Ortler Gipfelstellung

Ulrich Mößlang der Tauchbrillenspezialist  Wendl Pircher

Ulrich Mößlang Optik Heydenreich der  Tauchbrillenspezialist  und  zertifizierter Sport-Optiker  
 
Fernkampfwerke, Bunker, Infanteriestützpunkte, Stellungen und Festungen der Österreicher und Ex Forte der Italiener aus dem ersten Weltkrieg in den Alpen, Dolomiten, Verona, Venezien und Friaul.  Denkmäler in München, Bayern und dem Rest der Welt.


 

Ortler, der höchste Punkt der Südwestfront!

 

Mit 3905mt war auf dem Ortler die höchste Stellung des Wk1, er war der höchste Berg der Monarchie, heute ist er der höchste Berg,  der vollständig innerhalb Italien liegt.

Über den Berg selber wurde viel geschrieben das ich nicht wiederholen möchte, die Geschichte vom Berg und wie man hochkommt ist hier zu finden:     http://www.seilschaft.it/ortler%20portal.htm

Ich möchte mich hier auf die Zeit von 1915 - 18 beschränken.

Wir haben den Berg über den normal Weg bestiegen, dem Weg welcher im Krieg verwendet wurde.

Zwar wurden auch die anderen Wege auf dem Ortler schon vor dem Krieg begangen, aber nur am Weg über die Payerhütte war man sicher vor Beschuss, der gesamte Weg war nicht vom Feind einsehbar und war Schusstoter Raum. Auch die Geschütztransporte folgten diesem Weg. Wobei man sagen muss das der Weg

heute teilweise Kletterei (3. grad) und im Eis führt, früher war mehr Steileis und daher weniger zu klettern.

Im Verlauf des Krieges wurde aber der "Weg" immer mehr ausgebaut, Spalten wurden überbrückt,

gefährliche Stellen mit Fixseilen oder Steigleitern versehen. Da die Front 1915 hier noch sehr ruhig wahr wurde

der Berg nicht dauernd besetzt.

Ab Frühjahr 1916 wurde dann die Spitze dauerhaft besetzt, das war nur möglich indem man vom Anfang an die 

Hütten in das Eis baute. Die Stellung wurde nun schnell aufgerüstet, die Italiener hatten sich inzwischen am 

benachbarten Thurwieser und der Eiswand festgesetzt, auch am Ortlerpass welcher den Ortler vom Thurwieser trennt war vom Gegner besetzt. Der Aufstieg vom Ortlerpass zum Gipfel ist extrem schwierig, aber nicht unmöglich, der Berg von dem man aus die Gesamte Front von oben übersehen konnte gefährdet.

Und so gingen am Ortlervorgipfel die üblichen Waffen in Stellung, Granatwerfer und MG feuern nun aus Eisgräben und Eiskavernen, ihr Ziel Thurwieser und Eiswand.

Aber die Wirkung war schwach und so wurde bereits 1916 die ersten zwei Geschütze auf den Ortler gebracht. 

2 alte 7cm M99, eins mit Schild eins ohne werden über die hohe Eisrinne von Trafoi aus hochgezogen und am Vorgipfel in Stellung gebracht, das Geschütz mit Schild oben in freier Aufstellung, das ohne in einer Eiskaverne etwas tiefer. Die Geschütze feuerten auf Sicht. Neben den Waffen waren eine Wetterstation und eine Fotoabteilung am Gipfel mit eigenem Fotolabor! 

1917 konnte die Schwerlastseilbahn zur Payerhütte fertig gestellt werden, eine kleiner Bahn wird bis zum Gipfel weitergeführt. In folge der Payerbahn wurde nun an schwere Geschütze für den Gipfel gedacht,

gefunden wurden sie in den Kellern der FS Trient, zwei alte 9cm M75 (M75 = Baumuster 1875!).

Aber egal, die alten Dinger wurden von der Payerbahn zur Hütte hochgezogen und dann von Hand auf den Gipfel gezogen, somit wahren 4 Geschütze am Berg. Im Sommer 1918 sollen dann noch 2 moderne Geschütze auf den Ortler gebracht worden sein, leider ist darüber nichts bekannt. Die Geschütze befinden sich noch heute

im Eis des Ortler, in den 50er Jahren war noch ein Rohr sichtbar, danach sind sie verschwunden.

Heute ist am Gipfel nichts mehr von der Stellung zu sehen, es ist alles im Eis, da wird es auch noch lange bleiben, der obere Ortlerferner ist der einzige Gletscher der in den letzten Jahren nicht an Masse verloren hat, er liegt einfach zu hoch. Zu sehen sind noch Reste der Seilbahn am Tschierfeck und bei der Payerhütte,

sowie die Fundamente der Talstation.    

 

ein herrlicher Sonnenuntergang auf der Payerhütte.


Der Ortlergipfel im letzten Licht des Tages, über den Grat führt morgen unser Weg

Die Südtiroler und Italiensche Fahne weht im Wind vor der Payerhütte. Die Hütte wurde schon lange vor dem Krieg erbaut und trägt den Namen des bekannte Kartographen und Nordpolforschers Julius Payer, welcher die ersten Gebrigskarten der Ortlergruppe anfertigte. Bis zum Ende des Krieges befand sich die Flagge der Tegethoff auf der Payerhütte.

