" Werk Sebastiano "

Kriegstagebuch  des Werkskommandanten 

" Werk Cherle "

Entnommen aus dem Roman  
"Sturm über den Werken"
von Albin Kühnel

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Ulrich Mößlang der Tauchbrillenspezialist
hat die Seiten internettauglich aufbereitet.

Ulrich Mößlang Optik Heydenreich der  Tauchbrillenspezialist  und  zertifizierter Sport-Optiker  
  
Fernkampfwerke, Bunker, Infanteriestützpunkte, Stellungen und Festungen der Österreicher und Ex Forte der Italiener aus dem ersten Weltkrieg in den Alpen, Dolomiten, Verona, Venezien und Friaul.  Denkmäler in München, Bayern und dem Rest der Welt.

 

Die Ereignisse im Oktober 1914

 

Im Oktober 1915 unternahm die italienische 1. Armee neuerlich Versuche, die Ziele, die sich bereits im August vorgenommen hatte, zu erreichen. Bereits am 01. Oktober 1915 erteilte das Kommando des V. Armeekorps der Brigade „Novara“ und dem 2. Bersaglieriregiment den Befehl, die Mulde Milegna-Plaut-Bocca di Val Orsara-Malga Pioverna alta anzugreifen, da deren Besitz weitere Vorstöße nach Norden entschieden erleichtern würde. 

Schon zwei Tage später, nämlich am 03. Oktober 1915, setzte der Angriff gegen die immer noch vom Bataillon X/14, sowie von Landstürmern, Landesschützen und Standschützen besetzte Pioverna- und Plautstellung durch vier Bersaglieriebataillone und das Alpinibataillon „Vicenza“ ein. Während er vor der Piovernastellung abgewiesen wurde, gelang es den Italienern, in die Plautstellung einzudringen und einen Großteil der Gräben aufzurollen. Ein Gegenangriff durch drei Kompanien des Bataillons X/14, die dabei 20 Tote und 68 Verwundete zu beklagen hatten, bereinigte die Lage wieder. 

Die italienischen Angriffe wurden am 06., 07. und 08. Oktober gegen dieselben Ziele wieder aufgenommen, scheiterten aber trotz größter Tapferkeit der Angreifer am zähen Widerstand der Verteidiger. Zwar war es den Italienern verschiedene Male gelungen, in die österreichischen Stellungen einzudringen und die Besatzung niederzumachen, aber durch erfolgreich durchgeführte Gegenangriffe insbesondere des Linzer Hessenbataillons wurden sie immer wieder zum Rückzug gezwungen. 

Am Abend des 07. Oktober 1915 allerdings war das Bataillon X/14 so abgekämpft und dezimiert, dass es abgelöst werden musste. Drei Kompanien des Radfahrerbataillons Major Schöner und das Landesschützenbataillon 5/III (Major Valentini) traten an seine Stelle. 

Die Italiener aber gaben noch nicht auf. Unter Einsatz frischer Truppen griffen sie am 08. Oktober 1915 noch zweimal die Piovernastellung an, aber auch diese Angriffe wurden, diesmal unter besonders schweren Verluste für die Angreifer, abgewiesen. 

Nun waren auch die italienischen Angriffstruppen am Ende ihrer Kräfte, mehr als 2.000 Tote sollen ihnen die Angriffe der letzten drei Tage gekostet haben. In der Nacht vom 08. Auf den 09. Oktober wurden daher die Brigade „Novara“ und das 2. Bersaglieriregiment durch die Brigade „Milano“ und das 79 Infanterieregiment abgelöst. 

Zehn Tage lang herrschte verhältnismäßige Ruhe auf der Hochfläche von Folgaria, doch dann nahmen die Italiener ihre Angriffe wieder auf. Am 19., 20. und 21. Oktober 1915 stürmten sie wiederholt die gleichen Ziele wie zu Monatsbeginn an. Da und dort gelang es ihnen, die feindlichen Hindernisse zu überwinden, der Widerstand der Verteidiger war aber zu heftig, so dass die angestrebten Ziele auch dieses Mal nicht erreicht werden konnten. Die Verluste der Brigade „Milano“ in diesen dreitägigen Kämpfen waren hoch: 10 Offiziere und 76 Soldaten tot, 28 Offiziere und 576 Soldaten verwundet, 68 Soldaten vermisst. 

Die Beschießung wurde fortgesetzt, die Infanterieangriffe aber nicht mehr erneuert. Ende Oktober schwächte auch das Artilleriefeuer ab. Wohl flackerte es von Zeit zu Zeit wieder auf; im allgemeiner aber herrschte auf Folgaria bis zum Frühjahr 1916 verhältnismäßige Ruhe. 

Am 23. Oktober wurde die so erfolglos agierende 9. italienische Division durch die 35. Division abgelöst und an den Isonzo verlegt, ihr glückloser Kommandeur (General Calderaris) aber seines Postens enthoben und durch General Maurizio Gonzaga ersetzt.

