Die Kämpfe im Suganertal
Ende 1915/Anfang1916

1. Weltkrieg 1914-1918

Ulrich Mößlang / Volker Jeschkeit

Ulrich Mößlang Optik Heydenreich der  Tauchbrillenspezialist  und  zertifizierter Sport-Optiker  
     
Fernkampfwerke, Bunker, Infanteriestützpunkte, Stellungen und Festungen der Österreicher und Ex Forte der Italiener aus dem ersten Weltkrieg in den Alpen, Dolomiten, Verona, Venezien und Friaul.  Denkmäler in München, Bayern und dem Rest der Welt.

Museum in Roveretto Museo della Guerra, Roveretto

Die östereichisch-ungarische Armee führt einen Gegenschlag im Vorfeld der Ostfront der Festung Trient noch vor Beginn der Frühjahrsoffensive 1916

 „Das italienische V. Korpskommando hatte schon im Dezember 1915 der in der Val Sugana stehenden 15.DF (NDA: divisione fanteria) nahegelegt, zu gegebener Zeit Levico und Caldonazzo zu besetzen und wenn möglich bis Vigolo Vattaro (also bis zur Hauptverteidigungslinie der Ostfront der Festung Trient) vorzustoßen. Zunächt sollte sie sich raschenstens des Monte Broi, der Höhe von S. Osvaldo und des Collo bemächtigen. Nach den im Januar und zu Anfang Februar 1916 mißglückten Versuchen, diese Ziele zu erreichen, unterbrach das Mitte Februar einsetzende schleche Wetter jede Tätigkeit. Erst nach 4 Wochen, als der überaus reich gefallene Schnee an den südwärts geneigten Hängen nach und nach abschmolz, gingen italienische Abteilungen näher an die österreichische Vorpostenkette heran, die, vom Monte Carbonile (NDA:Monte Barco und Carbonile sowie Monte Persico, hier im folgenden Text nur als Carbonile bezeichnet) südlich der Brenta ausgehend, über die eben genannten Berge gelegt war. Am 22. März griffen sie die Feldwachen bei S.Maria und auf dem Monte Broi, in der Nacht auf dem 25. März auch die auf dem Monte Carbonile an. Sie wurden allerorts abgewiesen. In den nächsten Tagen brachten Frühlingsstürme neuen Schnee auf den Bergen, Regenschauer in den Tälern. Das Vorpostengeplänkel verstummte. Nur die Artillerie setzte beiderseits das seit Mitte März kräftiger gewordene Feuer fort. Die Beobachter nahmen wahr, das beim Feinde mehrere neue Batterien aufgetaucht waren. Auf der Sellahochfläche bei Marter, Roncegno und vor dem Collo schanzte der Feind fleissig und erhielt offenbar Verstärkungen. Auch italienischerseits erkannte man stärkere Bewegungen der Österreicher bei Caldonazzo, obwohl dort die Straße mit Schilfmatten gut maskiert war. Zur Vergeltung für das dorthin gerichtete italienische Artilleriefeuer schossen die österreichisch-ungarischen Batterien auf Borgo und Marter.

