Tagebuch (Diario) des Josef (Giuseppe) Caldonazzi, Oberjäger KK Schützenregiment Nr.10-TJR1. Weltkrieg 1914-1918

Ulrich Mößlang / Volker Jeschkeit

Ulrich Mößlang der Tauchbrillenspezialist

Fernkampfwerke, Bunker, Infanteriestützpunkte, Festungen der Österreicher und Ex Forte der Italiener aus dem ersten Weltkrieg in den Alpen und Dolomiten

 

Tagebuch ca. 40 Doppelseiten, Trentiner Oberjäger im Einsatz in Russland bis 1917 und an der Valsugana Front (Ortigara) bis zum Kriegsende. Der Herr war zweisprachig und schrieb das Tagebuch in deutsch. Giuseppe Caldonazzi kam aus Trento (Trient) und kämpfte mit anderen Trentinern bis zum Waffenstillstand auf dem Ortigara.

Anbei ein Foto und ein besonderes Blatt aus dem Tagebuch:

Das Biegen der Rundeisen einer Stahlbetonarmierung für eine Betonkasematte. Ein einmaliges Dokument, das eindeutig den hohen Stand der Technik der feldmäßigen Befestigungen beweist. Ich glaube, wir müssen da noch viel aufarbeiten und nachholen, was die Technik betrifft.

Das Kriegsmuseum hat die Rechte zur Auswertung des Materiales und zu dessen evt. Veröffentlichung unter Nennung des Familiennamens: Famiglia Caldonazzi - Trento, in Erinnerung an Giuseppe Caldonazzi.

Auch die Veröffentlichung bei uns ist erlaubt.

Gruss,VJ

Auf dem gesendeten Foto ist Herr Caldonazzi ganz rechts (mit Schnurrbart) im Bild.

Die beiden Seiten zeigen Einzelteile der Bewehrungsbügel der Decke und des Fundamentes sowie die einzelnen Biegevorschriften für das Rundeisen.

Immerhin hatte die Kasematte eine Länge von 5,35m. Hier sieht man deutlich, wie die Rundeisenarmierung in der Zugzone (Stahlmattengeflecht an der Deckenunterseite) über die Bügeleisen verankert war. Das muss man sich natürlich in Längs- als auch in Querrichtung vorstellen.

Diese Stahlbetonkasematte war zur damaligen Zeit sicher gegen Volltreffer durch Feldgeschütze und Feldhaubitzen. Die verwendete Technik beweist aber auch, das die erforderliche Armierung vor Ort gebogen und geschnitten wurde. Es gab , wie man an den Skizzen sieht, bereits richtige Armierungspläne und die Herstellung war deswegen schnell. Der Transport des Rundstahles war ungleich einfacher und ökonomischer als die Verwendung von Stahlträgern mit Stampfbetonauflage.

Der Stahlbeton war aufgrund der dichten Armierung wesentlich "zäher" und damit sicherer.

Diese Kasematte lehnt sich stark an die aufgefundene Kasematte gleicher Bauart bei Romagnano an, die bereits 1915 gebaut wurde. Das Genie von Trient entwickelte mit Sicherheit diese perfekte Stahlbetontechnik beim Bau der FS Trient und gab diese als neue Ausrüstungsbehelfe weiter, die dann beim Bau der Frontstellungen (Ortigara) verwendet und ggf. perfektioniert wurden.

Bei den noch zu scannenden Fotos ist ein Foto der Einheit des Giuseppe Caldonazzi in RONCOGNO von 1918 dabei!

Ein (wahrscheinlich hoher Stabsoffizier oder General) zeichnet die Einheit aus, bevor sie in Richtung Valsugana-Ortigara abmarschiert. Die Trentiner Schützen kamen also nach Hause nach Trient (Trento) und wurden dann bei Asiago, Hochfläche und Ortigara eingesetzt.

Die Einheit war anscheinend bis auf Gruppenebene sehr gemischt, bei der (vermutlich) Einteilung in Zweier-Posten schreibt Caldonazzi:

I) Caldonazzi-Jentsch

II) Wildner-Votraschy

II) Andreatta- Jajcek

IV) Gentillini-Pedrotti

V) Landschy (?)-Bergmann

Die Namen Caldonazzi, Andreatta, Gentillini und Pedrotti sind typische Trentiner Familiennamen.

Gruss, VJ

 

 

 

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