Die Geschichte des KuK Festungsartillerie-Bataillons Nr.1, Trient

Der Col di Lana

1. Weltkrieg 1914-1918

Ulrich Mößlang / Volker Jeschkeit

Ulrich Mößlang der Tauchbrillenspezialist

Fernkampfwerke, Bunker, Infanteriestützpunkte, Festungen der Österreicher und Ex Forte der Italiener aus dem ersten Weltkrieg in den Alpen und Dolomiten 

 

Der Col di Lana

 

Anmerkung des Verfassers: Dieses Hauptkapitel unterteilt sich im Buch in mehrere Unterkapitel.

Vorab sei die Stellungnahme des italienischen Generalstabes zu den Ereignissen des Jahres 1915 hier veröffentlicht, wie diese in der Einleitung zum Buche von Ing. Ludwig Pengov, Generalmajor i.R. zitiert wird.

In der Abhandlung „La conquista del Col di Lana“ heißt es:“......Der Col di Lana war eines der ersten und schwersten Hindernisse für unseren Vormarsch ins Pustertal, um dort die Eisenbahnlinie in die Hand zu bekommen. Er war aber auch für den Feind ein wunderbarer Beobachtungspunkt, der ihm weiteste Sicht in das Hinterland unserer Front bot. Nichts entging dem dort postierten österreichischen Artilleriebeobachter, schon lenkte er das genaueste Feuer seiner Batterien dorthin, der Batterien, welche sich in den sicheren Schlupfwinkeln von Cherz, Sief und Valparola befanden. Dies letztere war der hauptsächliche Grund, warum wir fast ein ganzes Jahr unter blutigsten Kämpfen dem Gegner den Besitz dieses Eckpfeilers streitig machten. Wegen der täglichen schweren Verluste unter hartem Arbeiten in rauesten Klima wurde der Col di Lana für uns der Kalvarienberg; die Soldaten aber nannten ihn Col di sangue (Blutberg). Der langwierige Kampf hatte uns Italienern nur für einen Moment die Spitze gebracht, obwohl wir den Berg bald mit garibaldischem Schneid,  bald mit systematisch vorbereiteten Unternehmungen bestürmten. Leider standen die Erfolge im umgekehrten Verhältnis zu den gebrachten Opfern. Wir verloren im Col di Lana Gebiet zwischen Valparola und Hoch-Cordevole während des  Jahr 1915: 104 Offiziere tot, 109 verwundet und 14 vermisst, an Soldaten 1050 tot, 5160 verwundet und 435 vermisst. In diesen Zahlen sind die Verluste jener Truppen, die nur kurze Zeit in diesem Abschnitt waren, nicht inbegriffen. Das Leben der Truppe am Col di Lana war sehr schwierig. Die österreichische Artillerie ließ uns keine Ruhe. Sie enfilierte unsere Stellungen.“ (Zitat Ende).

 

In der Tat waren die Verluste höher, doch mache man sich nichts vor, auch auf österreichischer Seite waren die Verluste an Toten, Verwundeten und Vermissten sehr hoch.

Der Col di Lana war eines der fürchterlichsten Schlachtfelder der Südwestfront von 1915 bis  Herbst 1917 (Zusammenbruch der italienischen Hochgebirgsfront). Die schlussendliche Eroberung des Col di Lana durch italienische Truppen, durch Sprengung des Gipfels am 17.April 1916 ermöglicht, brachte strategisch keinen Erfolg, der nur wenige hundert Meter weiter zurückliegende Gipfel des Monte Sief wurde von den Österreichern gehalten, den Italienern der Durchbruch ins Pustertal damit verwehrt. Genau gesagt  muss man die Ereignisse unterteilen in die Kämpfe um den Col di Lana und die Kämpfe um den Monte Sief.

Erstmalig an diesem Frontabschnitt versuchten beide Seiten sich gegenseitig durch unterirdische Minensprengungen in die Luft zu jagen.

 

Das Buchkapitel beginnt mit den Worten:

Beurteilung des Col di Lana hinsichtlich seiner Lage und militärischen Bedeutung.

Im Col di Lana Gebiet lagen die Sperren Tre Sassi und Buchenstein. Erstere am Nordfuße des Hexenfels hatte den Einbruch über den Valparolasattel in das Abteital zu verhindern (Hexenfels, auch Hexenstein, ital. Sasso di Stria genannt).