Oberst von Sloninka, der Kommandant des Grenzabschnittes 6 (GA 6), verfügte Ende März über das Kaiserschützenregiment Nr.I, das Radfahrerbataillon Major Edler von Schönner, das K.K. Landsturmbataillon Nr.164 und eine Kaiserjägerstreifkompanie, dann etwa über 2000 Standschützen, die den Bataillonen Kaltern, Zillertal; Reutte II, Meran, Bludenz und Rattenberg angehörten, endlich über 2 Maschinengewehrabteilungen und neun Batterien. Weiters hatten in diesem Abschnitt in jüngster Zeit 6 Gebirgsbatterien und 4 Stück 10,4cm Kanonen der 11.Armee Stellung genommen. Am 25.März wurde der Grenzabschnitt, der von der Cima Vezzena bis zur Kreuzspitze reichte, (vorläufig) dem XVIII. Korps mit dem Bemerken unterstellt, das die seinerzeitige Verwendung des Korps nicht in diesem Raume gedacht sei. Die Truppen der um Pergine versammelten 18. Infanteriedivision hatten dem Feinde verborgen zu bleiben! Die zur Formierung der Kaiserschützendivision geplante Ablösung des Kaiserschützenregimentes sollte durch andere der Tiroler Verteidigung entnommene Einheiten erfolgen. Hierzu wurden das Reservebataillon III/37 (NDA: Ungarische Honved, 37.Regiment) sowie 4 Landsturmkompanien und das oberösterreichische freiwillige Schützenregiment, das allerdings nur aus 6 Kompanien bestand, nach Pergine dirigiert. In den ersten Apriltagen schickte sich die italienische 15.DF wieder zur Gewinnung der Zone Glockenturm-S.Osvaldo-Monte Broi an. Nach kräftigem Artilleriefeuer griffen am 4. April vormittags etwa drei Bataillone die Feldwachen auf dem Monte Broi und bei Votto an und drückten sie um ein Geringes zurück. Alsbald warfen die Kaiserschützen den Feind wieder aus den Vorpostenschanzen heraus. Starke Truppenanhäufungen der Italiener bei Roncegno, der Anmarsch von Verstärkungen gegen Votto, das vereinigte schwere Artilleriefeuer gegen den Monte Broi sowie die am 5.April wiederholten Angriffe des Feindes ließen sein Vorhaben nicht mehr bezweifeln. Die in Aussicht genommene Ablösung der Kaiserschützen wurde aufgeschoben, Teile der 18. Infanteriedivision in Bereitschaft gehalten. Die feindliche Artillerie verdichtete ihr Feuer gegen S.Osvaldo bis zur Larganzaschlucht, in den Morgenstunden des 6.April trommelte sie unablässig, dann griffen etwa zwei Bataillone an. Die Vorposten, zwei Kaiserschützenkompanien, durch die eigene Artillerie kräftigst unterstützt, hielten sich wacker trotz ernster Verluste. Sie wiesen 4 Sturmangriffe ab und besetzten dann, eine Feldwache bei S. Osvaldo zurücklassend, die etwas höher liegende Stellung auf der Fratasecca. Zugleich schoss die feindliche Artillerie unausgestzt auf den Monte Broi, gegen Novaledo und bis nach Calceranica hinein. Der Eindruck dieser Kampfhandlungen auf die höheren Offiziere spiegelten sich in dem vom XVIII. Korpskomando am Abend gegebenen Befehl wieder: „ Um den Gegner den Einblick in den Raum südlich Caldonazzo-Calceranica zu verwehren, muss auf Befehl des Armeeoberkommandos die Linie Novaledo-Monte Broi-S.Osvaldo-Glockenturm-Collo-Monte Cola unbedingt gehalten werden. Das 18. Infanteriedivisionskommando, das schon das Bataillon I/63 auf die Panarotta zugewiesen hatte, ließ am 7. April noch die Bataillone IV/4 und I/1 gegen diese Höhe nach Brennstall aufsteigen und unterstellte sie gemäß dem Auftrage des Korpskommando, dem Oberst Sloninka, mit der Einschränkung allerdings, sie als Reserve zurückzubehalten und nur nach vorheriger Meldung einzusetzen. Weiters hatten noch 6 Batterien in Stellung zu gehen.

Gegen alle Erwartung begnügten sich die Italiener in den nächsten Tagen damit, sich auf Gewehrschußentfernung vor den österreichisch–ungarischen Vorposten einzugraben. Nur ihre Artillerie donnerte weiter. Am 9. April fielen 150 schwere Granaten auf Caldonazzo, das zu brennen anfing und geräumt werden musste. An ihre Stelle traten bei Glockenturm-Collo das Reservebataillon III/37 und im Raume Garollo-Monte Broi die oberösterreichischen freiwilligen Schützen.

Eine am 10.April abgehorchte italienische Funkmeldung, wie auch lebhafte Bewegung auf der Sella, bei Borgo und bei Roncegno ließen erkennen, das neue italienische Angriffe nahe bevorstanden. Am 12. April brachen diese los. Vier Gruppen zu je 2 Bataillonen mit Begleitbatterien hatten die Ziele Glockenturm, Spigolo-Fratasecca, Monte Broi-Novaledo und den Monte Carbonile. Vier Bataillone bildeten die Reserve im Raume um Borgo. Die Vorposten in der genannten (Verteidigungs-) Linie waren immer noch überaus schwach, da man die Bataillone der 18. Infanteriedivision nicht zeigen wollte und hinter der befestigten Hauptverteidigungsstellung zurückhielt, doch fanden die Besatzungen eine kräftige Stütze in der Artillerie. Nicht weniger als 112 Geschütze waren zur Stelle und auch ein Teil der Korpsartillerie des III.Korps konnte nötigenfalls eingreifen.

