Sommo Batterie Nord
 

Ulrich Mößlang Optik Heydenreich der  Tauchbrillenspezialist  und  zertifizierter Sport-Optiker  
     
Fernkampfwerke, Bunker, Infanteriestützpunkte, Stellungen und Festungen der Österreicher und Ex Forte der Italiener aus dem ersten Weltkrieg in den Alpen, Dolomiten, Verona, Venezien und Friaul.  Denkmäler in München, Bayern und dem Rest der Welt.

Volker Jeschkeit

 



Ich habe mal in deiner Zeichnung die Sommo Batterien eingetragen. Hier
erkennst du ,wie die Ersatzstellungen in der Hauptschussrichtung
ausgelegt waren. Nicht mehr in Richtung Altopiano ,wie Tenna, sondern in
Richtung Valsugana.
Gruß VJ

Die Fotodokumentation ist erstellt. Das Problem ist, das der allergrößte 
Teil des Sommo Rücken, der heute Somi genannt wird, in Privatbesitz ist. 
Ein freundlicher Einwohner des kleinen Ortsteiles Campregheri erteilt 
mir dann freundlicherweise die Erlaubnis, mit dem Dienstwagen 
hochzufahren auf seinen Besitz. Ich überliess ihm dafür Kopien der 
Originalzeichnungen der Stellungen und der dort installierten Geschütze. 
Die Straße dort hoch ist in der Tat gesperrt, mit dem Schlüssel konnte 
ich aber die Schranke öffnen. Nicht überraschend für mich endete der 
Asphalt nach 100m Strecke und der 4x4 Antrieb wühlte sich dann entweder 
durch Schlamm oder noch immer 20cm hohen gefrorenen Schnee auf der 
Armierungstraße zu der Batterie. Ich parkte den Wagen dann auf richtiger 
Quote und ging zu Fuss weiter auf dem Armierungsweg zur Sommo-Nord 
Batterie, die etwa 1Km entfernt war. Eine herrlich schöne und absolut 
nicht anstrengende Wanderung, da die breite Straße in Quote bleibt und 
gedeckt hinter dem Sommo-Rücken zu den 2 Stellungen der 2 x 12cm/M80/85 
MSK führt, die aus dem Werk Colle delle Bene in dieser Ersatzstellung 
eingebaut wurden. Es ging vorbei an Betonkasematten und anderen 
logistischen Bereichen. Die beiden sehr großen Stellungen der 
Nord-Batterie sind intakt und liegen gleich hinter einem Steilhang, von 
dem man aus den Caldonazzo-See und das Valsugana sehen kann. Von der 
Batterie aus zweigt ein weiterer Armierungsweg zu den 
Infanteriestellungen und ihren Kavernen auf dem Sommo-Rücken ab. Dort 
bin ich aufgrund noch immer zu großer Schneemassen nicht hingegangen.
Auf dem Rückweg machte ich viele Fotos von der wirklich beeindruckenden 
Armierungstraße. Mit dem "Dienstwagen" fuhr ich dann weiter zur 
Sommo-Süd Batterie, auf der 2 x 12cm/M80/85 MSK aus dem Werk Tenna 
eingebaut waren.
Auf den Fundamenten dieser beiden Stellungen, die gleich der Stellungen 
der Nord-Batterie sind, stehen jetzt 2 Häuser! Von der eigentlichen 
Batterie ist nichts mehr zu sehen, andere Stellungen sind durch den Bau  
des Metanodotto (Gaspipeline) zerstört worden. Ich fand allerdings die 
Reste der Betonkasematte des Batteriekommandanten , eine gut erhaltene 
Zisterne, einen Erdwall mit 4 Stellungen für Feldgeschütze und 
Schützengraben der Infanterie. Aufgrund der auch hier noch immer 
vorhandenen Schneemassen konnte ich mich nicht zur Kaverne des 
Artilleriebeobachters durchkämpfen, diese soll auch inzwischen fast 
verschüttet sein.
Das Wetter war endlich einigermassen gut, und mit der Ausbeute der 
Erkundung bin ich zufrieden. Allerdings werde ich noch einmal dorthin 
zurückkehren, um weitere Stellungen aufzusuchen. 
Gruss VJ
Die Erkundung der Sommo Batterie hat mich sehr gefreut (trotz immer noch 
großer Schneemengen), die ist in der einschlägigen Literatur so gut wie 
verschollen. Sie war eine der wichtigen Ersatzstellungen der alten 
Tenna-Sperre. Der Gegenpart auf der anderen Seite des Valsugana Tales 
war Busa Grande.
Der Sommo Rücken machte dem Genie von Trient große Schwierigkeiten: Er 
war nicht hoch, die Anlegung von Schutzkavernen war schwierig, das 
Gestein ist sehr brüchig und aufgehend anstatt horizontal geschichtet, 
es hatte gegen Beschuss durch schwere Kaliber eine geringere Resistenz.
Man hatte aber keine Wahl: Der Sommo Rücken war die einzige Möglichkeit, 
moderne feldmäßige Befestigungen zu errichten und die wertvollen 
Geschütze aus den desarmierten Werken Tenna und Colle delle Bene neu zu 