Zum Schluss noch ein bezeichnender Vorfall als Beweis dafür, wie stark die Moral der italienischen Soldaten durch die vergeblichen Angriffe auf die österreichischen Stellungen auf der Hochebene von Folgaria gelitten hatte. Am 24. Oktober 1915 traf bei dem als Reserve vorgehaltenen IV. Bataillon des 2. Bersaglieriregiments eine mit Sonderrationen und alkoholischen Getränken beladene Maultierkolonne ein. Eine kleine Gruppe Bersaglieri schloss daraus, dass die gefürchteten Stellungen auf dem Durer wieder angegriffen werden müssten, brüllte: „Ihr Schufte, Ihr wollt uns betrunken machen und dann zur Schlachtbank führen!“ und warf die Muliladungen den Abhang hinunter. Daraufhin erteilte General Andrea Graziani, der Generalstabschef der italienischen 1. Armee, den Artilleristen den Befehl, von hinten in die Reihen des 2. Bersaglieriregiments zu feuern, wobei es viele Tote gegeben haben soll.

 

01.  bis 03. Oktober 1915  

Nur sehr schwacher 28 cm Beschuß, täglich etwa 10 Schuß. An Werkstreffern wurden 16 erzielt, aber kein Beton- oder Panzertreffer. 

 

04. Oktober 1915  

Stärkerer Beschuß mit 28 cm Kalibern; es werden 45 Schuß auf das Werk abgegeben. Es werden 21 Werkstreffer im unmittelbaren Werksgelände und 10 Betontreffer erzielt. An Treffern erhalten die Decke der Grabenstreiche zwei, die Decke des Batterieblocks sechs und zwei Treffer der Kasemattenblock als Kordontreffer auf der Kehlflankierungsanlage. Keine Panzertreffer. 

 

05. und 06. Oktober 1915  

Kein 28 cm Beschuß infolge schlechten Wetters. Ca. 80 Schuß 14,9 cm, alle während der Nachtstunden. 

 

07. Oktober 1915  

Schwacher 28 cm Beschuß mit 35 abgegebenen Schüssen. Es werden 17 Werkstreffer, davon sieben Einschläge auf der Eskarpe und der Kontereskarpe des Frontgrabens, aber keine Betontreffer erzielt. 

 

08. Oktober 1915  

Kein 28 cm Beschuß. 

 

09. Oktober 1915  

Bei klarer Sicht ab 8 Uhr früh starker 28 cm Beschuß mit einem Aufwand von ca. 60 Schuß. Es werden zwölf Einschläge im unmittelbaren Werksgelände (gezählt). Sieben Treffer erhält die Decke des Kasemattenblocks und elf Treffer der Batterieblock am rechten Flügel. Kein Panzertreffer. Beschuß wieder nur mit alter Munition. Der 14,9 cm Beschuß nur bei Nacht mit einem Aufwand von 40 Schrapnells. Schäden an den Hindernissen und Sprengtrichter im Straßenkörper der Werkszufahrt.  

 

10. Oktober 1915  

Der baldige Wintereinbruch macht sich heute zum ersten Mal bemerkbar. Zeitweise Nebel in wechselnder Stärke, der Nieselregen ist bereits mit Schneeflocken vermengt. Die Fernsicht (ist) zeitweise sehr eingeschränkt und reicht kaum 400 bis 500 m. Außer gelegentlichem Artilleriefeuer aus den unserem Werk vorgelagerten Infanteriestellungen herrscht Ruhe an der ganzen Front.

Gegen 9 Uhr früh erhalten (wir) heute hohen Besuch. Seine Kaiserliche Hoheit Erzherzog Leopold Salvator, Generalartillerieinspektor, beehrt uns mit seinem Besuch und (der) Inspizierung der Waffen. Unser Brigadier, Exzellenz Feldmarschall-Leutnant Edler von Verdroß, Major Wodicka, Hauptmann Schneider und sonstiger Anhang bleiben ca. zwei Stunden im Werk. Alles wir eingehend besichtigt, und Seine Kaiserliche Hoheit Erzherzog Leopold Salvator spricht mir seine Anerkennung und vollste Zufriedenheit über den guten Zustand unserer Waffen und deren Schutzeinrichtungen aus. Der „Hohe Gast“ ließ es sich nicht nehmen, auch unsere Werksdecken zu besichtigen und unsere Drehpanzer der 10 cm Turmhaubitzen von außen zu besichtigen, und die verschiedenen Trefferspuren der 28 cm Granaten machten sichtlich Eindruck, was diese ausgehalten hatten und dank ihrer Güte bis jetzt unsere Haubitzen vor der Vernichtung bewahrt hatten.  

Bis in die Nachmittagsstunden kein 28 cm Beschuß oder 14,9 cm Langrohrfeuer.  