Die andauernde Unruhe im Suganatal, durch die das Kaiserschützenregiment Nr. I immer wieder im Grenzabschnitt 6 festgehalten worden war, hatte das 11. Armeekommando schon auf den Gedanken gebracht, die Kaiserschützendivision, deren Bildung sich wegen der örtlichen Schwierigkeiten bei der Ablösung der anderen Kaiserschützen ohnedies verzögerte, hinter diesem Abschnitt zu versammeln und ihr dessen Sicherung zu übertragen, damit die 18. Infanteriedivision, die voll für den bevorstehenden großen Angriff verfügbar bleiben musste, nicht in die Suganakämpfe hineingeriete. Das Heerresgruppenkommando sah in den feindlichen Vorstößen im Brentatale gar keine Gefahr. „Nach den bisherigen Erfahrungen über die Stoßkraft der Italiener im allgemeinen und in der Val Sugana im besonderen“ sei ein rascher Raumgewinn des Feindes in dieser Richtung nicht zu befürchten, selbst wenn nur die normale Grenzbesatzung sich dort befinden sollte. Den Vorschlag wegen der Umgruppierung der Kaiserschützendivision, die der 3.Armee zugedacht war, lehnte es ab, weil dadurch Verwicklungen im Aufmarsch (NDA: zur Frühjahrsoffensive) entstehen müßten. Tatsächlich kamen die Italiener auch bei ihren letzten Angriffen am 12. und am 13.April nur wenig vorwärts. Wohl drückten sie nach kräftiger Artillerievorbereitung im ersten Anlauf die verstärkten Feldwachen bei Glockenturm und östlich von Fratasecca zurück, aber im Sperrfeuer der zahlreichen Batterien blieben die Angreifer vor dem Hauptposten liegen. Nicht besser erging es den von den Italienern mutig vorgetragenen Angriff gegen Novaledo, der nach der Vertreibung der Feldwachen aus dem in Brand geschossenen S. Maria bis an die Dämme des Torrente Rosa heranbrandete, dann aber im Abwehrfeuer des Radfahrerbataillons und der Artillerie zurückflutete und allgemein versandete. Am Hang des Monte Broi führten die Kaiserschützen am 13. April einen Gegenstoß und nahmen 2 Dutzend Italiener gefangen. Die schwersten Verluste erlitt der Feind im Kampfe um den Monte Carbonile. Hier gelang es ihm, der halben Kaiserjäger-Streifkompanie 3 kleine, opfervoll verteidigte Stützpunkte zu entreißen. Aus einem dieser Stützpunkte wurde er durch richtig zusammengefasstes Feuer der Artilleriegruppen Oberstleutnant Schmidt und Oberst Janecka förmlich herausgeschossen (NDA: Vernichtungsfeuer auf jeden einzelnen Mann), und am 13.April abends vermochten eine herbeigeholte Kaiserschützenkompanie und die Streifkompanie diesen Gipfel wieder vollständig zurückerobern. Die eigenen Verluste waren bei diesen Kämpfen allerdings auch beträchtlich. Generalmajor Kindl, der das Kommando im Grenzabschnitt 6 übernommen hatte, bat am 12. April abends, die dem Abschnitt zur beschränkten Verfügung gestellten 3 Bataillone der 18. Infanteriedivision noch näher an die Kampflinie der Panarottaverteidigung heranziehen zu dürfen. Das inzwischen verantwortliche XVII. Korpskommando stellte zwei weitere Bataillone dieser Division im Brentatal bereit und wies darauf hin, daß der Besitz des Monte Carbonile für eine Offensive über die Sellahochfläche von besonderer Wichtigkeit, und dieser daher unbedingt zu behaupten sei.

 Der Gegenangriff der KuK 18. Infanteriedivision

 Da es Mitte April noch nicht noch nicht abzusehen war, wann die Offensive über die Hochflächen beginnen konnte, entschloss sich das 11. Armeekommando, dem fortgesetzten feindlichen Druck im Suganatal ein Ende zu bereiten, und befahl am 13. April zu Mittag dem XVII. Korps „ einen langen Offensivstoss mit möglichst starken Kräften zu führen und den Feind auf Marter-Roncegno-S.Anna zurückzuwerfen“..........