installieren. Beide Batterien waren so genannte Fernkampfbatterien mit 
einer Reichweite von 8500 m, das Geschossgewicht der 12cm Sprenggranaten 
war ausreichend hoch, um Wirkung zu zeigen.
Auf der Hochfläche der 7 Gemeinden hätten die 12cm/M80 oder auch die 
modernere 12cm/M96  wirklich enorm genützt. Ihre Reichweite 
korrespondierte in etwa mit der der Turmhaubitzen 10cm/M09. Nur das 
Kaliber und damit das Geschossgewicht war größer und die MSK Lafetten 
sorgten für eine hervorragende Schusspräzision. Immerhin hatten diese 
schon Rohrrücklauf-Lafetten. Ihre gezogenen Rohre  waren bereits aus 
Stahlbronze gefertigt ( wie auch die der Turmhaubitzen 10cm/M09), will 
heissen, selbst bei Dauerfeuer blieb der Verzug der Rohre sehr gering 
und damit die Präzision des Schusses erhalten. Die ganze Richttechnik 
des Seiten- und Höhenwinkels der 12cm/M96 war eine sehr gute 
Feinmechanik, die Technik dieses Festungs- Kasemattengeschützes war 
seiner Zeit weit voraus. Es war wirklich ein Präzisionsgeschütz! Mit 
genau kalibrierten Treibladungen (L14 bis L38) trafen seine Granaten 
punktgenau und diese Präzision konnte auch mit weiteren Schüssen 
wiederholt werden, die Streuung war sehr gering dank der äusserst 
robusten, verzugsfreien und spielfrei eingestellten MSK Festungslafette 
aus Gusseisen.
Hätte man nur die 4 Stück 12cm/M96 aus dem Werk  Romagnano auf die 
Hochfläche geschafft, dort wäre sicherlich einiges anders verlaufen. Die 
Standschützen und Werksbesatzungen wären über diese Artillerieergänzung 
sicherlich erfreut gewesen, stattdessen vergammelten sie ungenutzt im 
alten Werk Romagnano und in der Marzola-Batterie. Auch die 12cm/M80/85 
waren trotz älterer Lafette Präzisionsgeschütze. Immerhin machten 2 
Stück von denen auf dem Panarotta dem damaligen Gegner schwer zu 
schaffen, sie waren gefürchtet!
Die anderen waren untätig  auf dem Sommo-Rücken und in der Batterie 
Pianizza bei Valsorda.
Gegen die italienischen 149-iger Geschütze nützten die 12cm  nichts, 
dazu war ihre Reichweite zu gering. Aber sie hätten jede feindliche 
Angriffsbewegung im Vorfeld , brutal ausgedrückt, mit wenigen Granaten 
zusammengeschossen. So gesehen, war diese MSK eine grausame Waffe.
Man betrachte einmal genau die Lafette dieser 12cm/M96, die 
Seitenrichtwinkelmaschine lief auf Decouville-Rollen auf speziell im 
Radius gebogenen Stahlprofilen, der Antrieb erfolgte über ein 
Feingetriebe mit hoher Übersetzung. Der Höhenrichtwinkel mit seiner 
Verzahnung war spielfrei eingestellt, auch dieser über Feingetriebe mit 
hoher Übersetzung einstellbar. Die Gussstahl- Seitenteile waren über 
Passbolzen verschraubt, die Muttern mit Splinten gesichert. An der 
Lafette verzog sich nichts, auch der Rücklaufschlitten war sehr präzis, 
die mechanische Rohrbremse über Gegengewichte im Schacht war 
abnutzungsfrei, will heissen, die Treibladungen für die einzelnen 
Ertragsbereiche konnten genau berechnet werden, da unter anderem der 
Rückstoss und Bremsweg des Rohres immer konstant war.
Kurz gesagt, das gerichtete Geschützrohr verblieb exakt im Ziel.
Man rümpft in so manchen Traktaten immer die Nase über diese 
"altartigen" Geschütze, aber diese MSK waren ihrer Zeit weit voraus. 
Klar waren diese keine mobile Artillerie, es brauchte seine Zeit , die 
12cm  in Stellung zu bringen und sie waren daher  reine 
Positionsbatterien. In massiven Betonkasematten oder Kavernen  auf der 
Hochfläche eingestellt, hättendiese aber der italienischen Armee 
sicherlich viele Probleme bereitet.
Steinhart war ein Meister in der Verwendung des Stahlbetons, wie wir ihn 
heute kennen. Deckenstärken von 2-3m Stahlbeton oder bombensichere 
Kavernen mit 8m Felsüberdeckung hätten diese Positionsbatterien für die 
damalige Zeit unzerstörbar gemacht. Gegen den direkten Beschuss dieser 
Frontbatterien hätte man nur die Panzerschilde aus den alten Werken 
ausbauen und in den neuen Positionen einbetonieren müssen. In den 
Befehlen zur Verlegung der MSK auf den Sommo Rücken wurden derartige 
Überlegungen angestellt.
Gruss VJ

