Die Geschichte des KuK Festungsartillerie-Bataillons Nr.1, Trient Die Aufstellung des Festungsartilleriebataillons Nr.1-Trient und seine Geschichte bis November 1918 1. Weltkrieg 1914-1918 Ulrich Mößlang / Volker Jeschkeit Ulrich Mößlang der Tauchbrillenspezialist |
FAB Nr.1 später Schweres Artillerie Regiment Nr.14
Die Aufstellung des Festungsartilleriebataillons Nr.1-Trient und seine Geschichte bis November 1918
Das Bataillon wird aus Teilen des Festungsartilleriebataillons Nr.9- Innsbruck (FAB Nr.9) gebildet. Kurz zu dessen Geschichte: Das selbstständige
FAB Nr.9 in Innsbruck bestand aus den Kompanien Nr.1, 2 und 3 des IX.
und aus den Kompanien Nr. 3 und 4 des II. Festungsartillerieregimentes.
Außerdem gehörten 3 Gebirgsbatterien dazu, die aus der 1. und 2.
Kompanie des VI. und aus der 1. Kompanie des VII.
Feldartillerieregimentes gebildet waren. Das FAB Nr.9 ergänzte
sich bis 1889 aus der Steiermark, vom Jahre 1890 an aus Oberösterreich
und Salzburg. Die ersten Rekruten aus dem 14.Korps rückten am 1.Oktober
1890 in die Fabrikkaserne in Linz ein, von wo sie am selben Tag
abreisten und am 2.Oktober nachts in Trient ankamen. Weiterhin stehen in Trient die 2., 3., 4. und 5. Kompanie, sowie die 3. und 5. Gebirgsbatterie. Die 1.Gebirgsbatterie steht in Innsbruck.
Aus den Kompanien 2, 3, 4 und 6 sowie dem Stabe des FAB Nr.9-Innsbruck wurde am 1.Januar 1891 das „ Oberösterreichisch-Salzburgische Festungsartilleriebataillon Nr.1 – Trient“ gebildet, kurz FAB Nr.1-Trient genannt. Es ergänzte sich aus dem Militärterritorialbezirk Innsbruck (14.Korps).
Die Kommandanten
dieses Bataillons (Standort Trient) waren: 1891 Oberstleutnant Alois Novotny (gleichzeitig FA-Direktor) 1892 „ Alexander Walluschek von Wallfeld 1893 „ Alois Indra (nur Baonskommandant) 1895 „ Josef Schleiß (nur Baonskommandant) 1897 „ Wenzel Köhler, Edler von Dammwehr (nur Baonskommandant) 1898 „ Ernst Konwalina, gleichzeitig FA-Direktor 1899 „ Paul von Rehm 1904 „ Vinzenz Göhl 1905 „ Franz Haam 1907 „ Johann Starcevic 1908 „ Georg Waberer, Edler von Dreischwert 1911 „ Adolf Koblischek 1913 „ Waldemar Pirnat 1914 „ Ludwig Pengov , Ingenieur 1916/18 „ Stanislaus Prohaska
Im Frühjahr 1908 werden die 3. und 4. Kompanie nach Franzensfeste transferiert und lösen die dort befindlichen zwei Kompanien des FAB Nr.4 –Riva ab. Halbbataillonskommandant und Sperrkommandant in Franzensfeste ist Major Thaddäus Camil. Im September 1909 kommt die 3.Kompanie ständig nach Sexten, Kompaniekommandant ist Hauptmann Rudolf Riebesam. Im Jahre 1911 kommt die 2.Feldkompanie für ständig nach Tenna (Sperre Tenna bei Trient). Im Frühjahr 1912 übersiedeln der Bataillonsstab und der Ersatzkompaniekader nach Brixen. Die Schiessübungen des Bataillons wurden bis 1906 in Hochfilzen, Salzburg und von 1907 an auf dem Monte Bondone (Schiessplatz Viote) bei Trient abgehalten. Im Sommer 1913 wurden von jeder Feldkompanie 6 Chargen zum neu aufgestellten FAB Nr.10 nach Wien (Arsenal) transferiert.
