7.Verteidigungsbezirk

Von Romagnano hoch bis zum Pale`

Der Artilleriestützpunkt Pale´ (Monte Bondone)

Verteidigungssektion VII der Festung Trient

 

Ulrich Mößlang der Tauchbrillenspezialist + zertifizierter Sport-Optiker

Fernkampfwerke, Bunker, Infanteriestützpunkte, Festungen der Österreicher und Ex Forte der Italiener aus dem ersten Weltkrieg in den Alpen und Dolomiten 

Uli Mößlang / Volker Jeschkeit

 

1915: Der VII. Verteidigungsabschnitt ist fertig ausgebaut.
Vom Etschtal zieht sich eine komplette Linie über Romagnano hoch bis zum Pale`.
Hier werden lediglich die Infanterielinie und die ausgebauten Stützpunkte gezeigt.
Von ca. 190 müNN zieht sich der Hauptkampfgraben in kurzer Linie hoch auf über 1500müNN.
Die Grenze zum Stützpunkt Palon (VI.Verteidigungssektion) ist hier der Stützpunkt Pale´.
VJ

Der Artilleriestützpunkt Pale´ (Monte Bondone)

Verteidigungssektion VII der Festung Trient 

Dieser Stützpunkt wurde bereits 1910 angelegt und 1911 beendet. Im Jahre 1915 wurde dieser erweitert; seine feldmäßigen Befestigungen wurden verstärkt.

 

Zusammen mit der Gruppe der Alpini des SAT Ravina, die dort eine Baita (Schutzhütte) ausgebaut haben, wurde dieser Stützpunkt erkundet.

Mit meinem Freund Arturo Condini, Direktor der Forstverwaltung Trient, besuchten wir die Gruppe der Alpini auf dem Pale`.

Das Treffen war hochinteressant; die Kavernen wurden erkundet und mit den verfügbaren Plänen des Jahres 1910 verglichen.

Geschützstellungen wurden  dokumentiert und auch die Stellungen des Hauptkampfgrabens, der noch teilweise erkennbar ist.

Die Erkundung konnte noch nicht ganz abgeschlossen werden, zu viel Zeit nahmen die Erklärungen in Anspruch, die von allen Anwesenden begierig aufgenommen wurden, vor allem die Inbetriebnahme der 3-stufigen Zisternenanlage, ihre Funktion und ihre Kapazität waren hochinteressant!

Diese Anlage funktioniert nach über 90 Jahren perfekt! Wahrlich ein Meisterwerk!

 

Der Stützpunkt wurde exakt nach den vorhandenen Plänen gebaut und mit 2 Batterien a 2 Stück Haubitzen 10cm/M99 bestückt, die von dort aus wirkungsvoll, aber in voller Deckung gegen Feindeinsicht, das südliche Etschtal bestreichen konnten.
Auch die Armierungstrasse wurde feindabgewandt auf der Rückseite des Höhenzuges angelegt und ist in Teilen vollständig intakt, aber immerhin zu 100% auch heute noch begehbar. 

In der Baita  des SAT Ravina wurde dann bei Kaiserwetter ein reichhaltiges Mittagessen gekocht! 

Die Anwesenden waren begeistert über die Informationen! Die Kopien der Originalzeichnungen und Linearskizzen wanderten von Hand zu Hand, alles, wirklich alles, konnte erklärt werden, selbst die Nutzung aller Kavernen war genau verzeichnet. 

Der Entschluss stand nach kurzer Zeit fest: Dieser Stützpunkt wird instand gesetzt und durch Schrifttafeln mit Kopien der Zeichnungen und Fotos der Haubitzen genau beschrieben. 

Von dem Stützpunkt Pale` hat man eine fantastische Aussicht in Richtung Süd, Ost und Nord.

Auf der Rückseite ist die Gola-Schlucht (Val di Gola), ein völlig natur belassenes Schutzgebiet mit seltenen Pflanzen und Tieren. Wahrlich ein Spektakel besonderer Klasse! 

Der Stützpunkt Pale´ ist heute der einzige Ort im Raum Trient, in dem die wild wachsenden Orchideen zu finden sind, außerdem eine wild wachsende flechtenartige Pflanze, die nachweislich aus prähistorischer Zeit (Eiszeit) überlebt hat.
Die Befestigungsarbeiten des Genies von Trient haben diese Fauna nicht zerstört. Heute ist dieser Ort einer der Schönsten, den ein Wanderer besuchen kann! 

Zudem ist ein befestigter Artilleriestützpunkt erhalten, der , zum Glück für alle,  nie eine Granate aus seinen Haubitzen verschossen hat. 

Mein Dank gilt allen, vor allem der Gruppe der Alpini SAT Ravina, die dieses einmalige Erlebnis und Treffen ermöglichten, die in Freude und offener Kameradschaft  und Gastfreundlichkeit mit uns (Arturo und ich) die Erkundungen durchführten! Und Dank  für das hervorragende Essen, den guten Wein, den Kaffee und den Grappa, den anregenden Gesprächen und den Ideen und Aktivitäten, die hier entwickelt und beschlossen wurden! 

Ein weiterer Teil der Festung Trient wird restauriert werden; er wird integraler Bestandteil des  Naturparks des Bereiches Monte Bondone.

 

Volker Jeschkeit, Villamontagna-Trient , 18.08.2005

 

weiter

Startseite Palon

zurück zum Index des Festungsriegels Trient

zurück zum Index