Habe den Dienstwagen auf Quote geparkt in der ersten großen Kurve: 
Links geht es in Richtung Nord, rechts in Richtung Süd. Ich gehe 
nordwärts und treffe im Wald schon nach 200m diese Betonkasematten, die 
innen mit Wellblech verkleidet waren.
Sie entsprechen Zeichnungen aus dem Pionierhandbuch von 1916.
Das Wellblech ist natürlich ausgebaut worden. In diesem Bereich 
hatte das Genie von Trient keine andere Wahl: Es mussten Betonkasematten 
gebaut werden, das Gelände ließ den Bau von Kavernen nicht zu
 
Diese Kasematten waren vermutlich Unterkünfte oder 
logistische Einrichtungen, für Munitionskasematten sind diese zu klein 
und viel zu weit entfernt von den Batteriestellungen.
 
 
 
Auf dem Weg zur Sommo-Nord Batterie liegt diese Betonkonstruktion. 
In der Nähe fließt ein Bach und es gibt Reste von Zisternen.
 
Die beiden Stellungen der 12cm/M80 der Batterie 
Sommo-Nord. Diese sind sehr groß, der Durchmesser ist ca.6m, jedenfalls 
erheblich größer als die Stellungen der Marzola-Batterie, die mit 
12cm/M96 bestückt war. Diese Batteriestellungen sind gut erhalten, sie 
liegen ca. 50m hinter einem senkrechten Steilabhang in Richtung des 
Caldonazzo-See.
Die vorgelagerte Stellung des Batteriekommandanten und des 

Batteriebeobachters wurde wegen des Schnees noch nicht erkundet.

 

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