Zu Beginn des Krieges im Jahr 1914 befinden sich:
Die 1.Kompanie auf dem Werk Dossaccio (Fleimstal) und dem Werk Moena Die 2.Kompanie auf dem Werk Tenna und Colle delle Bene im Valsugana (Sperre Tenna) Die 3.Feldkompanie auf den Werken Haideck, Mitterberg und Landro Die 4.Feldkompanie auf den Werken Tre Sassi und La Corte und der Straßensperre Ruaz der Sperre Buchenstein sowie dem Werk Plätzwiese der Sperre Landro, die Ersatzkompanie ist in Brixen, ab September in Mattarello, ab Oktober in Trient, ab Mai 1915 in Szöny bei Komorn-Ungarn und ab Frühling 1918 in Wien. Bataillonskommandant war Oberstleutnant Ludwig Pengov, der Baonsadjutant war Oberleutnant Georg Heinsheimer. Jede Kompanie besteht aus 4 Batterien, manche hatten aber mehr. Die Batterien der schweren Angriffsartillerie, die von Kompanien des Bataillons bemannt wurden, finden wir im Verlauf des Krieges auf dem russischen Kriegsschauplatz ebenso wie am Isonzo. Die Hauptaufgabe des Bataillons und seiner zahlreichen Batterien blieb aber von 1915 bis 1918 die Verteidigung Tirols, wo Baonskommandant Ludwig Pengov auch längere Zeit hindurch die Abwehr an der Dolomitenfront leitete. Die Batterien der 3. und 4.Feldkompanie waren zum Großteil der zu Beginn des Italienischen Krieges aufgestellten „Pustertaler Artilleriebrigade“ unterstellt, die an der Maioffensive nicht teilnahm (Anm.des Verfassers: gemeint ist die Frühjahrsoffensive 1916, auch „Strafexpedition“ genannt). Die 3.Feldkompanie war im Abschnitt „Sexten und Landro“ unter Kommando des Hauptmannes Frisch, ihr oblag die Abwehr im Gebiete der Werke Haideck, Mitterberg und Landro. Der Rest der angeführten Kompanien war im Abschnitt Riva eingesetzt. Zur Zeit der Maioffensive war vom FAB Nr.1- Trient nur die 2.Feldkompanie eingesetzt worden. Diese war vorher schon aus der „Sperre Tenna“ herausgezogen worden und bezog Batteriestellungen auf dem Panarotta-Massiv. Kurz vor der Maioffensive waren starke Abwehrkämpfe auf dem ganzen Panarotta gegen italienische Angriffe, wobei sich die Batterien auszeichneten. Am 30.Mai 1916 setzte der Vormarsch dieser Batterien ins Valsugana ein, in die Gegend von Borgo, der zahlreiche Stellungswechsel mit sich brachte. So erfolgte der Stellungswechsel über Wotto, del Marler nach Novaledo, Roncegno, Borgo, Castelnuovo und Olle. Das Kommando über die 2.Feldkompanie hatte Hauptmann Hochhauser, dann Oberleutnant Beinhauer, der Abschnittskommandant war Oberstleutnant Roßmanith. Batteriekommandanten während der Offensive waren Oberleutnant Endres, Stocker und Wöresch sowie Leutnant Breisch, Bäuml und Hille. Die Batterien hatten während der Offensive sehr wenig Verluste, der Großteil der Batterien verblieb in diesen Stellungen bis zum Frühjahr 1917.
Die von zahlreichen Kompanien des Bataillons bemannten Batterien standen beim XX.Korps. Seine Reserve- und Marschbataillone im Bereich der 11.Armee. Als im Frühjahr 1918 aus dem Bataillon (zusammen mit dem FAB Nr.6 der Hochflächenwerke) das Schwere Artillerieregiment Nr.14 formiert wurde, begegnen wir seinen Batterien bis zum Kriegsende bei den Abwehrkämpfen der 10.Armee. Das Bataillon bestand aus Batterien der nachstehenden Geschütztypen, von denen die meisten an der italienischen Front standen, und aus Minenwerfern aller Kaliber. Die älteren Muster der Geschütze wurden erst später durch neuere ersetzt.
4,7cm Schnellfeuerkanonen L47 6cm Kasemattkanonen M98 7cm Gebirgskanonen M75 7cm Gebirgskanonen M99 8cm Feldkanonen M75 8cm Minimalschartenkanonen M94 (MSK) 8cm Feldkanonen M5 9cm Feldkanonen M75/96 10cm Feldhaubitzen M99 10cm Gebirgshaubitzen M99 10cm Panzerhaubitzen M05 10cm Turmhaubitzen M10 10,4cm Kanonen M15 12cm Kanonen M61 12cm Minimalschartenkanonen M80/M85 (MSK) 12cm Minimalschartenkanonen M96 (MSK) 12cm Belagerungskanonen M80 15cm Belagerungskanonen M80 15cm Mörser M78 15cm Mörser M80 15cm Batteriehaubitzen M94 15cm Batteriehaubitzen M99 15cm Skoda-Haubitzen M16 18cm Belagerungskanonen M80 24cm Mörser M98 30,5cm Mörser M11 Minenwerfer aller Art 8mm Maschinengewehr M93 8mm Maschinengewehr M4 8mm Maschinengewehr M8 11mm Montigny- Mitrailleusen.
