Feldwerk Basson

von  Wendl Pircher / Uli Mößlang

Ulrich Mößlang Optik Heydenreich der  Tauchbrillenspezialist  und  zertifizierter Sport-Optiker  
 
Fernkampfwerke, Bunker, Infanteriestützpunkte, Stellungen und Festungen der Österreicher und Ex Forte der Italiener aus dem ersten Weltkrieg in den Alpen, Dolomiten, Verona, Venezien und Friaul.  Denkmäler in München, Bayern und dem Rest der Welt.


 

Was war das eigentlich?
Da wir die Lage von diesem „Feldwerk“ nie finden konnten, wussten wir auch nicht so ganz genau, was es damit auf sich hat. Die genaue Lage  konnten wir dann gemütlich zu Hause am Computer ausmachen. Was ich in mehreren Jahren vor Ort nicht schaffte, löste sich dann mit moderner Technik auf. Als vor kurzem hochauflösende Satellitenbilder auf Google Earth von der Hochfläche von Lavarone verfügbar waren, verfolgten wir die Gräben von Werk Verle aus in Richtung Lusern. Diese Gräben führten uns dann zum Feldwerk  Basson. Was ich schon immer vermutete wurde durch einen Lokalaugenschein dann auch klar. Man kann fast nichts mehr sehen, die Gräben sind nach über 90 Jahren fast verschwunden. Diese Frontgräben wurden bereits im Frühjahr 1916 wegen der Vorverlegung der Front aufgegeben und teilweise abgebaut. Diese Frontstellung bestand nur aus Holzverschlägen, Schützengräben und MG Stellungen. Solche Stellungen wurden im Laufe des Krieges üblich, aber im Frühjahr 1915 galt so was eben als Feldwerk.

 

Aufgabe des Feldwerk Basson. 

Das Feldwerk hatte die ungute Aufgabe das hügelige Almgelände zwischen den Werken Verle und Lusern zu sichern. Aufgrund des sanften Almgeländes und dem gedeckten Zugang aus dem Assatal  war die Gefahr groß, dass der Gegner hier einen Durchbruch erzielen könnte, um das Werk von hinten anzugreifen.

Zwischen den beiden Werken war ein Schützengraben gezogen, welcher jedoch nicht  vollständig von den Werken aus eingesehen werden konnte. Das Feldwerk wurde auf dem gleichnamigen Hügel angelegt und stand weit aus der eigentlichen Grabenlinie vor. So konnte

das Gelände einerseits besser abgedeckt werden, andererseits die anderen Grabenstücke mit flankierenden MG Feuer unterstützt werden. In dieser Weise konnte man den Angreifern in die Seite schießen.

Die Lage und Funktion von dieser Stellung brachte es mit sich, dass es zum Hauptziel der Angriffe wurde. Als der Krieg begann, wurden die Stellungen zwischen den Werken von  Standschützen aus dem Raum Meran besetzt. Da als erstes die beiden Werke artilleristisch niedergekämpft werden sollten, blieb es am Basson noch relativ ruhig und die Schützen konnten die Stellungen behaupten. Als Mitte August 1915 der erste Angriff im großen Stil durch das Alpiniregiment Bassano erfolgte, fiel die Stellung beinahe. Im letzten Moment konnte ein Zug Landesschützen, der gerade aus Russland kam und mittels Eilmarsch am Basson eintraf, die Stellung retten. Der Kampf tobte die ganze Nacht. Als es langsam hell wurde, hörte auch das Feuer auf. Der Beobachter auf Werk Verle meldete, dass noch viele Alpini am Basson rumlaufen würden, aber auch eigene Mannschaften.

Daraufhin fragte Oberst Ellison nach, ob der Basson fest in der Hand der Schützen sei.

Der Beobachte konnte das nicht bestätigen, was den Oberst veranlasste, selbst zum  Basson zu eilen.

Einen grausigen Anblick bot der Basson. Die Gräben waren voll von Gefallenen, der Boden rot vom Blut. Sanitäter suchten in den Gräben nach Überlebenden.

Weiter vorne liefen viele Alpini ziellos und apathisch hin und her, kaum einer der Schützen hatte überlebt. Der Oberst lief kurz entschlossen zu den Alpini und befahl ihnen, die Waffen abzulegen und nach hinten zu gehen, da sie alle gefangen seien. Ohne an Widerstand zu denken folgten die Alpini, obgleich in der Mehrzahl, seinem Befehl. Mit dieser schnellen Aktion konnte der Oberst den Basson retten. Im 1 Weltkrieg war es noch üblich, nicht auf die Offiziere zu feuern.
Da aber die Standschützen den Angreifern weit unterlegen waren schossen sie gezielt die führenden Offiziere ab, nur so ist der Vorgang am Basson zu erklären.

Dieser Taktik der Standschützen fiel z.B. auch der General Cantore zum Opfer.

Man muss dabei bedenken, dass die Treffsicherheit der Standschützen sehr hoch war.

 


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