Die Sperre Tre Sassi war feldgeschützsicher und mit 4 MG älteren Systems, 2 Stück 6cm Kasemattkanonen, Reichweite 1500m, und 2 Stück 8cm MSK, Reichweite 3300m, armiert (MSK= Minimalschartenkanonen). Die Sperre Buchenstein bestand aus dem Werk La Corte, knapp südwestlich des gleichnamigen Ortes und der Straßensperre Ruaz, westlich des Werkes an der Dolomitenstraße. Sie hatte den Eingang in das Gadertal zu sichern. Das Werk La Corte war altbombensicher, widerstandsicher für 21cm - Granaten, dessen Armierung bestand aus 12 MG alten Systems, 2 Stück 10cm Panzerhaubitzen und 4 Stück 12cm MSK M96.

Das Werk Ruaz war feldgeschützsicher und mit 2 MG armiert.

Ende August 1914 erhielt das Rayonskommando den Auftrag, an der Dolomitenfront eine zusammenhängende Verteidigungslinie auszumitteln und mit ihrem Ausbau zu beginnen. Der Ausbau ging mangels Arbeitskräften nur äußerst langsam vor sich. Im GUA 9a (Grenzunterabschnitt 9a) betrieben Oberleutnant Zeyer des Landesschützenregimentes III, Kommandant der Sperre Buchenstein und des Grenzunterabschnittes, und der Artillerie- Kommandant Oberleutnant  Prokop des FAB Nr.1 -Trient diese Arbeiten. Zwischen den Werken La Corte und Ruaz wurde ein Stützpunkt geschaffen. Hinter dem Werk La Corte wurde eine Kaverne ausgehoben, in der die Besatzung bei Beschießung des Werkes durch feindliche Artillerie Schutz finden sollte.

Ein Teil der 12.Landsturmbrigade musste Ende September 1914 nach Galizien abtransportiert werden. Daraufhin schuf sich das Militärkommando aus Arbeiterabteilungen 7 Reservebaone. Als Ende Oktober 1914 auch das Landsturminfanterieregiment Nr.I aus Tirol herausgenommen wurde, war das Land nahezu wehrlos. Außer den 7 Reservebaonen standen nur noch die durch fortgesetzte Musterungen stark verminderten, aber noch nicht organisierten Standschützen zur Verfügung. Die Not an Mann und Kampfmitteln war damals so groß, das sogar einzelne Festungsgeschütze und Artilleriemunition der Werke nach Galizien abgeschoben werden musste. Man musste sich helfen, wie es eben ging, und man half sich. Aus den Landsturm-Eisenbahnsicherungsabteilungen wurden 10 Landsturmbaone (Nr.160 – 169) aufgestellt. Aus 24 Uchatiusgeschützen wurden 6 Batterien gebildet, von denen einzelne bespannt waren. Die Pferde hierzu wurden aus Italien geschmuggelt. Diese Batterien wurden als „Tiroler Kanonenbatterien Nr.1 bis Nr.6“ bezeichnet. 

 (Anmerkung des Verfassers: Uchatiusgeschütze waren altartige Kanonen, der kuk. General Uchatius erfand das Verfahren zur Herstellung von Geschützrohren in Stahl-Bronze Legierung, die gegenüber Stahlgussrohren oder reinen Bronzerohren, den Vorteil der größeren Lebensdauer hatten und bei Erhitzung sich weniger verformten, die Schusspräzision also erhalten blieb.
Das Schmuggeln von Pferden aus Italien kann nicht bewiesen werden.)
 

Als nach Neujahr Italiens Haltung immer bedrohlicher wurde, wurde an der ganzen Südwestfront der Ausbau der Befestigungen offener und emsiger betrieben.

Hierbei wurden aufgrund von Erfahrungen von Przemysl und Cattaro (Fort Vermac) die Geschütze allmählich aus alten, nicht bombensicheren Werken in die neu errichteten Feldstellungen überführt. 

(Anmerkung des Verfassers: Das die alten Werke nicht bombensicher waren, wusste man schon sehr viel früher. Auch aufgrund von Schussversuchen auf dem Übungsgelände in Hajmasker-Ungarn mit Mörsern des Kalibers 24cm, 28cm und dem neuen 30,5cm Mörser M11 war auch klar, das selbst die modernen Hochflächenwerke auf den 7 Gemeinden (Lavarone und Folgaria Abschnitt) nicht auf Dauer gegen ein Kaliber von 30cm und mehr standhalten konnten. Zudem waren beim Bau dieser Werke Konstruktionsfehler eingeflossen, die man aber geheim hielt.