Alle in den letzten Tagen entstandenen geringen Beschußschäden an Beton und Hindernissen sind ausgebessert, und auch der Frontgraben (ist) bis auf kleine Reste von den Beton- und Felstrümmern ausgeräumt. Ing.-Hauptmann Schneider, welcher bereits vor dem Besuch Seiner Kaiserlichen Hoheit Erzherzog Leopold Salvator zu uns ins Werk kam, besichtigt mit mir und unserem Fortifikationswerkmeister unsere in den letzten Tagen geleisteten Arbeiten wie den Stollenvortrieb, an welchem wieder seit gestern gearbeitet wird, nachdem wir 500 kg Chlorat (Sprengstoff) zugeteilt erhalten hatten. Auch die drei neuen, großen, elektrischen Lüftermaschinen mit ihren vielen, voluminösen Rohrleitungen zur Verteilung der ins Werksinnere gedrückten Frischluft werden kontrolliert, und ich erkennen in seinen Gesichtszügen die Genugtuung, die Ing.Hauptmann Schneider erfüllt, uns Werksverteidigern mit der neuen Lüftungsanlage eine ganz wesentliche Erleichterung unserer Lebensbedürfnisse ermöglicht zu haben.   

Mit unserem Fortifikationswerkmeister (Stabsfeldwebel) Ilnicky, welcher ständig in unserem Werk weilt und äußerst brauchbar ist und (der) für mich eine große Stütze bedeutet, wird noch alles Weitere wegen des Stollenausbaus besprochen, der, sobald mehr Sprengstoff zur Verfügung steht, forciert werden soll.  

Werk „Sebastiano“, 4 Uhr nachmittags:  

Von unserer vorgeschobenen Infanteriestellung auf Malga (10)posta (Kote 1446) schallt starker Gefechtslärm, vermischt mit dem dumpfen Dröhnen von Handgranaten- und Granatwerferfeuer zu uns herauf. Vom Brigadekommando wird strengste Gefechtsbereitschaft angeordnet, da ein italienischer Angriff aller Wahrscheinlichkeit (nach) zu erwarten ist. Die Feuerbeschränkung für meine sechs 10 cm Turmhaubitzen wird aufgehoben für den Fall, daß der Gegner angreift. Wenige Minuten später erhalte (ich) bereits den Befehl vom Artilleriegruppenkommando, unser Vorstellung der Hauptkampflinie auf Kote 1.446 unter Beschuß zu nehmen, da diese – für den Feind durch Nebel begünstigt – überfallsartig besetzt und unsere Wörgler Standschützen infolge nachlässiger Wachsamkeit vertrieben wurden und die Vorstellung derzeit sich in den Händen des Feindes befindet.  

Zum Glück lichtet sich der Nebel etwas, so daß unsere Sicht auf den verlorengegangenen Stützpunkt frei wird. Ich lasse mit zwei 10 cm Turmhaubitzen in direktem Schuß den Standschützen die notwendige Unterstützung geben, um ein weiteres Ausbreiten des Feindes zu verhindern. Die beiden Turmhaubitzen Nr. I und II feuern mit Granatschrapnells in die verlorengegangene Stellung und halten die eingedrungenen Italiener in den Gräben nieder. Ich beordere Fähnrich Knöpfelmacher mit zwei Telephonisten sofort nach vorne, um die  notwendigen Korrekturen für unser 10 cm Haubitzfeuer zu veranlassen. Auch unser Beobachter auf Durer (Kote 1.588) verlangt gegen 5 Uhr Sperrfeuer auf dessen Nordabschnitt, da gegen diesen ebenfalls starke feindliche Kräfte gegen unsere Stellungen im Anstieg sind und sich rasch, durch den Nebel begünstigt, nähern. Um ¾ 5 Uhr nachmittags setzt schlagartiges 28 cm und 14,9 cm Feuer auf unser Werk ein, wahrscheinlich in der trügerischen Hoffnung, uns niederhalten zu können und unser Abwehrfeuer zu beeinträchtigen. 

Mit der unerwarteten Aufhellung des Nebels liegt aber auch schon unser ganzer Abschnitt unter Feindbeschuß aller Kaliber. Alle meine sechs 10 cm Haubitzen feuern, was das Zeug hält, auf die verlangten Ziele, und auch das Werk „Sommo“ mit seinen zwei 10 cm Turmhaubitzen hält den Südabschnitt des Durer unter Sperrfeuer. Bis gegen 8 Uhr abends versucht der Feind immer wieder, sich unserer vorgeschobenen Stellungen in unserem Abschnitt zu bemächtigen, kann aber dann doch dank der herangeeilten Reserven und (dem) unermüdlichen artilleristischen Abwehrfeuer aller im Abschnitt Folgaria vorhandenen Batterien abgewehrt und der Gegner zum Rückzug gezwungen werden.  

Die infolge Unaufmerksamkeit der Standschützen verlorengegangene Vorstellung auf Kote 1.456 bei der Malga (10) posta wird in wütendem Nahkampf wieder zurückerobert, und (es) bleiben alle unsere Stellungen endgültig wieder in unserem Besitz.  

Erst mit dem Einbruch der völligen Dunkelheit wird es allmählich im ganzen Frontabschnitt still und stellt der Feind auch den Beschuß unseres Werkes ein.  

