vorhandenen Schneemassen konnte ich mich nicht zur Kaverne des Artilleriebeobachters durchkämpfen, diese soll auch inzwischen fast verschüttet sein. Das Wetter war endlich einigermassen gut, und mit der Ausbeute der Erkundung bin ich zufrieden. Allerdings werde ich noch einmal dorthin zurückkehren, um weitere Stellungen aufzusuchen. Gruss VJ Die Erkundung der Sommo Batterie hat mich sehr gefreut (trotz immer noch großer Schneemengen), die ist in der einschlägigen Literatur so gut wie verschollen. Sie war eine der wichtigen Ersatzstellungen der alten Tenna-Sperre. Der Gegenpart auf der anderen Seite des Valsugana Tales war Busa Grande. Der Sommo Rücken machte dem Genie von Trient große Schwierigkeiten: Er war nicht hoch, die Anlegung von Schutzkavernen war schwierig, das Gestein ist sehr brüchig und aufgehend anstatt horizontal geschichtet, es hatte gegen Beschuss durch schwere Kaliber eine geringere Resistenz. Man hatte aber keine Wahl: Der Sommo Rücken war die einzige Möglichkeit, moderne feldmäßige Befestigungen zu errichten und die wertvollen Geschütze aus den desarmierten Werken Tenna und Colle delle Bene neu zu installieren. Beide Batterien waren so genannte Fernkampfbatterien mit einer Reichweite von 8500 m, das Geschossgewicht der 12cm Sprenggranaten war ausreichend hoch, um Wirkung zu zeigen. Auf der Hochfläche der 7 Gemeinden hätten die 12cm/M80 oder auch die modernere 12cm/M96 wirklich enorm genützt. Ihre Reichweite korrespondierte in etwa mit der der Turmhaubitzen 10cm/M09. Nur das Kaliber und damit das Geschossgewicht war größer und die MSK Lafetten sorgten für eine hervorragende Schusspräzision. Immerhin hatten diese schon Rohrrücklauf-Lafetten. Ihre gezogenen Rohre waren bereits aus Stahlbronze gefertigt ( wie auch die der Turmhaubitzen 10cm/M09), will heissen, selbst bei Dauerfeuer blieb der Verzug der Rohre sehr gering und damit die Präzision des Schusses erhalten. Die ganze Richttechnik des Seiten- und Höhenwinkels der 12cm/M96 war eine sehr gute Feinmechanik, die Technik dieses Festungs- Kasemattengeschützes war seiner Zeit weit voraus. Es war wirklich ein Präzisionsgeschütz! Mit genau kalibrierten Treibladungen (L14 bis L38) trafen seine Granaten punktgenau und diese Präzision konnte auch mit weiteren Schüssen wiederholt werden, die Streuung war sehr gering dank der äusserst robusten, verzugsfreien und spielfrei eingestellten MSK Festungslafette aus Gusseisen. Hätte man nur die 4 Stück 12cm/M96 aus dem Werk Romagnano auf die Hochfläche geschafft, dort wäre sicherlich einiges anders verlaufen. Die Standschützen und Werksbesatzungen wären über diese Artillerieergänzung sicherlich erfreut gewesen, stattdessen vergammelten sie ungenutzt im alten Werk Romagnano und in der Marzola-Batterie. Auch die 12cm/M80/85 waren trotz älterer Lafette Präzisionsgeschütze. Immerhin machten 2 Stück von denen auf dem Panarotta dem damaligen Gegner schwer zu schaffen, sie waren gefürchtet! Die anderen waren untätig auf dem Sommo-Rücken und in der Batterie Pianizza bei Valsorda. Gegen die italienischen 149-iger Geschütze nützten die 12cm nichts, dazu war ihre Reichweite zu gering. Aber sie hätten jede feindliche Angriffsbewegung im Vorfeld , brutal ausgedrückt, mit wenigen Granaten zusammengeschossen. So gesehen, war diese MSK eine grausame Waffe. Man betrachte einmal genau die Lafette dieser 12cm/M96, die Seitenrichtwinkelmaschine lief auf Decouville-Rollen auf speziell im Radius gebogenen Stahlprofilen, der Antrieb erfolgte über ein Feingetriebe mit hoher Übersetzung. Der Höhenrichtwinkel mit seiner Verzahnung war spielfrei eingestellt, auch dieser über Feingetriebe mit hoher Übersetzung einstellbar. Die Gussstahl- Seitenteile waren über Passbolzen verschraubt, die Muttern mit Splinten gesichert. An der Lafette verzog sich nichts, auch der Rücklaufschlitten war sehr präzis, die mechanische Rohrbremse über Gegengewichte im Schacht war abnutzungsfrei, will heissen, die Treibladungen für die einzelnen Ertragsbereiche konnten genau berechnet werden, da unter anderem der Rückstoss und Bremsweg des Rohres immer konstant war. Kurz gesagt, das gerichtete Geschützrohr verblieb exakt im Ziel. Man rümpft in so manchen Traktaten immer die Nase über diese "altartigen" Geschütze, aber diese MSK waren ihrer Zeit weit voraus. Klar waren diese keine mobile Artillerie, es brauchte seine Zeit , die 12cm in Stellung zu bringen und sie waren daher reine Positionsbatterien. In massiven Betonkasematten oder Kavernen auf der Hochfläche eingestellt, hättendiese aber der italienischen Armee sicherlich viele Probleme bereitet. Steinhart war ein Meister in der Verwendung des Stahlbetons, wie wir ihn heute kennen. Deckenstärken von 2-3m Stahlbeton oder bombensichere Kavernen mit 8m Felsüberdeckung hätten diese Positionsbatterien für die damalige Zeit unzerstörbar gemacht. Gegen den direkten Beschuss dieser Frontbatterien hätte man nur die Panzerschilde aus den alten Werken ausbauen und in den neuen Positionen einbetonieren müssen. In den Befehlen zur Verlegung der MSK auf den Sommo Rücken wurden derartige Überlegungen angestellt. Gruss VJ
Habe den Dienstwagen auf Quote geparkt in der ersten großen Kurve:
Links geht es in Richtung Nord, rechts in Richtung Süd. Ich gehe
nordwärts und treffe im Wald schon nach 200m diese Betonkasematten, die
innen mit Wellblech verkleidet waren.
Sie entsprechen Zeichnungen aus dem Pionierhandbuch von 1916.
Das Wellblech ist natürlich ausgebaut worden. In diesem Bereich
hatte das Genie von Trient keine andere Wahl: Es mussten Betonkasematten gebaut werden, das Gelände ließ den Bau von Kavernen nicht zu Diese Kasematten waren vermutlich Unterkünfte oder
logistische Einrichtungen, für Munitionskasematten sind diese zu klein und viel zu weit entfernt von den Batteriestellungen. Auf dem Weg zur Sommo-Nord Batterie liegt diese Betonkonstruktion. In der Nähe fließt ein Bach und es gibt Reste von Zisternen. Die beiden Stellungen der 12cm/M80 der Batterie
Sommo-Nord. Diese sind sehr groß, der Durchmesser ist ca.6m, jedenfalls
erheblich größer als die Stellungen der Marzola-Batterie, die mit
12cm/M96 bestückt war. Diese Batteriestellungen sind gut erhalten, sie
liegen ca. 50m hinter einem senkrechten Steilabhang in Richtung des
Caldonazzo-See.
Die vorgelagerte Stellung des Batteriekommandanten und des
Batteriebeobachters wurde wegen des Schnees noch nicht erkundet. |