(omissis)

Gemäß den Weisungen des XVII. Korps hatte Generalmajor Stracker mit der Masse der 18. Infanteriedivision und den zur Zeit in Stellung Monte Broi-Fratasecca-Glockenturm-Collo kämpfenden Truppen des Grenzabschnitts 6 vorzustoßen, um die etwa ein bis zwei Kilometer vorwärts liegende ehemalige Feldwachenlinie wiederzugewinnen. Im Brentatale und über die Südhänge des Monte Broi sollte Generalmajor Kindl mit dem hier stehenden Radfahrerbataillon und zwei Halbbataillonen der 18. Infanteriedivision den Angriff begleiten. Ein Halbbataillon des Kaiserschützenregimentes Nr.1 hatte den Monte Carbonile festzuhalten. Die Bereitstellung war sehr schwierig und zeitraubend. Meterhoch lag noch Schnee in den Bergen, festgebannt (unbewegbar: NDA) stand die Artillerie. Deswegen sollte der Angriff erst am 16.April beginnen, und waren auch die Angriffsziele kurz gesteckt. Indessen versuchten die Italiener durch zornige Kanonaden und durch Vorstöße kleinerer Abteilungen, so am 14. April gegen Fratasecca und den Monte Broi, am 14. und 15.April gegen den Monte Carbonile, vergeblich, das mangelhafte Ergebnis ihrer Angriffe vom 12. und 13. des Monats zu verbessern. Rasch und geschickt schanzten sie aber an ihrer jetzt stark besetzten vordersten Linie. Nach Anordnung des 18. Infanteriedivisionskommando führte Oberst Edler von Barza, Kommandant der 13. Gebirgsbrigade, die Bataillone III/bh.4, IV/22 und ½ III/Kaiserschützenregiment Nr.I über die portella zum Angriff beiderseits vom Glockenturm; Oberstleutnant Teus, Kommandant der 1. Gebirgsbrigade, rückte mit den Bataillonen I/63, III/64 und IV/4 über das Weitjoch, nahm das 1. Bataillon des Kaiserschützenregimentes Nr.1 auf und hatte südlich der Larganzaschlucht den Hauptstoss auf S. Osvaldo zu führen. Die südlichste Gruppe, die Bataillone I/1 und II/Kaiserschützenregiment Nr.I führte Major Hildebrand über Garollo ostwärts, um den Feind vom Monte Broi völlig hinabzuwerfen. Drei Bataillone der Division blieben als Reserve, die Standschützen und die oberösterreichischen freiwilligen Schützen blieben in der Hauptstellung zurück.

Noch bevor der Morgennebel am 16. April die Sicht freigab, ging die Gruppe Oberst Barza ohne Artillerievorbereitung vor. Sie überraschte den Feind vollkommen und überschritt die ihr als Ziel gesetzte Linie. Aber ihr bis nahe an Postoi vorgeprellter rechter Flügel mußte unter dem Druck starker Gegenangriffe bis Tezzel zurückweichen.

Bei der Gruppe Oberst Teus waren bei Tagesanbruch das Bataillon IV/4 nahe der Kammlinie. Drei Stunden feuerte die Artillerie ununterbrochen. Um 10 Uhr stießen die Bataillone vor und nahmen die feindlichen Stellungen, die Deutschmeister voran jene bei S. Osvaldo. Die Deutschmeister (NDA: Name einer Infanterieeinheit) wandten sich dann gegen Valcanai, die Dreiundsechziger (I/63) nach Votto. Bedeutend waren die Verluste der Angreifer, aber noch größer die des Feindes, der an dieser Stelle außerdem 300 Gefangene und 4 Maschinengewehre verlor. Dennoch hielten sich die Italiener zäh in der gründlich ausgebauten zweiten Stellung.

..... (omissis)...

Die Nacht reichte nicht hin, das neue Vorbereitungen getroffen und Geschütze vorgebracht werden konnten.Am 17. April konnte wohl Valcanai besetzt werden doch den im Wald verborgenen Schanzen bei Votto vermochte die KuK Artillerie nicht beizukommen, wogegen die feindliche Artillerie den ungeschützt am Hang liegenden Angreifer erhebliche Verluste zufügte. Bei dem am folgenden Morgen unternommenen Sturm der I/63 und III/64 wurde ein kurzes Grabenstück erobert. Aber der Feind, der jetzt zwei Bataillone zur Verstärkung heranführte, wich auch jetzt nicht. Schon am 16. April morgens war das Ringen der Gruppe Major Hildebrand auf dem Monte Broi entschieden, der etwas später als Angriff gegen S. Osvaldo begonnen hatte. In sehr geschickter Gefechtsführung umfassten die Schlesier und und Kaiserschützen den durch wuchtiges Artilleriefeuer zermürbten Feind und nahmen ihn zum großen Teil gefangen. Der Rest flüchtete nach Marter. Bei der Gruppe Generalmajor Kindl hatten die durch ein halbes Bataillon des Infanterieregimentes verstärkten Radfahrer schon vor Tagesanbruch den Torrente Rosa überschritten und waren dann am Hang des Monte Broi anschliessend an die „Einser“ (1/I) vorgestoßen. Sie nahmen eine ganze feindliche Kompanie gefangen.