Der systematische Bau bombensicherer Befestigungsanlagen auch gegen die Geschosse schwerer und schwerster Belagerungsartillerie wurde erstmalig bei der Modernisierung der Festung Trient eingeführt. Unterirdische „Panzerwerke“ mit Kavernenbatterien und Panzerhaubitzbatterien in weit vereinzelten Stellungen wie die des Monte Calisio oder des Monte Celva behielten während des gesamten Krieges Beispielcharakter für eine neue Generation von Werken, wie sie selbst General Blenesi in seinen Studien 1917/18 als die einzig mögliche Art der festen und stützpunktartig ausgebauten Verteidigung beschreibt.) 

In den Sperren Buchenstein und Tre Sassi blieben sie in den Werken, weil das Rayonskommando speziell das Werk La Corte für hinreichend widerstandsfähig hielt.

Am 15.Februar 1914 waren die Feld-, Reserve- und Marschkompanien des FAB Nr.1-Trient folgend verteilt: 

Festung Riva:  1. und 3. Reservekompanie (9 Offiziere und 275 Mann) 

Festung Trient: 7.Feldkompanie (7 Offiziere und 275 Mann)

1. bis 4. Marschkompanie (25 Offiziere und 833 Mann)

                         ½ 2.Reservekompanie (4 Offiziere und 102 Mann)

                         Beleuchtungs-Detachement (2 Offiziere und 19 Mann)

                         Beleuchtungsabteilung (2 Offiziere und 41 Mann)

 

Sperre Tenna:  2.Feldkompanie (7 Offiziere und 242 Mann)

 

Werk Panarotta: ½ 2.Reservekompanie (2 Offiziere und 49 Mann)

(Hierbei handelt es sich um den Stützpunkt und Pzh.-Batterie Busa Granda)

 

Sperre Paneveggio: (Werk Dossaccio und Albuso): 1.Feldkompanie

                                 (4 Offiziere und   263 Mann)

 

Sperre Moena:         1 Detachement (2 Offiziere und 93 Mann)

 

Sperre Buchenstein: 4.Feldkompanie (10 Offiziere und 178 Mann)

 

Sperre Tre Sassi:      4.Feldkompanie (1 Offizier und 36 Mann), feldmäßige Anlage

                                  (feldmäßige Befestigung der Sperre)

 

Peutelstein:               4.Feldkompanie  (2 Offiziere und 74 Mann)         

                                      (Fanes,Son Pausesund Gottres)

 

Sperre Plätzwiese :   4.Feldkompanie und 4.Reservekompanie (8 Offiziere und 121  

                                  Mann), diese besetzen auch die feldmäßigen
                                  Befestigungen              

                                  Strudelalpe, Geierwand, Knollkopf und Knappenfußtal

 

Sperre Landro:          3.Feldkompanie und 4.Reservekompanie (5 Offiziere und 95

                                  Mann), diese besetzen auch die feldmäßigen Befestigungen am

                                  Rautkofl, Schwalbenkofl und Drei Zinnen Plateau

 

Sperre Sexten:          3.Feldkompanie und 3. und 4. Reservekompanie (6 Offiziere

                                  und 282 Mann), diese besetzen auch die feldmäßigen Be-

                                  festigungen Innergsell, Hornischeck, Mitterberg und Haideck

 

Die Beleuchtungsabteilung war von Südtirol bis zum Karnischen Kamm in Stellungen. Das Bataillon hatte eine Stand von ca. 3500 Mann.

(Hier wird als Quelle angegeben: „Nach der ersten im Kriegsarchiv vorhandenen Kriegsgliederung des Landesverteidigungskommando Tirol)

 

Mitte März 1915 wurde Generalmajor Bankowski Kommandant des Rayons V, Oberstleutnant Pengov blieb ihm zur Dienstleistung zugeteilt.

Mitte April kehrten die Reste des Landsturminfanterieregimentes Nr.I und der 12.Landsturmbrigade nach Tirol zurück.

 

(Anmerkung des Verfassers: Es waren wirklich nur „Reste“, die zurückkehrten, diese Verbände wurden, wie auch so viele andere, in kurzer Zeit bei Massenangriffen gegen die russischen Stellungen , die über viele MG verfügten, verheizt. 2/3 der effektiven Stärke wurde hierbei vernichtet. Auch in dieser sinnlosen altartigen Angriffstaktik an der Front in Galizien ist einer der Gründe des Unterganges des kuk Heeres zu sehen. Außer der zahlenmäßig und ausrüstungsmäßig weit überlegenden russischen Armee zu Beginn des Krieges waren Fehleinschätzungen hinsichtlich der eigenen Stärke und die völlig falsche Angriffstaktik die Gründe für den katastrophalen Verlauf der Kriegsereignisse an der galizischen Front in Russland. Von den immensen personellen und materiellen Verlusten an der dortigen Front wurde die Straße des Unterganges der Donaumonarchie bereits vorgezeichnet.)