Soweit man es bis jetzt beurteilen kann, waren die heutigen Ereignisse in unserem Abschnitt kein mit aller Macht geführter Angriff, sondern mehr ein Versuch einer starken, gewaltsamen Erkundigung, um festzustellen, wie es um unsere Abwehrstärke in unserem Abschnitt bestellt ist. Das Ergebnis wird wahrscheinlich unseren Gegner nicht sonderlich befriedigen; denn speziell unser Werk „Sebastiano“ als Hauptstütze unseres Nordabschnittes hat trotz der an die 3.000 Schuß Kaliber 28 cm, die uns zugedacht wurden, noch immer die gleiche Abwehrkraft wie zu Kriegsbeginn im Mai gezeigt. Ein eingebrachter italienischer verwundeter Offizier (Tenente = Oberleutnant) bestätigt unsere Annahme, als ich diesen während dessen Aufenthalt in unserem Werkslazarett darüber befragte.  

Das Alpinibataillon „Verona“, das mit großer Schneid unseren Nordabschnitt bei Kote 1.446 angriff, konnte zwar in unsere Vorstellung eindringen, aber dank unseres wirkungsvollen 10 cm Haubitzfeuers seinen Erfolg nicht weiter ausbauen, wurde dort niedergehalten und mußte schließlich im Nahkampf mit unseren Standschützen unsere Vorstellung räumen und aufgeben. Im ganzen Nordabschnitt bis zum Durer liegen etwa 200 tote Italiener, welche der in der Nacht einsetzende Schneefall bald zugedeckt haben wird.  

Wieder war es meiner Werksartillerie beschieden, entscheidend an der erfolgreichen Abwehr der Feindangriffe mitgewirkt zu haben, woraus unser Gegner zur Genüge empfunden haben wird, daß unser artilleristischem Abwehr gleich stark geblieben ist wie bisher.  

Was den heutigen 28 cm Beschuß betrifft, erfolgte dieser zu unser aller Erstaunen wieder mit neuer Munition französischer Provenienz der Creuzot-Werke, was wir an fünf aufgefundenen Blindgängern feststellen konnten. Wahrscheinlich sind die Kruppgeschoße bereits alle verbraucht?! Die Einzelschuß- und Sprengwirkung ist ganz ähnlich den Kruppgranaten: Sprengtrichtertiefe ca. 0,8 bis 0,9 m, Durchmesser, am oberen Trichterrand gemessen, ca. 1,5 bis 2 m. Die Creuzot-Granaten haben aber eine wesentlich schlankere Geschoßform im ogivalen vorderen Geschoßteil mit sehr schlanker Spitze. Aber die italienischen 28 cm-Haubitzen sind schon sehr stark ausgeleiert und haben nicht mehr die Treffsicherheit wie im Mai zu Kriegsbeginn. Auch die Trefferbilder sind sehr unregelmäßig geworden und scheinen auch sehr von den Witterungseinflüssen beeinflußt zu sein. 

Jedenfalls richteten die auf uns abgegebenen 50 Schuß Kaliber 28 cm und 
ca. 90 Schuß Kaliber 14,9 cm keinen besonderen Schaden an. An die 26 Treffer liegen in den Fronthindernissen wie auf den beiden Grabenrändern und im Graben selbst. An die vier Treffer erhält die Decke des Kasemattenblocks und vier Treffer der Batterieblock. Außerdem werden bei der Turmhaubitze Nr. IV zwei Vorbetontreffer erzielt, die starke Betonschäden verursachen.
 

Bei uns im Werk löst der Erfolg der neuerlich gelungenen Abwehr große Freude und Genugtuung aus, die immer wieder beweist, daß die Plateauwerke der unbezwingbare Rückhalt der Front sind. Unsere Verluste im Werk betragen vier Verwundete.  

Unser Werkslazarett passieren bis gegen Mitternacht 167 Verwundete aus unserem angegriffenen Abschnitt, die aber laufend durch die bis zum Werkseingang heranfahrenden Sanitätsautos an das Feldspital in Folgaria abtransportiert werden. Auch 19 verwundete Italiener, Alpini und ein Offizier (Tenente), alle verwundet, wurden eingebracht, im Werkslazarett verbunden und im Laufe der Nacht abtransportiert.  

Unser Brigadier, Exzellenz Feldmarschall-Leutnant Edler von Verdroß, trifft gegen 11 Uhr nachts bei uns im Werk ein, läßt sich von mir über alles eingehend berichten und besichtigt dann den angegriffenen Frontabschnitt und trifft erst wieder gegen 5 Uhr früh am Rückweg zu einem kurzen, nochmaligen Aufenthalt im Werk ein.  

 

11. Oktober 1915  

Schlechtes Wetter mit zeitweisem Schneefall. Völlig Beschußstille an der ganzen Front. Unsere Hauptaufgabe ist es jetzt, Brennholz heranzuschaffen, Bäume zu fällen, damit wir in den zu erwartenden baldigen Wintertagen warme Räumlichkeiten haben und in den dumpfen Kasematten nicht erfrieren. 

 

12. Oktober 1915  

Kein 28 cm Beschuß! Bis um die Mittagszeit wurden ca. 25 Schuß Kaliber 14,9 cm mit Panzergranaten gegen unsere rechte Werksflanke abgegeben, ein mißglückter Versuch, die Panzerscharten der beiden Panzerschilde für die 10 cm Traditorenhaubitzen zu treffen. Das unsichte Wetter versagte jedoch dem Vorhaben, selbst Treffer in deren Nähe anzubringen. Außer Betonabblätterungen geringen Umfangs (entstand) kein weiterer Schaden.  