 Das Kommando der 18. Division, konnte aus den einlaufenden Meldungen schon am 16. April abends feststellen, das die vorgesetzten Ziele erreicht waren. Nur bei Votto hielt der Feind noch über den 19. April hinaus stand. Während die wiedergewonnene Feldwachenstellung zur Hauptwiderstandslinie erklärt und technisch ausgebaut wurde, erneuerte die Gruppe auf dem S. Osvaldo am 21. April nunmehr durch zwei nahe herangebrachte Gebirgsbatterien unterstützt, den Angriff. Ungeachtet starker Verluste entrissen die Bataillone I/63 und III/64 dem Feinde den Stützpunkt auf der Rückfallskuppe Quote 1213m. Dadurch war sein ganzes Grabensystem bei Votto unhaltbar geworden. Kalter Regen und Schneetreiben setzte ein. Hüben und drüben läuteten die Osterglocken. Der Erfolg der 18.Infanteriedivision war abgeschlossen.

......(omissis)....

Der Gegenangriff der 18. Infanteriedivisision rief bei den höheren und höchsten Offizieren der italienischen Armee weit größere Unruhe hervor als bei den Offizieren der unteren Kommandos. Das italienische Oberkommando telegrafierte am 20. April:

„Die Zahl der Verluste der Truppen in der Val Sugana am 16. April, die an einen vollständigen Niederbruch gemahnen könnte (NDA: vollständige Niederlage), läßt erkennen, das starke Kräfte in der vordersten Linie eingesetzt waren.“ Dies widersprach den wiederholten Weisungen der Heeresleitung, weshalb sie Rechenschaft forderte. Die abgerufenen Offiziere waren bemüht ihre Handlungsweise zu rechtfertigen und versuchten in ihren Berichten den „geringfügigen“ Rückschlag bei S. Osvaldo zu verkleinern. Dennoch wurden die Hauptkräfte der 15. DF jetzt zurückgenommen.

 Als am 25. April Kuk Patrouillen gegen Votto vorgingen, fanden sie die Schanzen verlassen vor. Hier wie auch in den geräumten Stellungen bei Roncegno wurden 700 Gewehre, viel Munition und Verpflegung aufgelesen, ein Zeichen, das der Rückzug des Feindes nicht in voller Ordnung erfolgt war.“ (Zitat Ende)

 Die sechs in den Kampf getretenen Bataillone der 18. Infanteriedivision hatten seit dem 16. April verloren: 279 Tote, 1069 Verwundete und 247 Vermisste; am schwersten hatten das siebenbürgische Bataillon I/63 gelitten, das allein 126 Tote und 392 Verwundete zählte. Das Kaiserschützenregiment Nr.I, das jetzt endlich abrücken konnte, bedauerte neuerlich 26 Tote und 115 Verwundete. Auch die Verluste der Italiener waren überaus schwer.

 Text aus dem Generalstabswerk : Österreich-Ungarns letzter Krieg 1914-1918, Teil 4,. Seiten 217-223

 Der kurze aber entschieden geführte Gegenangriff von Teilen der 18. KuK Infanteriedivsion zwang die italienischen Truppen zum Rückzug auf die neue Linie des Bergrücken zwischen Borgo und Torcegno und im Norden auf den Monte Salubio. Im Südwesten hatte diese Linie ihren Anschluss auf dem Armentera Rücken. Der Feind stiess nie wieder vor und die Ostfront der Festung Trient sowie das westliche Val Sugana wurden nie wieder bedroht. Im Zuge der österreichisch-ungarischen Frühjahrsoffensive verlor die 15.DF auch diese Stellungen und musste weiter zurückgehen. Bis zum Kriegsende verblieb dieser große Teil des Valsugana in der Hand der Kuk-Truppen. Am Kriegsende anfang November 1918 wurde das Valsugana von englischen Truppen der 48. Infanteriedivision (1. South Midland division) unter dem Befehl des Generalmajor Walker besetzt. Es waren englische Truppen, die in Levico und Caldonazzo einmarschierten. Die italienischen Truppen kamen erst später an, um den Union Jack gegen die Tricolore auszutauschen.

 

Volker Jeschkeit, Mai 2009

 

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