Die Geschichte des KuK Festungsartillerie-Bataillons Nr.1, Trient in den Kämpfen an der Dolomitenfront 1915- 1917
1. Weltkrieg 1914-1918 Ulrich Mößlang / Volker Jeschkeit Ulrich Mößlang der Tauchbrillenspezialist |
Der Weltkrieg
Das k.uk. Festungsartillerie-Bataillon Nr.1 in den Kämpfen an der Dolomitenfront 1915- 1917
Auszugsweise
Dem FAB Nr.1 war für den Kriegsfall ursprünglich eine andere Verwendung zugedacht: Es sollte mit dem 14.Korps an die Westfront nach Frankreich abgehen. Erst die unsichere Haltung Italiens bedingte die Besetzung der Tiroler Front. Als 1914 der Weltkrieg ausbrach, leitete das A.O.K. (Armeeoberkommando) gleich Maßnahmen „ zur Abwehr eines von Seite Italiens etwa versuchten Angriffes ein“. Es beauftragte GdK Rohr, „die Reichsverteidigung an unserer Südwestgrenze vorzubereiten und zu organisieren“ (GdK = General der Kavallerie). In Tirol war der Militärkommandant von Innsbruck, FML v. Koennen-Horak, der Leiter der Sicherheitsbesatzung (FML= Feldmarschallleutnant). Die Grenzbefestigungen hatten nur die für den Kriegsfall „R“ vorgesehene, beschränkte Ausrüstung und Besatzung erhalten.
Anmerkung
des Verfassers: Kriegsfall „R“ bedeutet Kriegsfall Russland, es gab aber
auch den Kriegsfall „I“ = Italien ab dem Jahr 1914. In diesem Falle
waren Ausrüstung und Besatzung der Werke und der Sperren wesentlich
höher. Bis Mitte August 1914 waren fast alle in Tirol aufgestellten Feldformationen abgezogen worden, sogar die aus Ersatzreservisten gebildeten Grenzschutzkompanien sowie einzelne Festungsartillerieabteilungen aus den Sperren mussten auf den Hauptkriegsschauplatz (Russland und Serbien). Das Militärkommando Innsbruck verfügte Ende August nur über das Landsturm-Infanterieregiment I (3 Baone), das als Festungsbesatzung in Verwendung stand und die 12. Landsturmbrigade (6 Baone), dann die aus Landesschützen und Festungsartilleristen gebildeten kleinen Sperrbesatzungen. Im ganzen ca. 10000 Mann, welche für eine eventuelle Verteidigung Tirols in Betracht kamen.
Für die Verteidigung Tirols und die Organisation derselben ist die geografische Beschaffenheit und Gliederung des Landes sowie dessen Bahn- und Straßennetz von ausschlaggebender Bedeutung. Fürs erste plante man im August 1914, als mit der Möglichkeit eines italienischen Angriffes gerechnet werden musste, sich im wesentlichen auf die vorhandenen permanenten Anlagen zu stützen. In Tirol wurde durch die Rückverlegung der Abwehr in die Linie der permanenten Befestigungen und des lang gestreckten Kammes der Fassaner Alpen die Front um mehr als 100 Km gekürzt. Anmerkung des Verfassers: Nicht nur dort, auch die Etschtalfront wurde zurückverlegt, das bereits ausgebaute Brentonico Hochplateau aufgegeben und sich auf die Höhe des Loppio-Tales zurückgezogen (Abschnitt Riva), selbst den Pasubio gab man vorerst auf, als man ihn wieder besetzen wollte, waren die italienischen Streitkräfte schon dort. Außerdem gab es weitere Frontbegradigungen von Riva bis zum Ortler-Massiv.
So wie es Conrad (Feldmarschall Conrad von Hötzendorf) stets vorschwebte, sollte durch die in dieser verkürzten Linie anzulegenden Feldbefestigungen aus ganz Südtirol eine große Festung geschaffen werden. Die Bodengestaltung und den sich daraus ergebenden Einbruchsmöglichkeiten entsprechend, wurde Südtirol in 5 Verteidigungsrayone eingeteilt. Im Rayon III, später Südtirol genannt, wurden die zahlreichen, zwischen dem Val di Chiese und Valsugana gegen Trient zusammenlaufenden Einbruchswege aufgefangen. Der Rayon IV umfasste den Raum der Fassaner Alpen , der Rayon V das Dolomitengebiet vom Pordoi-Joch bis zur Kärntner Grenze.
Hier mache ich jetzt einen kurzen Einschnitt:
Wenn es
wirklich wahr ist, was in diesen kurzen und knappen vorhergehenden
Sätzen zum Ausdruck kommt, liegt darin ein Grund zum frenetischen Ausbau
der Festung Trient ab Herbst 1914 bis Ende 1915.
Conrad
musste verteidigen, obwohl er immer offensiv dachte, aber er hatte zu
diesem Zeitpunkt keine Armeen zur Verfügung, die er gegen Italien
offensiv einsetzen konnte.
Selbst in
der Sitzung des Kronrates im Frühjahr 1915 stimmte er (obwohl gegen
seine Überzeugung) mit ja für die Überlassung des Trentins (Welschtirol)
und anderer Gebiete an Italien. Die in kurzer Zeit neu entstandene und wahrlich kampfstarke Festung Trient versuchte der italienische Gegner erst gar nicht anzugreifen.
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Rayon V übernahm der Kommandant des FAB Nr.1-Trient, Oberstleutnant
Ludwig Pengov. Der Rayon hatte eine Ausdehnung von 100 Km und war in die
Grenzabschnitte 9 und 10 unterteilt.
Volker Jeschkeit, Villamontagna-Trento (Trient), Juli 2005
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