 

Am 11.Mai erging der Befehl zur uneingeschränkten Ausrüstung der Befestigungen.

Am 18.Mai befahl der Kaiser die Aufstellung der Standschützenabteilungen von Tirol und Vorarlberg und der Schützen von Salzburg und Oberösterreich. Dem folgte am 19.Mai der Befehl zur Alarmierung der Truppen des Militärkommandobereiches Innsbruck. Gleichzeitig mit dem Alarmbefehl traf auch die Mitteilung ein, das ein bayerisches „Alpencorps“ in Bildung begriffen sei und zur Unterstützung in Tirol eintreffen würde. 

(Anmerkung des Verfassers: Dieses deutsche Alpencorps durfte sich lediglich auf österreichischen Boden verteidigen, sofern es angegriffen wurde. Es durfte nicht zu Kriegshandlungen gegen Italien eingesetzt werden, das deutsche Kaiserreich befand sich im Mai 1915 nicht im Kriegszustand mit Italien. Es wurde deswegen zu Beginn des Krieges hauptsächlich zu rückwärtigen Sicherungsaufgaben eingesetzt.) 

Mit Beginn des Krieges am 23.Mai 1915 gegen Italien waren dem LVK (Landesverteidigungskommando) folgende Kräfte zur Verfügung gestanden: 

Die Reste des Tiroler Landsturminfanterieregimentes Nr.I in ein Baon als Landsturmbaon Nr.1 zusammengefasst, das Marschbaon X/59, die vom Militärkommando improvisierten 7 Reservebataillone ais Arbeiterabteilungen, 10 improvisierte Landsturmbaone 160 bis 169, die Landsturmbaone 38 und 39, im ganzen 21 Infanteriebaone mit 12000 Gewehren.

Hinzu kamen die als Besatzung bestimmten 12 Landesschützen Detachements, 37 Festungsartillerie- und 3 Sappeurkompanien.

Diese Einheiten waren vorzüglich ausgebildet, in ihrem schwierigen Dienste und im Gelände vollkommen orientiert. 

Am 25.Mai übernahm GdK Dankl das Kommando über das LVK.

Für die Besetzung des etwa 100 Km langen Rayons V standen am Tage der Kriegserklärung seitens Italiens nur 61/2 Baone, darunter 3 im Rayon aufgestellte Standschützenbaone, zur Verfügung, am selben Tage langten 2 weitere Standschützenbaone als die ersten Verstärkungen aus Innsbruck in Bruneck ein. 

 

(Anmerkung des Verfassers: Die Standschützen waren militärisch im Sinne des Reglements der Armee nicht ausgebildet. Diese Freiwilligenverbände, besonders die aus dem unmittelbaren Bereich des jeweiligen Rayons, hatten jedoch den enormen Vorteil das Gelände auf Schritt und Tritt genauestens zu kennen. Trotzdem sie zu Beginn des Krieges  nicht über schwere Waffen und kaum oder gar nicht über MG verfügten, waren sie bei den italienischen Einheiten mehr als gefürchtet. Es waren zum großen Teil Scharfschützen , der Rest zumindest gute Schützen, die eine jahrelange und regelmäßige Schiessausbildung hatten, besser als jede normale Armeeeinheit. Oftmals legten sie Hinterhalte oder lauerten dem Feinde auf.

 Die Standschützenverbände mit ihrer eigenen nicht dem Reglement der Armee entsprechenden Taktik wurden von den Offizieren der kuk – Armee nicht sehr geliebt und oftmals nicht als vollwertige Kampfverbände anerkannt, trotz ihrer unbestreitbaren Erfolge bei der Verteidigung des zugewiesenen Bereiches. Außerdem hatten sie das verbriefte Recht , ihre Offiziere und Anführer aus den eigenen Reihen zu wählen, was natürlich in der damaligen Militärhierarchie zu weiteren Konflikten führte und damit auch zu Fehlern bei den taktischen Entscheidungen der lokalen Armeeoffiziere. Oftmals wurde der Rat der erfahrenen Bergbewohner und Kenner des Geländes ignoriert und das führte auch zu unsinnigen Verlusten der Verteidiger.

