Die feldmäßige Befestigung der Batterie Candriai-1915 Ulrich
Mößlang Optik Heydenreich
der
Tauchbrillenspezialist
und
zertifizierter
Sport-Optiker Vielen Dank an Volker Jeschkeit für seine Unterstützung
|
Die
unterirdischen Infanterie-
und Artilleriestellungen Unterhalb der alten Batterie
Candriai befindet sich die wohl weitläufigste unterirdische
Verteidigungsanlage, die im Jahre 1915 vom Genie von Trient angelegt
wurde. Sie wurde in 2 Stockwerken
unterirdisch in den Fels gegraben und besitzt einen leider verschütteten
Galerieausgang zu den teilweise oberirdischen Anlagen des 3.Stockwerkes. Ihre Hauptkampfrichtung ist das
Valle dei Laghi , Die Stellungen sind in einem
Felssteilhang gegraben und wurden innen in Stahlbetongewölben und auf
der Frontseite in starkem Stahlbeton errichtet, der zudem von außen
durch Natursteinverkleidung perfekt getarnt wurde. Der Hauptkampfgraben der
Infanterie, der vom Monte Bondone durchgehend über Mandolin absteigt, führt
knapp unterhalb des alten Kampfgrabens der Batterie Candriai in einen
Galerieeingang, durchläuft auf mehreren Ebenen den Felssteilhang mit
seinen Verteidigungsstellungen unter der alten Batterie um an seinem
rückwärtigem Galerieausgang in den weiterlaufenden Kampfgraben
zu führen, der wiederum lückenlos zu den Stellungen des unterhalb
gelegenen Artilleriestützpunktes Castellar della Grua weiterlief. Die unterirdischen Stellungen sind
ca.200m lang mit vielen Gewehr- und MG-Scharten, sowie Stellungen für
kleine Geschütze. Sie verlaufen unterirdisch auf 2 Ebenen und überschneiden
sich im Bereich der gepanzerten Frontlinie. Das heißt: Die Frontpanzerungen der kleinen
Kasematten und Gewehr- sowie MG-Stellungen war in der Stahlbetonstärke
bis zu 40cm,hier war die Maschenweite durchweg im Bereich 10x10cm. Zusätzlich
waren diese Schussöffnungen und Schießscharten von außen durch
massiven Naturstein, der in der Betonschale eingelassen wurde, zusätzlich
getarnt und gepanzert. In Bezug auf die Feldforschung zu
den Befestigungsanlagen der Festung Trient der letzten Ausbaustufe
zwischen 1914 und 1915 konnte somit erneut der Beweis erbracht werden,
das dem Genie von Trient die bis heute gültige Stahlbetontechnik und
seiner Armierung genauestens bekannt war und vom Genie auch regelmäßig
angewandt wurde. Dank den Demolierungsarbeiten der
Recuperanti der Nachkriegszeit, ist es heute möglich „in die Decken„
zu schauen. Sie trugen teilweise nur eine
Richtung der Rundstahlarmierung ab, teilweise beide Richtungen der
Stahlmatte, hinterließen aber den Bindedraht der Knotenpunkte der
Maschen und die Abdrücke der Rundeisen im Beton. Zum Teil sind die Decken erhalten,
die Recuperanti gaben auf, da die Rückgewinnung der eingelegten Rundstähle enorm arbeitsaufwendig war. Sie
machten lediglich Sondierungsdemolierungen, um die Stärke und damit das
Gewicht des zu gewinnenden Rundstahles abschätzen zu können. Dadurch bin ich heute in der glücklichen
Lage, die Anwendung der traditionellen Stahlbetontechnik durch das Genie
von Trient auf das Jahr 1915 nachweisbar datieren zu können. Für die damalige Zeit war es die
beste Lösung, beschusssicheren und „zähen“ Beton herzustellen, der
bei Volltreffer nicht weit aufklaffte (sofern er nicht sofort
durchschlagen wurde). Eine Bautechnik
die dann in der späteren Nachkriegszeit zu dem Bau von den
Bunkeranlagen des WK II führte und
bis in die heutige militärische Befestigungstechnik reicht. Vom Genie von Trient wurde diese
Technik standardmäßig ausgeführt, die unterirdischen Stellungen bei
der alten Batterie Candriai sind kein isolierter Einzelfall. Sie war auch kostengünstiger und
schneller ausführbar. Verwendet wurde zum Guss
ausnahmslos sehr feinkörniger Beton, fast nur eine reine
Zementmischung, der zwischen der Armierung sich gut verteilte und sich
nicht entmischte. Daraus resultiert auch die große Härte
und Druckfestigkeit der Betondecken und Frontpanzerungen der
Anlagen. Generell lässt sich die folgende
Aussage treffen: Verkleidungen und Anlagen, die in
der Betonmischung mit geschreddertem mehr oder weniger grobem
Abraumgestein der Kavernenbohrungen angereichert wurden, sind
ausnahmslos reiner Stampfbeton, nur mit eingelassenen Stahlträgern im
Unterzug oder in der Front verstärkt, die aber von den Recuperanti
ausnahmslos ausgebaut wurden. Villamontagna-Trient, im August
2004
|