Die schon bis Mittag anhaltende Unruhe an der ganzen Folgariafront läßt gegen 2 Uhr 30 nachmittags durch einsetzendes schweres Feuer auf den Südabschnitt (Werke „Sommo“ – „Serrada“) erkennen, daß der Feind wieder zu einem Angriff rüstet. Gegen 3 Uhr liegt auch der Durer (Kote 1.585) mit unserem Artilleriebeobachter unter starkem Beschuß, scheinbar einer 14,9 cm Batterie hinter dem Monte Coston, in der Gegend Baiti del Leone. Aber alle unsere Infanterielinien nördlich des Durer liegen nur unter unbedeutendem Beschuß leichter Feindkaliber, so daß Gewißheit besteht, daß der Italiener es heute auf den Südabschnitt abgesehen hat, denn dort ist der Feindbeschuß in der Zwischenzeit zum Trommelfeuer auf die Stellungen Plaut-Orsara und die Vorstellung des Werks „Serrada“, Kote 1.587,  angeschwollen. Die beiden Batteriestellungen unserer mobilen 7 cm-Gebirgskanonen M 99 unterhalb unseres Werkes liegen dauernd unter starkem Feindbeschuß, wie ich aus meinem Panzerbeobachtungsstand mit sehr gemischten Gefühlen beobachte und feststelle. Ich erhalte vom Artilleriegruppenkommando Major Wodicka Befehl, mit den zwei 10 cm Haubitzen der Traditorenbatterie das Vorfeld des vorgeschobenen Postens auf dem Orsara-Kote 1.617 unter Feuer zu nehmen, da der feindliche Hauptangriff sich scheinbar gegen die Orsara-Plautstellung richtet. Die vier 10 cm Turmhaubitzen legen Sperrfeuer vor den Plaut, wo es, wie mir soeben vom Werk „Sommo“ gemeldet wird, dem Italiener gelungen sein soll, in die Plautstellung einzudringen. Alle Schußelemente und Korrekturen werden mir von den Artilleriebeobachtern des Werkes „Sommo“ auf Orsara und Plaut laufend gemeldet und von mir an meine Turmhaubitzen weitergegeben. Wir feuern zeitweise, was aus den Rohren herausgeht, sechs bis sieben Schuß in der Minute, um uns der anbrandenden Flut der italienischen Angreifer entgegenzustemmen und ihrer Vorrückung Einhalt zu gebieten. 

Bis in die späten Abendstunden wogt der Kampf – Angriff und Verteidigung – hin und her, aber schließlich gibt es unser Gegner auf und stellt seine weiteren Angriffe ein. Wo rückläufige Bewegung unseres Feindes erkannt wird, lasse ich diese mit allen sechs 10 cm Haubitzen unter Feuer nehmen, bis die Angreifer in der inzwischen heranbrechenden Dunkelheit und den mit Schnee vermischten Nebelschwaden verschwinden. Unser heutiges, nahezu fünfstündiges, ununterbrochenes, zeitweise – wenn die Artilleriebeobachter meldeten – mit höchster Feuergeschwindigkeit – rasch ausfeuern, weiterfeuern usw. - geführtes  Artilleriefeuer liegt ausgezeichnet und hat einen Verbrauch von knapp 1.000 Schuß 10 cm Haubitzmunition erfordert. In unseren Munitionsmagazinen herrscht bereits gähnende Leere! Das, was wir in den letzten Tagen an 10 cm Haubitzmunition bekommen haben, ist alles aufgebraucht! Wann bekommen wir Ersatz dafür? Noch so ein Feindangriff wie heute kann von mir artilleristisch nicht mehr durchgehalten werden. Was dann? 

Aber meine Artilleristen haben dafür in den zwei schweren Abwehrkampftagen wieder gezeigt, was sie für Kerle sind und was sie zu leisten imstande sind! Ich bin stolz auf meine Werkskanoniere! Ja, jeden Tag seit Kriegsbeginn zwei Stunden Geschützexerzieren macht sich im Ernstfall bezahlt. Jeder Handgriff klappt wie am Schnürchen. Auch alle Korrekturen der vielen verlangten und dauernd wechselnden Schußelemente wurden von den Geschützführern mit Sicherheit, Verständnis und bestem Können wie am Exerzierplatz ausgeführt. Dies hätte selbst das sehr gestrenge Auge unseres Herrn Generalartillerieinspektors, Seiner Kaiserlichen Hoheit Erzherzog Leopold Salvator, zum Leuchten gebracht haben, wenn er diesen Geschützbedienungsmannschaften hätte zusehen können, wie diese es verstanden hatten, die Leistung ihrer Batterie auf einen Höchststand zu bringen, der nicht mehr überboten werden konnte. Diese Feststellung zur Ehre meiner Kanoniere muß ich deshalb im Werkstagebuch vermerken, um späteren Generationen zu zeigen, was Festungsartilleristen für einmalige Kerle gewesen sind!  

