Werk Franzensfeste

Fortezza

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Ulrich Mößlang Optik Heydenreich der  Tauchbrillenspezialist  und  zertifizierter Sport-Optiker  
    
Fernkampfwerke, Bunker, Infanteriestützpunkte, Stellungen und Festungen der Österreicher und Ex Forte der Italiener aus dem ersten Weltkrieg in den Alpen, Dolomiten, Verona, Venezien und Friaul.  Denkmäler in München, Bayern und dem Rest der Welt.

 

Die Geschichte der Franzensfeste bis 1918  

Die Geschichte der Franzenfeste beginnt im fernen Jahr 1809, genauer am 4. und 5. August als der Französische General Lefébre mit 2.500 Mann von Brenner aus versuchte Tirol wieder unter Kontrolle zu bringen. Kurz vor Franzenfeste stoppten jedoch die Tiroler Schützen den Vormarsch der Napoleonischen Truppen in der Sachsenklemme.

Jahre später, die erste Tiroler Tragödie war vorbei und Tirol wieder bei Österreich, dachte der Kaiser Franz I daran Tirol durch ein moderne Festung vor zukünftigen Angriffen zu schützen.

Als Standort für die Festung wurde die natürliche Talenge bei Franzenfeste

ausgewählt welche optimal für den Bau einer Festung war.

Die neue Festung auf einem Felsvorsprung oberhalb von Brixen konnte einerseits Vormärsche aus dem Eisack- und Pustertal Richtung Brenner abwehren, aber auch Truppen welche vom Brenner aus den Süden und Osten Tirols erreichen wollten blockieren.

1832 erhielt Ingenieurgeneralmajor Franz von Scholl den Auftrag zur Planung der von Kaiser Franz I gewünschten Festung. Ein Jahr später 1833 wurden mit dem Bau der Festung begonnen. Die Festung wurde zu modernsten und größten Anlage ihrer Zeit. Kaiser Franz I erlebte die Einweihung der Festung nicht mehr, er starb am 2 März 1835. Am 18 August 1838 wurde die Festung im Beisein von Kaiser Ferdinand I eingeweiht. Die Anlage wurde zu Ehren vom verstorbenen Kaiser Franz I auf dem Namen Franzensfeste getauft.

Nach der Einweihung wurden noch letzte Arbeiten ausgeführt und die Anlage in Betrieb genommen. Die Festung war mit rund 1200 Mann belegt und hatte damit weit mehr „Einwohner“ als die meisten Südtiroler Dörfer. Alsbald wurde der Wunsch nach einer eigenen Kapelle laut, welche dann auch 1845 als erste neugotische Kirche in Südtirol erbaut wird. Neben dem üblichen Festungsdienst ist es ruhig in der Festung, Kriege finden hier keine mehr statt. Auch der Preußisch- Italiensche Krieg gegen Österreich findet weit weg im Italienschem Tiefland statt. Auch die Garibaldischen Freischärler konnten nicht nach Tirol eindringen. Die Franzensfeste konnte nie ihre Wehrhaftigkeit unter Beweis stellen. So vergingen die Jahre und irgendwann war auch die moderne Franzensfeste veraltet. Die Artillerie machte immer größere Fortschritte und spätestens nach Erfindung der Brisanzgranaten hätte die Festung einem Beschuss nicht mehr standgehalten. Der 1882 geschlossene Dreibund zwischen dem Deutschen Reich, Österreich und Italien nahm der Festung ihre strategische Bedeutung. Die Festung wurde nun als Pulver und Materiallager genutzt. Selbst in den folgenden Jahren änderte sich nichts mehr. Erst als 1915 der Kriegsfall I (Italien) eintritt wird es auch in der alten Festung hektisch.

Aufgrund der Lage wird die Festung zum logistischen Nachschubzentrum für die nahe Dolomitenfront der Pustertaldivision (Rayon 5).

Am 4. November räumten die letzten  Soldaten von Österreich Ungarn die Festung. Die Franzensfeste wurde nach 80 Jahren als letzte KuK Festung in Südtirol aus dem „Dienst entlassen“.

 

Die Geschichte der Franzensfeste von 1919 bis 1946

Als im Spätherbst 1918 die ersten Alpinitruppen auf dem Weg zum Brennerpass an der Franzensfeste vorbeikamen besetzten sie diese sofort und übernahmen die Lagerbestände. Da auch für Italien die Franzensfeste nun ein gutes Logistikzentrum war wurde sie erneut als Materiallager verwendet. Die nächsten Jahre verliefen ruhig. In Brixen hatte sich die Alpinibrigade „ Tridentina“ niedergelassen und war für die Festung zuständig. Mitte der 30er Jahre heizte sich das politische Klima in Europa wieder auf, in Italien hatten die Faschisten  endgültig die Macht an sich gerissen, in Deutschland waren die nationalistischen Töne nicht zu überhören. Benito Mussolini war überzeugt davon dass früher oder später Südtirol zurückgefordert werden wird. Aber er wollte Südtirol auf keinen Fall kampflos abgeben, deshalb wurden ab 1935 Planungen für Festungsanlagen aufgenommen. Die Franzensfeste wurde  in der ersten Baufase im neuen Festungsgürtel aufgenommen.