Der Tegethoff war ein zu Eisbrecher umgebautes Schiff mit welchem Payer Franz-Josefsland entdeckte und später im Eis eingeschlossen wurde, der Mannschaft gelang später die Flucht über das Eis.

 


Aufstieg über den oberen Ortlerferner, die Kletterstellen liegen hinter uns, 
auch die große Gletscherspalte haben wir passiert.

  Diese Spalte ist fast immer offen, sie soll gute 100mt tief sein!

 


Der Gipfel ist nicht mehr weit, wegen der Spaltengefahr wird der Eiskopf rechts umgangen!

Geschafft, wir sind am Gipfel, Blick hinunter zum "Hintergrat" über welchen heute ein 
beliebter aber schwerer Anstieg führt,  während des Krieges war dieser Weg zwar bekannt, 
lag aber voll im Sichtbereich der Italiener welche auf dem Zebrú und dem 
Ortler Hochjochgrat in Stellung waren. 

Fernblick über die höchsten Berge Tirols, ganz rechts ist die Kuppe des Monte Zebrú, dann die Königsspitze und ganz hinter

   Cevedale und die beiden Zufallspitzen, die Hochalpine Front von 3500 - 3900mt Höhe!

  Auf der Königsspitze waren Stellungen der Österreicher und Italiener, nur auf wenige Meter Entfernung lag man sich gegenüber, die Österreicher auf der linken Seite und dem Hauptgipfel, den Italienern gehörte der rechte Teil mit dem Vorgipfel.

Gekämpft wurde wenig, jeder war froh sich überhaupt an diesem extremen Gipfel halten zu können!

Teleblick zum Cevedale (rechts) und den beiden Zufallspitzen (Links). Im Vordergrund ist die Schulter der Königsspitze z erkennen, mit Königjoch und der Kreil- und Suldenspitze (Schneekuppe).

Die Berge und den Gletscher beherrschten die Österreicher unten aus dem Kessel versuchten die Italiener auf die Höhe vorzustoßen. Oberhalb der schwarzen Felsen lag die Frontlinie der Cevedalefront. Unterstütz wurde die Front von Zahlreichen Geschützen, auf der Kreil- und Suldenspitze, später ab 1918 am Eisseepaß und am inneren Kofel. Unten auf dem Gletscher im Bild konnte vor Jahren eine 100er Skoda Haubitze in guten Zustand geborgen werden, die drei ital. 149er Beutegeschütze

auf dem inneren Kofel sind heute noch da und können besichtigt werden.

Das Ortlergipfelkreuz, während des Krieges war hier ein Fahnenmast mit Österreichischen Kriegsfahne.

   Der Gipfel selbst lag im Schußbereich des Gegners, man konnte sich bei Sicht hier nicht aufhalten.

   Die ital. Geschütze vom Thurwieser versuchten wiederholt die Fahne zu treffen, was aber nie gelang, die Granaten flogen meist über den Gipfel hinaus und schlugen unten oberhalb von Sulden ein.


Tiefblick ins 2000mt tiefere Sulden, Etappenort der Ortlerfront. Von Sulden aus führten Seilbahnen 
hoch zur Payerhütte und weiter zum Ortler, auf die Schaubachhütte und weiter auf Königjoch 
und bis auf die Königsspitze

Blick vom Gipfel auf das Ortlerplatt und Vorgipfel mit Aufstiegsspur. Auf diesem Gletscher, oder besser in diesem Gletscher lag die gesamte Ortlerstellung, auch die Geschütze standen ganz vorne, das obere frei das untere in Eiskaverne.

Alle Unterstände, Magazine und MG Stellungen  lagen im Eis. (und liegen noch immer da)

Das Ortlerplatt (oberer Ortlerferner) und die Stilfserjochberge, Thurwieser, Eiswand, Schneeglocke, Kristallspitzen, Madatschspitzen, Geisterspitze und Hohe Schneid, so die Namen der Berge der Front rechst vom Ortler.

Die Berge hier sind zwar ein wenig niedriger um 3500mt, aber das Gelände extrem steil und auf der Nordseite vereist.

Noch heute ist eine Besteigung dieser Berge den besten Bergsteigern vorbehalten!

Links lugt der Thurwieser hervor, durch den Bäckmanngrat ist er mit der Trafoier Eiswand verbunden.

     Diese beiden Berge und der Grat waren von den Italienern besetzt, hier waren Geschütze und MG in Stellung,

     auch die Feuerleitung der Schweren Geschütze unten im Val Braulio wurden von hier aus besorgt.

Der Bäckmanngrat in Tele, von diesem Grat aus wurde der Ortler unter Feuer genommen. Umgekehrt hatten

     die Ortlergeschütze genau diese Stellungen im Visier, vorallem die Feuerleitung der Italiener sollte gestört werden.

     Von dem Grat aus hatten die Italiener gute Sicht in die Österreichischen Stellungen und Nachschubgebiete bis nach Trafoi.


Abstieg, hier eine schwierige Stelle im Fels. Dieser Fels war früher tief im Eis und kein Problem, heute muß 
man ihn erklettern, oder ganz rechts ins Steileis ausweichen, für den Abstieg wurde unterhalb des nahen 
Biwak eine Abseilstelle eingerichtet

Das Tschirfeck mit der Biwakschachtel. Neben der Schachtel sind noch die hölzernen Stützen der Seilbahn zum Gipfel zu sehen.

 

 

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