Nur so war es wieder möglich, unserer schwer ringenden Infanterie die notwendige Unterstützung in der Abwehr gegen den übermächtigen Feind zu gewähren, was schließlich zur Einstellung seiner weiteren Angriffe und zum Rückzug der Italiener führte, wodurch alle unsere Stellungen auch weiterhin in unseren Händen verblieben.  

 

13. Oktober 1915  

Kein 28 cm Beschuß! Nur wenige Schüsse vom Kaliber 14,9 cm der Langrohrbatterie auf Toraro mit Panzergranaten gegen die Panzerschilde der 10 cm Traditorenbatterie.  Kein einziger Treffer wurde erzielt.  

Im Vergleich zu gestern und (bei) zeitweise sehr sichtigem Wetter (herrscht) Ruhe an der ganzen Folgariafront, die erst gegen 11 Uhr mittags durch ganz plötzlich einsetzendes eigenes Artilleriefeuer der Werksartillerie der Werke „Sommo“ und „Serrada“ unterbrochen wird. 

Auf meine telephonische Anfrage beim  Werkskommando „Sommo“, Hauptmann Kalivius, erfahre ich, daß in den gestrigen Kämpfen die eigene Vorstellung zwischen der Orsara und Plaut verloren ging und sich noch immer im Besitz der Italiener befindet. Das Artilleriegruppenkommando Major Wodicka hat laut Befehl des 180 Infanteriebrigadekommandos deshalb angeordnet, daß die Werke „Sommo“ und „Serrada“ sowie die Halbbatterie „Trient“ mit ihren zwei schweren 15 cm Feldhaubitzen M 94 die verlorengegangene Vorfeldstellung unter Vernichtungsfeuer nehmen, um die eingedrungenen Alpini zur Übergabe oder Räumung der Stellung zu zwingen.  

Die Mitwirkung meiner sechs 10 cm Haubitzen wird vom Artilleriegruppenkommando, um Munition zu sparen, für nicht notwendig erachtet, da die verlorengegangene Vorfeldstellung räumlich sehr beschränkt ist und für den Beschuß die sechs 10 cm Turmhaubitzen der Werke „Sommo“ und „Serrada“ sowie die beiden schweren 15 cm Feldhaubitzen der Batterie „Trient“ ausreichen.  

Punkt 11 Uhr legen die drei Batterien los. Schuß auf Schuß haut in das verlorengegangene Stellungssystem, und ich kann von meinem Beobachtungsposten genau verfolgen, daß dort der weitere Verbleib der Italiener in dem zielsicheren Höllenfeuer nicht von langer Dauer sein kann. Dort kann es nur mehr Tote und Verwundete geben, so genau liegt das Feuer der Werksartillerie der beiden Werke in den Schützengräben, und kaum ein Schuß schlägt außerhalb derselben ein.  

Nach kaum 30 Minuten Feuerkonzentration ist bereits zu erkennen, daß die Italiener die Vorstellung räumen und, in den Felsschrunden gedeckt und durch Nebelschwaden begünstigt, das Weite suchen und die Vorstellung verlassen. Gleich darauf wird unser Feuer eingestellt.  

Auf meine Anfrage beim Werkskommando „Sommo“ teilt mir Hauptmann Kalivius mit, daß die überlebenden Italiener kapitulierten, ohne daß es zu dem bereitgestellten Angriff unserer Artillerie gekommen wäre. Wir haben die Italiener buchstäblich herausgeschossen, sagte mit Hauptmann Kalivius. Die ganze Vorstellung ist wieder restlos in unserem Besitz, und wir hatte keine Verluste zu beklagen.  

Von den in unserem Werkslazarett untergebrachten Schwerverwundeten der letzten Kampftage (sind) nur mehr zwei Nichttransportable im Werk. Von den eingebrachten Schwerverwundeten sind acht Landstürmer und Standschützen in der Zwischenzeit verstorben, und diese müssen vorläufig provisorisch in unserer Werksgruft bestattet werden, bis deren Abtransport und Überführung auf den Heldenfriedhof Folgaria durch das dortige Bestattungskommando erfolgen kann.  

Unser Stollenausbau, mein Sorgenkind, mußte auf Anordnung von Ing.-Hauptmann Schneider wieder eingestellt werden, da ich für Ausbesserungsarbeiten der durch den Feindbeschuß stark in Mitleidenschaft gezogenen Infanteriestellungen an der Front und Aussprengen neuer Kavernen meine vier Sappeure und 35 Landsturmarbeiter mit deren Bohrgeräten abgeben mußte. Der Krieg wird wohl früher beendet  sein,  da  infolge  dauernder  vordringlicher anderer Arbeiten mein Bohrkommando immer wieder die begonnenen Arbeiten „vorübergehend“ einstellen muß, und der Stollenausbau dadurch immer wieder unliebsame Verzögerungen erleidet.  

Ersatz für die verbrauchten Werksbestände an 10 cm Haubitzmunition ist erst für Anfang November zu erwarten, wie mir heute Major Wodicka des Artilleriegruppenkommandos auf meine Anfrage bekannt gibt. 

Die Zusatzlüftung bewährt sich ganz ausgezeichnet und gestaltet den Aufenthalt in den Wohnkasematten wesentlich angenehmer als früher. 