Um sichere Unterstände für die Maschinengewehre und Panzerabwehrgeschütze zu schaffen wurden ab 1938 Teile der Festung mit Bombensicheren Decken versehen. Man kann heute noch sehr gut die Verstärkungen auf der Kaponiere des oberen Werkes sehen. In der Folge wurden rund um die Festung neue moderne kleine Bunkeranlagen gebaut um die Sperre zu verstärken. Ab 1940 wurde am nahe gelegenen Ochsenbühel eine neue unterirdische Großfestung erbaut die nun die Franzensfeste ablöste. Die alte Festung sollte nur mehr als Kanonenfutter den Gegner hinhalten. Ab 1942 wurde der Festungsbau aufgrund der politischen Entwicklung  aufgegeben. (Pakt zwischen Hitler und Mussolini, deutsche Hilfe für Italien in Afrika)

Als im Herbst 1943 das Regime von Benito Mussolini gestürzt wurde rückten sofort Deutsche Truppen in Norditalien ein, die Italienische Armee wurde aufgelöst und sämtliche Anlagen wurden von der Deutschen Wehrmacht übernommen. Auch die Franzensfeste bekam nun  neue Herren, nämlich die berüchtigte SS Truppe. Die SS lagerte nun aber nicht mehr Waffen in der Festung sondern erbeutete Wertgegenstände aller Art, vor allem Kunstgegenstände wurden in der Festung in Sicherheit vor den alliierten Bomben gebracht. Auch das Italienische Staatsgold wurde in der Festung eingelagert.

Als ab Sommer 1944 auch die Luftangriffe auf die Brennereisenbahn zunahmen, wurden zunehmend Flakgeschütze in und um die Festung aufgestellt, in dieser Zeit hatte die Festung auch ihre „Feuertaufe“ erlebt. Um Bombenabwürfe über der Festung zu verhindern feuerten die 8,8 cm Flakbatterien was die Rohre hergaben auf die Amerikanischen B 17 Bomber (die so genannten fliegenden Festungen) Einen Bericht über die Zeit lieferte Anton W. Oberfeldwebel der 5. Fallschirm Flak-Batterie welche im August 1944 bei der Festung lag.

„ Überall war SS, das Gelände abgesperrt 60 Mann bezogen Stellung an einer ausgebauten Felsenhöhle, in die Geleise führten. Wir gingen in die Höhle. Hinter einem Vorhang vier Holzwaggons – unbeschriftet. In jedem Waggon lagen 15 Tonnen Gold. Ein Offizier sagte: Zu keinem ein Wort, sonst werden wir erschossen.“ Wenige Tage später bombardierten die Amerikaner das Gelände, die Tunneleinfahrt wurde verschüttet. Wir mussten abrücken.“ 

Was an dieser Aussage wahr ist wissen wir noch nicht. Es sind  heute  keine Hinweise auf  Höhlen in welche Geleise geführt hätten zu finden.

Auch  das „gigantische Höhlensystem“ welches Roland Kaltenegger in seinem Buch Operation Alpenfestung unterhalb der Festung vermutet ist heute nicht zu finden. Nur ein Mythos oder Realität?

Tatsache ist das Amerikanische Truppen im Frühjahr 1945 im Stollen hinter der Kapelle einen Teil des Goldes fanden.

Nach 1945 wurde die Festung wieder von der Brigata Alpina Tridentina als Pulverlager verwendet. Im Zuge der Abrüstung um 1998 wurde auch das Pulverlager in der Franzensfeste aufgelassen und die Festung ausgemustert.

Nach gut 160 Jahren im Militärischen Dienst bekam auch Südtirols älteste Festung den „Concedo“ (Entlassung aus dem Dienst) 

 


Im Vorhof der Festung, der jetzt den Besuchern als Parkplatz dient.


Schießscharten in den Mauern, um den Vorhof zu bestreichen.


An dieser Stelle führt die Pustertalbahn durch die Festung.
Früher war anstatt dem betonierten Gleiskörper eine Brücke, mit der man durch Drehung die Gleise sperren konnte.


die erste neugotische Kirche in Südtirol


links vom Eingang


rechts vom Eingang

Innenhof, Küche und Lagerräume im Unterwerk
 

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