Ferner wurden die Besatzungen der Batterien auch an italienischen und belgischen Beutegeschützen ausgebildet. Diese Typen waren: 12cm belgische Feldkanonen 149mm italienische Kanonen 75mm italienische Kanonen
Das Bataillon wurde
in den ersten Augusttagen 1914 durch Reservisten und Landsturm auf die
Kriegsstärke von ca. 3000 Mann gebracht. Kommandant war Oberstleutnant Ludwig Pengov, dessen Werdegang hier kurz geschildert wird: Er wurde im Jahre 1867 in Cilli in der Steiermark als Sohn eines Staatsbeamten geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums trat er in die Artillerie-Kadettenschule in Wien ein, aus der er am 18.August 1889 als Kadett zum FAB Nr.4 ausgemustert wurde. Nach Absolvierung des höheren Artilleriekurses im Jahre 1898 stand er in verschiedenen Verwendungen im General- und Artilleriestab. Beim 14.Korpskommando leitete er von Mai 1911 bis April 1914 die artilleristischen Verteidigungsmaßnahmen an der Tiroler Grenze. Anfang April 1914 wurde Oberstleutnant Pengov zum Kommandanten des FAB Nr.1- Trient ernannt, dessen Kompanien bereits im Frieden die Besatzungen der Tiroler Sperrwerke beistellten. Bei Ausbruch des Weltkrieges übernahm Pengov auch das Kommando über den Subrayon 5-Dolomitenfront-, der in 100 Km Ausdehnung vom Pordoi-Joch bis zur Kärntnergrenze reicht. Den Stab des Subrayonskommando bildete er sich aus Angehörigen des FAB Nr.1-Trient. Mitte März 1915 gibt Pengov das Kommando ab, er widmet sich nun ganz der artilleristischen Verteidigungsinstandsetzung der Dolomitenfront. Er schuf die Pustertaler Artilleriebrigade mit 200 Geschützen, 150 Minenwerfern und vielen Beleuchtungseinheiten, die an allen Kämpfen an der Dolomitenfront teilnahm. Im Spätsommer 1917 übernahm der inzwischen zum Oberst Ernannte das Kommando über die 57. Feldartilleriebrigade am Isonzo, mit der er den Durchbruch bei Tolmein, Herbst 1917, und die Piaveschlacht, Juni 1918, mitmachte. Ende September 1918 wurde er zum Artilleriekommandant des Kriegshafens Pola (Istrien) ernannt, wo er auch den Waffenstillstand erlebte. Soweit zur Geschichte des FAB Nr.1 – Trient
Ich habe hier nur die
Auszüge aus dem Buch wörtlich oder fast wörtlich wiedergegeben, die
geschichtliche Fakten enthalten oder die Kriegsereignisse darstellen,
aber ohne die „glorifizierende“ Ausschmückung der einzelnen Kapitel des
Buches, das 1939 veröffentlicht wurde. Der allgemeine Teil des Buches benennt folgende Quellenangaben:
Feldmarschallleutnant
Cletus Pichler. „Der Krieg in Tirol 1915-1916“ Diesen Teil nenne ich Teil 1.
Die Kapitel über die Geschichte der einzelnen Einheiten des Bataillons basieren auf den persönlichen Berichten der jeweiligen Offiziere oder sonstigen Angehörigen der Kompanien oder Batterien, die den Weltkrieg überlebten. Diese kann ich nur so weitergeben, hier haben dann die Militärhistoriker die Möglichkeit dieses Material zu überprüfen und ggf. in die Forschungstätigkeiten zum Verlauf des 1.Weltkrieges betreffs der Frontereignisse des italienischen Kriegsschauplatzes einzuarbeiten. Ich werde auch diese einzelnen Berichte nur hinsichtlich der Fakten wiedergeben und behalte mir das Recht vor, diese von „Ausschmückungen“ entsprechend zu kürzen. Diesen Teil nenne ich Teil 2. Volker Jeschkeit, Villamontagna- Trento (Trient) , Juni 2005 zurück zum Verteiler des Buches
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