Von meiner Werksbesatzung ist nun seit vorgestern ein Kommando dauernd damit beschäftigt, Brennholz für den Winter heranzuschaffen und einen Vorrat bereitzulegen, damit wir im Winter nicht erfrieren.  

(Die) Stimmung der Besatzung (ist) einmalig gut. Außer den zwei Schwerverwundeten der Landstürmer kein Maroder meiner Werksbesatzung.  

Die Versorgung des Werkes klappt ebenfalls, und die Werkszufahrt ist so weit ausgebessert, daß die Versorgungsfahrzeuge bis zum Trainabstellplatz ungefährdet heranfahren können. An Winterverpflegung haben (wir) nun einen eisernen Bestand für 30 Tage und einen Belag von 250 Mann eingelagert.  

 

14. bis 31. Oktober 1915  

Für die Zeit vom 14. Oktober bis zum Monatsende finden sich im Werkstagebuch keine Aufzeichnungen über weitere besondere Ereignisse, außer dem normalen, täglichen Kasernendienst, Versorgung, Werksbedürfnissen usw. Der nun endgültig hereinbrechende, frühzeitige Winter begrub alle feindlichen Hoffnungen, sich doch noch in den Besitz der beiden Hochflächen von Lavarone-Folgaria zu setzen. Die Italiener mußten diesen Wunsch zwangsläufig auf das Frühjahr 1916 verschieben. 

Der 28 cm Beschuß war ebenfalls eingestellt worden, da bis zum Monatsende kein schwerer Schuß mehr auf Werk „Sebastiano“ abgegeben wurde. Lediglich die Torarobatterie mit ihren zwei 14,9 cm Langrohrkanonen feuerte im Berichtszeitraum ca. 200 Schuß gegen Werk „Sebastiano“. Der Beschuß erfolgte nur bei Tag zum Großteil mit Schrapnells in das rückwärtige Werksgelände, speziell auf den Trampelpfad, welcher in der Zwischenzeit sehr gut maskiert und mit zahlreichen schrapnellsicheren Unterständen ausgestattet worden war. Die Werkszufahrt bis zum Trainabstellplatz wurde soweit wieder hergestellt, daß diese für alle Fahrzeuge uneingeschränkt befahrbar war. 

An sonstigen Begebenheiten wäre noch zu berichten, daß laut Befehl des 180. Infanteriebrigadekommandos vom 18. Oktober 1915 das im Werk „Sebastiano“ untergebrachte und im Stollenausbau tätige Bohrkommando, bestehend aus zwei Unteroffizieren, zwei Sappeuren und 45 Mann Landsturmarbeitern als Helfer, mit deren Bohrgeräten und Ausrüstung sich auch weiterhin auf unbestimmte Zeit beim Stellungsbau in der vordersten Infanterielinie im Einsatz befand. Aus einer diesbezüglichen schriftlichen Äußerung von Ing.-Hauptmann Schneider an das Werkskommando Hauptmann Proksch ist zu entnehmen, daß der Ausbau der Widerstandslinie mit dem Aussprengen notwendig gewordener Felskavernen „Vorrang“ gegen den in Arbeit befindlichen Werksstollen genießt und vor zwei bis drei Monaten  mit  der neuerlichen Zuteilung des Bohrkommandos zu rechnen sein wird.  

Am 20 Oktober 1915 erfolgte eine kurze Inspizierung der Werksartillerie durch Seine Kaiserliche Hoheit Erzherzog Leopold Salvator als Generalartillerieinspektor mit Anhang, unter welchem sich außer unserem Herrn Brigadier auch der Geniedirektor von Trient, Ingenieur Oberstleutnant Heppner-Kadlcik befand. 

Am 25. Oktober 1915 findet sich im Werkstagebuch die Eintragung, daß in den Vormittagsstunden die erste Feldmesse seit Kriegsbeginn durch den Brigadepfarrer abgehalten wurde, wofür eine Kasematte im Erdgeschoß als Kirchenraum hergerichtet wurde. Alle im Werk anwesenden Offiziere und die dienstfreien Mannschaften nahmen daran teil, und die Messe soll sehr feierlich begangen worden sein.  

Am 25. Oktober 1915 erfolgte laut Befehl des 180. Infanteriebrigadekommandos eine neuerliche Abkommandierung der im Werk untergebrachten Landsturmarbeiter, und es mußten ? (unleserlich) Unteroffiziere und 100 Mann Landsturmarbeiter dem Brigadekommando zur Verfügung gestellt werden. Im Tagebuch findet sich dazu folgende Eintragung des Werkskommandanten: „Schön, daß unsere Werksbesatzung endgültig wieder auf den einstigen Besatzungsstand zusammenschrumpft.“ Nach dem Standesausweis vom ?1 Oktober 1915 erscheinen dort nur mehr 2 Unteroffiziere und 41 Mann Landsturmarbeiter auf.  

