Die Karte erhebt keinen Anspruch auf
Vollständigkeit, diese
wird bei unseren neuen Forschungsergebnissen selbstverständlich vervollständigt
oder ergänzt.
Die Positionen der
Festungen, Werke und Kavernenbatterien sowie verbunkerte Stellungen sind
indikativ, dies gilt auch für die betonierten Infanterie-und
Artilleriewerke bzw .andere gedeckte/gepanzerte Stellungen.
Insgesamt sind im Bereich
der grünen Linie, also der Hauptverteidigungslinie um den Festungsplatz
Trient bisher 67 Werke und 56 gedeckte Batteriestellungen bekannt.
Hinzu kommen die zum Teil
schwer befestigten Festungsbereiche (I bis VII) und die
Vorverteidigungslinie im Bereich Levico (A,B,C).
Nicht eingezeichnet wurden
wegen der Übersichtlichkeit die 4 Verteidigungslinien um Trient, es gab
noch eine weiter gefasste äußere Linie, sowie zwei innere
Verteidigungslinien.
Nicht eingezeichnet sind
auch die Unzahl von Kavernenanlagen, die als Unterkunft, Werkstätten,
Magazine
usw. dienten.
Lediglich die entscheidend
wichtigen Versorgungskavernen (Mun-Depots und Pulverlager) wurden aufgeführt.
Einige
Begriffsdefinitionen sind an dieser Stelle notwendig:
1.
Festung:
Hierbei
handelt es sich um schwer befestigte oberirdische und unterirdische
bombensichere Stellungen (Felsüberdeckung bis zu 50m),grösstenteils in
Kavernen und durch Galerien miteinander verbunden, Stellungen für
Artilleriekaliber bis zu 15 cm (Haubitzen und Kanonen), sowie
teilweise mit drehbaren gepanzerten
Haubitzenkuppeln ausgerüstet, Bestückung mit 10cm oder 15cm Haubitzen.
Die oberirdischen Anlagen
(Artillerie-und Infanteriestellungen) sind in massiven Betonbunkern mit 1-2
m Betonüberdeckung mit Stahlarmierung ausgeführt.
Diese Festungen waren
durch enorme Infanteriestellungen geschützt (Schützengrabensysteme,
MG-Stellungen, großräumige Stacheldrahthindernisse), sie waren zur Rundumverteidigung fähig und
besaßen eine große Autonomie hinsichtlich der Vorräte an Munition,
Ersatzbewaffnung, Wasser, Lebensmittel usw.
Sie waren zugleich
wichtige Kommunikationszentren (optische Signalanlagen, sowie drahtlose
Telegrafie) und aufgrund ihrer exponierten geografischen Positionen
zugleich wichtige Befehls-und Feuerleitstellen für die umliegenden Werke
und Batteriestellungen.
Sie wurden durch
Seilbahnen und Straßensysteme versorgt.
Dabei sind für die
Nahverteidigung auch die großen Scheinwerferbatterien zu
berücksichtigen, die
ihren Strombedarf mit Stromerzeugern in Kavernen deckten, sogenannten
Generatorkavernen.
Auch wurden diese
Festungen im Verlaufe der Kriegsereignisse zusätzlich mit
Flugabwehrbatterien ausgerüstet (MG und Flak).
Sie waren für die
Verteidigung des Festungsplatzes Trient, vor allem im Ostabschnitt, von entscheidender
Bedeutung.
Aufgrund ihrer enormen
Feuerkraft und ihrer absoluten Resistenz gegen damalige feindliche
Artillerieeinwirkungen sind hierbei insbesondere zu erwähnen die
Festungen auf dem Monte
Calisio, Monte Celva,
Monte Chegul und dem
Marzola-Massiv.
Im Verteidigungsbereich
West sind zu erwähnen die kleineren Festungen auf den Gipfel des Monte Palon und dem
Monte Cornetto, die auf Höhen von ungefähr 2000müNN und mehr
erbaut wurden, bei den damaligen technischen Bedingungen und Mitteln war
dies eine echte Herausforderung!
Architektonisch und
bautechnisch gesehen sind diese Anlagen eine absolute Glanzleistung des K.u.K. Pioniergenies von Trient.
Bei diesen Festungen
handelt es sich ausschließlich um Anlagen, die im Zeitraum von 1903 bis
1915 entstanden sind, also der 2.Generation der Befestigungen zu zuordnen
sind.
2)
Werke:
Der Begriff „Werk“ schließt die Benennung /Bezeichnung
„Batterie“ und „Blockhaus“ mit ein, sofern es sich um beschusssichere oberirdische oder unterirdische Befestigungsanlagen für
die Infanterie (Infanteriewerke) und/oder Artilleriestellungen
(Artilleriewerke) handelt.
Hierbei muss unterschieden
werden zwischen der 1.Generation dieser Werke, erbaut ab 1860 bis 1890,und
der 2.Generation (in unterirdischen Kavernen oder Stahlbetonbunkern),
errichtet ab 1903 bis 1915.
Sie werden nachfolgend
auch als Werk, Batterie oder Blockhaus benannt und hatten die Aufgabe einen
begrenzten Verteidigungsabschnitt zu schützen, gleichzeitig ein
feindliches Vordringen wirksam zu verhindern, Strassenzugänge und Taleingänge
zu blockieren (Sperrwerke oder auch Straßensperre genannt).
Beispiele:
Strassensperre (untere und obere)Civezzano, Werk Bus di Vela, Werk Dos di
Sponde, Blockhaus Mandolin, Batterie Candriai.
Die Werke der 1.Generation
wurden oberirdisch angelegt und ausnahmslos in Natursteinbauweise
errichtet. Die Kanonen standen in Kasematten oder halbgedeckten Stellungen
hinter Erdwällen.
Beispiele:
Batterie Cimirlo, Batterie Roncogno, Werk Martigniano.
Mit der Erfindung und dem
Aufkommen der Brisanzgranate (1885) waren diese Werke nicht mehr oder nur
noch teilweise beschusssicher. Die Werke wurden desarmiert, ihre Bewaffnung
entweder in Kavernenwerken oder in gedeckten Feldstellungen untergebracht.
Sie dienten danach als Versorgungslager, Unterkünfte oder Komandostellen.
Die 2.Generation der Werke
wurde unterirdisch angelegt
Beispiel:
Kanonenwerk am Cimirlo-Pass oder
oberirdisch in Betonbunkern mit Stahlarmierung errichtet (Beispiel
Kanonenwerk Celvet).
Diese Kavernenwerke
entstanden ab 1903 in der Nähe der alten Werke oder in den höher
gelegenen steilen Berghängen der umgebenden Bergmassive. Ergänzt wurden
diese neuen Stellungen durch Unterkünfte, Magazine, Mun- Depots in der Nähe
der Artilleriestellungen, allesamt in Kavernen mit Galerien untereinander
verbunden.
3)
Batterie: siehe Werke
4)
Blockhaus:
siehe Werke (Beispiele: Blockhaus Mandolin, Blockhaus Maranza)
5)
Offene
oder gedeckte Batterien:
Diese waren meist Feldstellungen, durch
Mauereinfassungen oder Erdwälle gegen Splitterwirkung gedeckt.
Beispiel:
Batterie beim Blockhaus Maranza oder Wallstellung mit
Betonbunker beim Infanteriewerk Celvet.
Im Bereich der Festung
Trient gibt es eine Unzahl dieser Stellungen. Sie waren nicht immer
bestückt, aber
jederzeit vorbereitet. In der Nähe dieser Stellungen gibt es zumeist
kleinere unterirdische Mun- Depots und Unterkünfte in Kavernen.
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