Da sie tief überzeugt waren, ihre Heimat und ihre Höfe und Familien gegen den italienischen Aggressor zu schützen, verteidigten sie sich in ihren Hochgebirgsstellungen hartnäckig, verbissen  und mit  großen eigenen Opfern und noch viel größeren Opfern für den Angreifer. Noch in den letzten Tagen des Krieges, als bereits Einheiten von Kaiserjägern im Kampfabschnitt Lavarone/Folgaria den Befehl verweigerten, die abziehenden ungarischen Truppen zu ersetzen, mussten Standschützenabteilungen in die Stellungen zur Verteidigung einrücken, die diesen Befehl auch in vollen Umfang befolgten und dort bis zur letzten Minute ausharrten.

Nachteil dieser Einheiten war aufgrund des hohen Durchschnittsalters – ab und über 45 Jahren, zumeist aber wesentlich älter - die mangelhafte physische Resistenz bei Anmärschen oder Verschiebungen in andere Kampfabschnitte. So blieben beim Anmarsch auf die Hochfläche der 7 Gemeinden über den Kaiserjägerweg von Caldonazzo aus fast 50% der Standschützen entkräftet am Straßenrand zurück und trafen erst viel später in den Frontstellungen ein.) 

 

Die Grenzkämpfe in Tirol im Mai und Juni 1915

 

Die italienische 4.Armee hatte schon vor Beginn des Krieges den Auftrag erhalten, zwischen dem Cismontal und dem Monte Paralba anzugreifen, die Sperren Sexten, Landro und Tre Sassi niederzukämpfen und den Raum um Toblach sowie jene Höhen, welche die Sellagruppe umgeben, in Besitz zu nehmen. Der vom Verteidiger erwartete starke Angriff blieb aber aus. Am 6.Juni 1915 übernimmt FML Ludwig Goiginger das Kommando über den Rayon V. Die Truppen und Anstalten dieses Befehlsbereiches wurden zu einer Division zusammengefasst, die als Pustertaler Infanteriedivision und die Artillerie als Pustertaler Artilleriebrigade in die Kriegsgliederung der kuk- Armee eingereiht wurde.

Im Abschnitt Tre Sassi – Col di Lana – Arabba setzte erst Mitte Juni die feindliche Tätigkeit ein. Der erste Angriffsversuch gegen den Col di Lana, dann der Angriff gegen die Sperre Tre Sassi wird abgewehrt, die in Feindeshand gefallene Vorkuppe des Sasso di Stria (Hexenstein) wieder erobert.

Gegen die Sperre Tre Sassi verfeuerte der Feind bis Ende Juni etwa 1400 Schuss aus Feldgeschützen, dabei wurden ca. 400 Treffer erzielt, deren Effekt jedoch gering blieb.

 

Die Sommerkämpfe in Tirol 

Die Hauptlast der Kämpfe an der Tiroler Front hatte neben den Hochflächen von Lusern (Luserna), Vezzena und Folgaria im Jahre 1915 die Pustertaler Front zu tragen. 

Die Rückeroberung des Monte Piano am 7.Juni 1915 

Die Besatzung der Stellung auf dem Monte Piano bestand bei Kriegsausbruch aus einer schwachen Gendarmerieassistenz und einigen Freiwilligen.

Die Stellung ging Anfang Juni an den Gegner verloren. Ein Trupp freiwillig sich meldender Festungsartilleristen der 3.Feldkompanie des FAB Nr.1- Trient und Landesschützen der Besatzung der Sperre Landro unter Führung eines Artillerieoffiziers konnte am 7.Juni 1915 diese taktisch bedeutsame Stellung mit Unterstützung des Feuers einer Gebirgsbatterie  zurückerobern und die Alpini vertreiben.

Bald darauf entbrannten in diesem Raum schwere Kämpfe, die ebenso erbittert und hartnäckig geführt wurden, wie die um den Col di Lana. Der Feind versuchte durch das Popena Tal und am Westhang des Monte Piano durchzustoßen, um, letzteren umgehend, durch das 12 Km lange Höhlensteintal in das Pustertal zu gelangen, wodurch auch der Monte Piano zwangsläufig in seine Hände fallen würde. Die Angriffstätigkeit hielt den ganzen Sommer und Herbst 1915 an.

Die Angriffe konnten jedoch alle abgewehrt werden. Aufgrund der günstigeren Geländeverhältnisse  als die am Col di Lana, spielte bei der Abwehr der Angriffe die Artillerie dieses Bereiches eine entscheidende Rolle.  

  

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