Die vom Werkskommando zur Aufstellung einer mobilen Maschinengewehrabteilung seinerzeit dafür gestellten Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften rückten am 28. Oktober 1915 mit den ausgeliehenen mobilen Maschinengewehren wieder im Werk „ Sebastiano“ ein. Das Tiroler Landsturmbataillon Nr. 160 hatte deren Bedienungsmannschaften für die zwei Abteilungen soweit eingeschult, daß ein weiteres Verbleiben der zugeteilten Festungsartilleristen nicht mehr notwendig erschien. Laut Standesausweis rückten in das Werk „Sebastiano“ ein: 2 Unteroffiziere und 9 Mann Artilleristen.   

Die bosnischen Tragtierführer verblieben ebenfalls bei der Stellungstruppe. Alle übrigen Werksmannschaften, darunter der Kommandant der mobilen Maschinengewehrabteilung, Leutnant Kuzov, ein Unteroffizier und fünf Mann, sind bei den Abwehrkämpfen gefallen. Die restlichen Mannschaften waren verwundet und befanden sich in irgendeinem Feldspital zur Ausheilung der erlittenen Verletzungen.  

Am 31. Oktober 1915 findet sich im Werkstagebuch eine mit roter Tinte ob ihrer Wichtigkeit geschriebene Anmerkung:  

„Munitionsersatz!!!  

Vom Artilleriegruppenkommando wurde ich heute benachrichtigt, daß aller Voraussicht nach morgen ein teilweiser Munitionsersatz der verbrauchten Bestände an 10 cm Haubitzmunition stattfinden wird. Wir sollen 2.500 Schuß zugeteilt erhalten. Der Munitionszug soll heute noch in Calliano eintreffen und die Munition noch während der Nacht nach Folgaria mit der Militärseilbahn geschafft werden. Hoffentlich wird es auch wahr sein. 

Ich mußte heute lt. Befehl des Artilleriegruppenkommandos Major Wodicka vom 30. Oktober 1915 aus unserem Bestand an 6 cm-Munition für Minimalschartenkanonen 300 Schuß Schrapnells an das Werk „Serrada“ abgeben, die dort für die neue Felsbatterie dringend  gebraucht wird. Wir haben für die Schrapnells derzeit sowieso keine Verwendung, da ein Nahangriff auf unser Werk ausgeschlossen erscheint. Unsere vorhandenen 6 cm Granaten haben (wir) bis jetzt nur zum Beschuß und Zerkleinern der im Werksgraben massenhaft herumliegenden Beton- und Felsblöcke verwendet, um diese leichter abtransportieren zu können. Mein Vorschlag, bei dieser Gelegenheit auch die vorhandenen Granaten an das Werk „Serrada“ abgeben zu können, da (diese) derzeit nicht benötigt werden, wurde abgelehnt, sie verbleiben weiter (wie) bisher im Werk „Sebastiano“. Wie ich von Ing.-Hauptmann Schneider erfahre, soll die neue Felsbatterie des Werkes „Serrada“ ein Meisterwerk der neuzeitigen Befestigungskunst im Gebirge darstellen. Auf diese Idee hätten die Herren im allmächtigen „Technischen Militärkomitee“ doch schon früher in den langen Friedensjahren kommen können. Bis heute hat sich von dieser „Hohen Behörde“ noch niemand bei uns blicken lassen, um Beschußerfahrungen zu sammeln und mit eigenen Augen zu sehen, was so ein 28er oder gar 30,5er auf Beton und Panzer anrichten kann.  

 

Resümee für Oktober 1915

 

Feindbeschuss im Oktober 1915 

Im Oktober 1915 wurden vom Gegner an Feindschüssen auf das Werk „Sebastiano“ abgegeben: 

                               225 Schuss Kaliber 28 cm;

                               510 Schuss Kaliber 14,9 cm.  

Über die 7 cm Schüsse als Störfeuer der Gebirgsbatterie auf Coston liegen keine Aufzeichnungen vor. Es dürften aber kaum mehr als 200 Schuss gewesen sein.

 

 

Eigener Munitionsaufwand der Werksartillerie 

Der eigene Munitionsaufwand belief sich auf 1.988 Schuss 10 cm Haubitzmunition. Davon am 10. Oktober 1915 bei der Abwehr des Feindangriffes verbraucht: 918 Schuss!! 
Etwa je zur Hälfte Sprenggranaten und Granatschrapnells.

 

 

Verluste der Werksbesatzung im Oktober 1915

 

                   Gefallene:                  1 Mann; davon 1 Mann Landsturmarbeiter;

                   Verwundete:              12 Mann; davon 7 Mann Landsturmarbeiter.

 

Die Verwundeten bei den Abwehrkämpfen am 10. Oktober 1915, welche das Werkslazarett passierten, sind in dieser Nachweisung nicht berücksichtigt und scheinen dort auch nicht auf.  

Im Werkslazarett befanden sich am 31. Oktober 1915 an Erkrankten drei Mann in ärztlicher Behandlung.  

 

Sonstiges

 

Die durch den Beschuss am 10. Oktober 1915 entstandenen Beton- und Hindernisschäden waren bis zum 31. Oktober 1915 alle ausgebessert und behoben. 

Auch die durch den 14,9 cm Beschuss entstandenen geringen Schäden im Straßenkörper der Werkszufahrt und am Trainplatz wurden alle ausgebessert. Die Werkszufahrt ist uneingeschränkt passierbar.

   


November 1915

 

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